Gefährliche Ignoranz: Wir befinden uns mitten in einem weltumspannenden Artensterben – Wie falsche Weichenstellungen in Politik und Gesellschaft unsere natürlichen Lebensgrundlagen bedrohen und was wir tun sollten
Von vielen unbemerkt verschwinden immer mehr Tiere und Pflanzen aus unserer Umwelt, was unsere Lebensgrundlagen zunehmend gefährdet. Der bekannte Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht klärt seit Jahren über die Bedeutung der Artenvielfalt und die verheerenden Folgen des Artensterbens auf. Hier beschreibt er Gründe, warum wir die Krise der Biodiversität zu wenig wahr- und zu wenig ernst nehmen: Wir fokussieren zu sehr auf den Klimawandel, hinzu kommen das Versagen des klassischen Naturschutzes und eine oft verfehlte Wissenschaftspolitik, die ökologische und biosystematische Forschung zu wenig fördert. Glaubrecht ruft dazu auf, endlich zu handeln: das heißt, ausreichend große Naturschutzgebiete konsequent für funktionierende Lebensgemeinschaften zu schützen, zu renaturieren und die Biodiversitätsforschung voranzutreiben.
Wie viele Bücher braucht man zum Thema Artenvielfalt (bzw. deren Verlust) und Klimawandel denn noch? Und was bewirken die Bücher im Vergleich zu Klimaaktivisten? Auf die zweite Frage habe ich keine Antwort, aber ich habe die Hoffnung, dass die Bücher nachhaltiger und wohlwollender aufgenommen werden, und man sich dessen beherzt was Autoren wie Matthias Glaubrecht der Menschheit versuchen zu vermitteln. Ich gebe zu, dass ich befürchte, dass Bücher wie DAS STILLE STERBEN DER NATUR die falschen Personen erreicht. Warum sollte ich ein Buch über ein Thema lesen, das mich nicht interessiert? Vermutlich ist der Sache mehr gedient wenn man Matthias Glaubrecht und andere zu Interviews einlädt. Manche Medien sind besser als das Buch. Aber … und damit komme ich zu meiner ersten Frage zurück, Bücher wie DAS STILLE STERBEN DER NATUR braucht man. Auf das Artensterben und den Klimawandel kann nicht oft genug hingewiesen werden. Aber soviel sei auch vorweg genommen. Das Buch verrät nicht wie wir die Artenvielfalt und uns selbst retten, wie der Untertitel verspricht. Anregungen findet man, was man daraus macht ist einem selbst überlassen. Matthias Glaubrecht verzichtet in seinem Essay auf den erhobenen Zeigefinger, er beschreibt die Tatsachen, belegt sie und stellt eigene Vermutungen an. In manchen Dingen drückt er sein Bedauern aus, denn es ist nicht nur das Artensterben dass bedrückend ist, es ist auch das Verschwinden eines ganzen Berufszweiges (oder Studiengangs) der dem Artensterben einen Namen gibt (wer beschreibt neue Arten wenn es keine Taxonomen mehr gibt, die nichts anderes tun als Arten zu entdecken und zu klassifizieren?). Artensterben, Verlust der Biodiversität (was weit mehr ist als das Verarmen der Aren), Klimawandel und der Einfluss des Menschen. Es gibt viel zu sagen und das was Matthias Glaubrecht sagt ist nur ein Bruchteil von dem was man sagen könnte. Aber er trifft ernste Worte und regt zum Nachdenken an. Und auch zum Handeln. Und vielleicht gibt es auch Hoffnung.
Ja, Bücher wie dieses braucht man. Leider, möchte ich hinzufügen, aber es ist in meinen Augen eine nachhaltigere Methode auf die Biodiversitätskrise hinzuweisen. Über Klimakleber regen sich alle auf. Ein Ärgernis für alle, anscheinend der falsche Weg um unsere Welt zu retten. DAS STILLE STERBEN DER NATUR, ein Buch, das aufrütteln könnte wenn … es die richtigen Personen lesen würden…
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(Rezensionsexemplar)