Morgan Audic: Das kalte Schweigen der See

Ein gestrandeter Wal, eine tote Frau und das kalte Schweigen des Nordpolarmeers – dieser Thriller, der in der rauen Natur Spitzbergens und der Lofoten spielt, entfaltet einen unentrinnbaren Sog.
Longyearbyen auf Spitzbergen, die nördlichste Siedlung der Welt: In einer entlegenen Bucht wird neben einem gestrandeten Pottwal die Leiche einer Studentin der Meeresbiologie gefunden. Ist die junge Frau einem Eisbären zum Opfer gefallen? Die ermittelnde Polizistin Lottie hat immer stärkere Zweifel. Dann wird auf dem norwegischen Festland die Leiche einer Journalistin geborgen, auch sie an einem einsamen Strand. Ihr ausgeprägtes Interesse an den großen Meeressäugern verbindet die beiden Toten. Lottie und ein Freund der Journalistin machen sich daran, die Tode aufzuklären – und kommen einer erschreckenden Wahrheit auf die Spur.

Natürlich kann ich mich einem so kalten Schauplatz wie der Arktis nicht entziehen und auch Klappentext und Cover machen neugierig. Und ich wurde nicht enttäuscht. Natürlich ist DAS KALTE SCHWEIGEN DER SEE spannende Unterhaltung, aber er ist auch viel mehr. Thrillerliebhaber werden eine abwechslungsreiche Geschichte mit zahlreichen Überraschungen vorgesetzt bekommen. Ein interessanter Schauplatz und glaubwürdige Charaktere (mit genügend Ecken und Kanten um ihnen die benötigte Authentizität zu verleihen) sorgen für gute Unterhaltung. Und nebenbei wird der Leser noch mit Wissenswertes über den Walfang und -forschung gefüttert. Und das, so muss man es schon fast sagen, mit (leicht zensierter) realistischer Grausamkeit, die zeigt, wie unterschiedlich Menschen auf Wale reagieren, abhängig von Lebenssituation und Bildung. Und manches klingt wie Fiction, ist aber doch Realität (und ich würde wohl sehr viel von der Überraschung nehmen, wenn ich genauer erwähnen würde, was ich damit meine, aber wer sich dafür interessiert … einfach mal Hvaldimir googlen. Dieser spielt durchaus eine Rolle … wie andere Wale allerdings auch … ich schweife ab, aber das Thema hat mich wirklich fasziniert)
Der eingängige Schreibstil sorgt dafür, dass man leicht in die Geschichte findet und es schwer fällt sich zu lösen. Jedenfalls ging es mir so. Und wenn man mit Fakten konfrontiert wird, werden diese auf anschauliche Weise erklärt/beschrieben.
Freunde von Öko- und Arktisthrillern werden voll auf ihre Kosten kommen. Und Freunde von skandinavischen Krimis wird etwas Ungewöhnliches geboten.

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