Wenn man an die Riesen der Meere denkt, die heute durch die Ozeane schwimmen, fallen einem Wale, Haie und Riesenoktopoden ein. Mehrere Meter lang, teilweise geheimnisvoll und faszinierend. Der Blauwal mag das größte Tier sein, das jemals gelebt hat, aber wenn man weit in der Zeit zurück geht, wird man Tiere entdecken, die es an der Größe mit ihm nicht aufnehmen können, aber bis heute ihre Faszination nicht verloren haben. Nur … sie sind alle ausgestorben, und so weiß man wenig über die Riesen der Meere, die zu Zeiten der Dinosaurier die Weltmeere beherrschten. Wenn man überhaupt von Meeren sprechen konnte, denn die Welt von heute war damals eine andere… und damals, dass sind Trias, Jura und Kreidezeit, in der sich riesige Echsen in den Meeren herumtrieben, die jedoch Reptilien waren und keine Dinosaurier.
Die Sauropterygia sind eine Gruppe mesozoischer Meeresreptilien, die im Deutschen manchmal auch als Flossenechsen bezeichnet werden. Zu diesem ausgestorbenen Taxon zählen Placodontier, Pachypleurosaurier, Nothosaurier und Plesiosaurier. Ihr Fossilbericht umfasst alle Kontinente und reicht stratigraphisch von der Mitteltrias bis zum Ende der Kreide.
In den Sauropterygia sind Reptiliengruppen zusammengefasst, die in ihrem Habitus nur wenig Ähnlichkeit miteinander haben. Die gemeinsamen Merkmale (Synapomorphien) dieser Gruppen finden sich in der Anatomie des Schädels und des Skeletts. So besitzen alle Sauropterygier einen vergrößerten Oberkiefer (Maxilla) sowie eine typische Anordnung des Schlüsselbeines (Clavicula) und des Schulterblattes (Scapula).
Die Mosasaurier (Mosasauridae, „Maasechsen“) waren in der gesamten Oberkreide eine weltweit verbreitete Gruppe meeresbewohnender Reptilien.
Georges Cuvier erkannte Anfang des 19. Jahrhunderts unter anderem am Fossil von Mosasaurus hoffmannii erstmals in der Wissenschaftsgeschichte, dass die Möglichkeit des Aussterbens von Lebewesen besteht.
Die Extremitäten der Mosasaurier hatten sich als Anpassung an die aquatile Lebensweise zu Flossen ausgebildet, welche ähnlich einigen anderen fossilen Meeresreptilien die Kennzeichen des Phänomens der Hyperphalangie aufwiesen (überzählige Fingerglieder). Der lange Schwanz hatte am Ende eine hypocerke Flosse[1], d. h., das Ende der Wirbelsäule biegt sich nach unten und stützt den unteren, größeren Teil der Schwanzflosse. Der langgestreckte Schädel war mit einem sehr kräftigen Kiefer ausgestattet. Im Kiefer von Mosasauriern befanden sich hauptsächlich spitze, meist sehr gleichartige Zähne, doch gab es Ausnahmen wie die Gattung Globidens mit kugelförmigen Brechzähnen. Im mittleren Unterkiefer befand sich ein Gelenk, welches das Öffnen des Maules begünstigte. Mosasaurier hatten viele Wirbel, die sieben Halswirbel stützen zusammen mit den meist 22 Rückenwirbeln und den oft mehr als 100 Schwanzwirbeln den Körper der Mosasaurier. Der Augapfel wird durch einen Ring aus dünnen Knochenplatten um diesen geschützt (Skleralring). Dunkle Spuren (Eumelanin) im fossil erhaltenen Weichgewebe von Mosasaurierfossilien zeigen, dass sie dunkel gefärbt waren und eine helle Bauchseite hatten.
Die Ichthyosaurier (Ichthyopterygia, umgangssprachlich auch Fischsaurier) sind eine Gruppe ausgestorbener Reptilien aus dem Mesozoikum (Erdmittelalter). Sie waren vollständig an das Leben im Wasser angepasst und lebten ausschließlich im Meer. Insgesamt sind etwa achtzig Arten beschrieben. Sie lebten über einen Zeitraum von über 150 Millionen Jahren und starben vor 93 Millionen Jahren zu Beginn der Oberen Kreide aus, etwa 30 Millionen Jahre vor dem Aussterben der Nicht-Vogel-Dinosaurier. Die Ichthyosaurier unterliefen in der späten Trias sowie zwei Mal während des Juras größere Radiationen, aus denen die Neoichthyosauria mit unter anderem den Ophthalmosauridae und den Platypterygiinae hervorgingen.
Das erste komplette Skelett eines Ichthyosauriers wurde 1811 durch die zwölfjährige Mary Anning im englischen Lyme Regis gefunden, als Dinosaurier noch unbekannt waren. Die Fossilien verwirrten die Menschen, denn der Körperbau erinnerte in einigen Punkten an den von Landwirbeltieren. Trotzdem wurden sie von einigen Forschern zunächst für Fische gehalten. Andere sahen in ihnen Amphibien oder sogar Meeressäugetiere.
Der grüßte Vertreter der Mosasaurier dürfte Mosasaurus hoffmannii sein, der auch das Typusart der Gattung ist. Er erreichte ahrscheinlich eine Länge von bis zu 18 Meter und ein Gewicht von 15 Tonnen.
Die grüßten Vertreter der Pliosaurier, Pliosaurus funkei und Pliosaurus macromerus, erreichten eine Größe von 10 – 13 Metern, bei einem Gewicht von 15 Tonnen.
Große Bekanntheit dürfte Liopleurodon erreicht haben. In der BBC-Fernsehreihe Dinosaurier – Im Reich der Giganten wurde ein Liopleurodon mit einer Länge von 25 Metern und einem Gewicht von 150 Tonnen gezeigt, basierend auf der Annahme eines 18 Meter langen Liopleurodon, der für juvenil gehalten wurde. Diese Größe wird jedoch kritisiert, da dieses Exemplar mit großer Wahrscheinlichkeit kein Liopleurodon war, sondern ein unbeschriebenes Taxon: genannt „Monster von Aramberri“. Zudem wird vermutet, dass das Tier kleiner als angenommen (15 Meter) und wahrscheinlich ausgewachsen war.
Mit 21 Metern war wohl Shonisaurus sikanniensis, eine Fischechse, der größte, und mit einem geschätzten Gewicht von 50 Tonnen auch das schwerste Meeresreptil des Erdmittelalters.
Ichthyotitan ist ein hypothetischer Gattungsname für besonders große Ichthyosaurier, die bis zu 25 m lang gewesen sein könnten, allerdings sind die Funde sehr fragmentarisch.
Diese Gruppen von Reptilien waren perfekt an ihre Umgebung angepasst. Heute im Meer lebende Reptilien (Seeschlangen und Meeresschildkröten) müssen zumindest zur Eiablage an Land. Auch Salzwasserkrokodile sind nicht dauerhaft im Meer zu finden, obwohl es auch Krokodilformen gab, die dauerhaft im Meer lebten. Über deren Fortpflanzung ist jedoch nichts bekannt.