Nina Mackay: Rotkäppchen und der Hipster-Wolf (Rezension)

Im Märchenwald ist die Hölle los. Alle Happy Ends wurden gestohlen! Cinderella, Schneewittchen und Co. beschließen, ihre verschwundenen Prinzen zu retten, wozu sogleich eine Verhöre-und-Töte -Liste der Verdächtigen erstellt wird:
1.Wölfe töten
2.Hexen töten
3.böse Stiefmütter töten (wobei das oft mit Punkt 2 einhergeht)
4.böse Feen töten
Nur Red findet die Idee äußerst schwachsinnig. Doch dann taucht ein gutaussehender Hipster auf, der mehr über die verschwundenen Prinzen zu wissen scheint. Schnell stellt sich heraus, dass Everton eigentlich ein Werwolf ist und auf der Liste der durch die Prinzessinnen bedrohten Arten steht. Red bleiben plötzlich nur sieben Tage, um die Prinzen zu finden, bevor sie Ever ausliefern muss. Doch warum will gerade er eigentlich die Happy Ends zurückbringen? Benutzt er Red nur für seine eigenen Zwecke? Sicher ist jedoch: In Reds Leben nimmt ab sofort die Zahl der Hipsterwitze wahnwitzige Ausmaße an, sehr zum Leidwesen von Ever …

Ein Buch das zum einen durch einen witzigen Klappentext besticht aber auch mit einer Warnung, dass es ein sehr witziges Buch wird und man es nicht an öffentlichen Plätzen lesen sollte. Diese Warnung hätte ich bei SHADES OF GREY gebrauchen können, aber leider werden hier nur Erwartungen geweckt, die dann, zumindest in meinem Fall nicht erfüllt wurden. Aber mit Humor ist das ja so eine Sache, obwohl ich manchmal durchaus anspruchslos sein kann, solange ich gut unterhalten werde. Leider war das nicht der Fall, ROTKÄPPCHEN UND DER HIPSTER-WOLF konnte mich nicht berühren, weder vom Humor her, noch von der Handlung, die zwar unterhaltsam hätte sein können, aber nicht überzeugen konnte. Da gab es etwas zu viele Schauplätze, zu viele Prinzessinnen und auch wenn das Ende einigermaßen gelungen war, so muss ich doch zugeben, dass das nicht für den Rest entschädigt. Dabei wäre Potential für eine unterhaltsame Geschichte vorhanden gewesen …
Nina MacKays Schreibstil ist angenehm flüssig und der Situation durchaus angemessen. SO stellt man sich moderne Märchenprinzessinnen vor (denn neben Rotkäppchen spielen auch bekannte Prinzessinnen wie Schneewittchen oder Dornröschen eine nicht zu unterschätzende Rolle, sogar eine größere als der Hipster-Wolf im Titel, der meist nur Beiwerk ist). Manchmal ist es aber auch zu flapsig. Das muss man mögen. Red ist durchaus ein interessanter Charakter, Snow ist irgendwie nervig, die anderen Prinzessinnen und Ever farblos, da sind andere Charaktere besser charakterisiert. Nervig an Red sind nur ihre Gefühlsregungen, die ein bisschen an ein klischeebeladenes pubertierendes Gör erinnern, aber darüber kann man hinwegsehen, es könnte schlimmer sein.
Es ist schade, dass eine Geschichte wie diese, die mit Märchen spielt und sie doch ganz anders präsentiert, nicht so wirkt wie sie es verdient hätte. Es gibt bessere Märchenadaptionen (aber ich gebe auch zu, dass es eine Menge schlechtere gibt)

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