Niall Harbison: Hope (Rezension)

Niall Harbison hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich, führt ein temporeiches Leben und ist Alkoholiker. Er arbeitet hart und feiert härter. Von heute auf morgen kehrt er seinem Unternehmen den Rücken und wandert nach Thailand aus, wo ihn seine Sucht beinahe das Leben kostet. Er realisiert: Es muss sich etwas ändern. Auf der Suche nach Orientierung werden die Straßenhunde auf Ko Samui zu seinem Anker. Er schließt Freundschaft mit den Vierbeinern, füttert sie, fährt sie zum Tierarzt und pflegt ihre Wunden. Jedes Leben zählt. Mit Geduld, Hingabe und unermüdlicher Arbeit gelingt es Niall, das Vertrauen der Hunde zu gewinnen, die ebenso versehrt sind wie er selbst. Nialls Engagement wird mehr als eine Vollzeitaufgabe, doch die Tiere geben ihm Kraft, Liebe und Halt. Er steckt sich das ambitionierte Ziel, monatlich 10.000 Straßenhunden zu helfen.
Niall begleitet seine Rettungsaktionen mit der Kamera. Und bald verfolgen im Netz über eine Million Menschen die Schicksale von McMuffin, Hope, King Whacker, Britney, Tina und Co. ›Hope‹ erzählt von einem Mann, der an einem unerwarteten Ort Sinn im Leben findet – eine Geschichte, die unter die Haut geht.

HOPE, ein Buch das Hoffnung machen soll. Und man kennt genügend Beispiele, in denen Tiere einem Menschen vor dem Abgrund retten. Oft berührend, manchmal rührselig, aber Bücher, die Hoffnung geben. Und das dachte ich, kann ich von Hope auch erwarten. Aber ich muss zugeben, dass ich etwas zwiegespalten bin und ich auch etwas zugeben muss, dass erschreckender ist, als die Message des Buchs: Mich hat es nicht berührt. Ich habe es gelesen, aber … es bewirkte nichts bei mir. Man kann den Autor bewundern, wie er seine eigenen Dämonen bezwungen hat. Seine Beschreibung seiner Probleme regt zum Nachdenken an und ja, auch das ist mir nahe gegangen. Auf der anderen Seite ist es eine Welt, die nicht greifbar ist für mich. Erfolgreicher Unternehmer stürzt ab und findet neue Aufgabe. Aber auch wenn er am Abgrund war und sich von dort wieder hochgerafft hat, es klang zu einfach. Vielleicht liegt es am Schreibstil, oder an der Übersetzung, aber auf gewisse Weise war das fast so, als würde ein Nichtbeteiligter davon schreiben. Aber wer weiß, was im Autor vorkam, als er sich an das Buch machte. Ja, die Worte berührten mich nicht, gingen mir nicht nahe, aber das Schicksal des Autors durchaus. Und dann kamen die Hunde…, die er rettete, beziehungsweise dessen Leben er verbesserte (und sie verbesserten seins, auf eine andere Weise, wie sie ein Unternehmer vielleicht erwarten würde). Und die thailändischen Straßenhunde haben kein gutes Leben (wie es Straßenhunde eigentlich meistens nicht haben) und Niall half ihnen mit seinen Mitteln. Und so wie er ein schweres Schicksal hatte, so hatten es auch die Hunde. Und ja, auch diese Schicksale berührten mich nicht. Denn man wird schon fast erschlagen mit der Misere auf Thailands Straßen oder Wäldern. Es sind viele Einzelschicksale und ich kann verstehen, dass der Autor jedes einzelne in den Vordergrund stellen will, aber es sind zu viele und dadurch wirkt das was der Autor vermitteln will sehr oberflächlich.
Wie gesagt: Das Buch ging mir nicht zu Herzen, so wie es eigentlich sein sollte. Ich glaube, wer sich wirklich mit der Arbeit des Autors und seiner Schützlinge auseinandersetzen will sollte ihm auf seinen sozialen Netzwerken folgen. Das ist berührend und geht unter die Haus. Das Buch hat es nicht geschafft.

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(Rezensionsexemplar)

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