Lauren St. John: Die weiße Giraffe (Rezension)

„Du hast die Gabe!“ flüstert Grace der elfjährigen Martine zu, die nach dem Tod der Eltern in einem südafrikanischen Wildreservat gestrandet ist. Hält Gwyn Thomas, die hier das Sagen hat, ihre Enkelin deshalb von allen Tieren fern? Nur der Wildhüter Tendai nimmt Marine ab und zu auf einen Streifzug durch das Reservat mit. Als eines Nachts eine weiße Giraffe am Wasserloch steht, setzt sich Martine über alle Verbote hinweg. Und bald begreift sie, dass sie und das Tier in höchster Gefahr sind.
Diese teilweise sehr mystische Geschichte hat ihre Vorzüge, aber auch ein paar Schwächen. Anfangs wirkt die Geschichte sehr bekannt und dadurch auch nicht wirklich spannend. Waise wird aus ihrer bekannten Umgebung gerissen und muss zu einer entfernten Verwandten, die offensichtlich nichts mit ihr anfangen kann und sie augenscheinlich ablehnt. Dann wird Martine in der Schule wegen ihrer Hautfarbe gemobbt. Aber Martine ist ein starker Charakter dessen Beschreibung der Autorin gut gelungen ist. Auch das Wildreservat mit seiner Landschaft und mit seinen Bewohnern kann man sich gut vorstellen. Lauren St. John versucht eine liebenswerte Geschichte mit ernsten Gedanken zu schreiben, aber ganz erreicht mich die Geschichte nicht. Man hätte ein spannendes kindgerechtes Wildererabenteuer erwarten können, aber oft hatte ich das Gefühl, dass sich die Autorin etwas zurückgehalten hat und eigentlich viel besser ihre Botschaft verbreiten wollte. Irgendwie schade, denn der Schauplatz und die Weiße Giraffe, inklusive Martines Besonderheiten, hätten Potential geboten. Vielleicht interpretiere ich aber in die Geschichte zu viel hinein … aber in manchen Dingen wäre es schön gewesen, wenn sich die Autorin nicht von Klischees leiten ließe, auch wenn sich im Laufe der Handlung noch einige Überraschungen offenbaren.
Ein guter Ansatz, hat mich aber nicht erreicht und auch nicht das Interesse an weiteren Abenteuern von Martine geweckt.

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