Kevin Hearne: Gehetzt (Rezension)

Atticus O’Sullivan führt ein scheinbar friedliches Dasein in Arizona. In seinem Laden bekommt man alles, was man eben so brauchen kann. Nachbarn und Kunden halten ihn für einen netten, tätowierten jungen Mann. Tatsächlich ist Atticus aber nicht 21, sondern über 2.100 Jahre alt: Er ist der letzte lebende Druide. Seine übermenschlichen Kräfte zieht er direkt aus der Erde und außerdem besitzt er ein unsagbar scharfes magisches Schwert namens Fragarach. Zu Atticus’ Unglück aber ist eine überaus erzürnte keltische Gottheit hinter genau diesem Schwert her. Und sie hat es auf Atticus’ Leben abgesehen …
Der erste Teil der Chronik des Eisernen Druiden liegt seit 2018 bei mir herum und wartete darauf gelesen zu werden. Seitdem hatte ich aber schon einige Begegnungen mit Atticus O’Sullivan in Form von einigen Kurzgeschichten (Oberons blutige Fälle und Überfallen) Atticus wirkte auf mich sehr sympathisch und die Idee dass Götter auf Erden wandeln fand ich ganz amüsant, auch wenn das natürlich nicht neu ist. Die bisher gelesenen Kurzgeschichten waren teilweise amüsant, teilweise belanglos, so wie ich es von Kurzgeschichten erwarten kann (und auch großartige Autoren können sehr unterschiedliche Geschichten schreiben). Trotzdem war ich auf die Romanversion gespannt, auch wenn ich diesbezüglich auch sehr unterschiedliche Meinungen gelesen hatte.
Ein bisschen enttäuscht war ich dann von GEHETZT schon. Die Idee an sich ist witzig, ein Druide, der so ganz anders ist als man es denken würde (wobei man vermutlich bei Druide immer an Miraculix denken muss …), aber leider bleiben die Figuren etwas blass und durch die zahlreichen Charaktere auch unübersichtlich, da hilft auch die Großschreibung mancher keltischer Gottheiten nichts. Tatsächlich scheint Wolfshund Oberon die wichtigste Person zu sein, da man von ihm am meisten erfährt. Der Rest ist eine Aneinanderreihung von Ereignissen die zu einem großen Gemetzel führen. Allerdings muss ich sagen, dass ich etwas an Spannung vermisst habe und das Buch vielleicht auch etwas zu kurz geraten ist, bzw. zu schnell vorangeht. Als Popcorn-Kino geeignet, aber irgendwie wurde ich als Urban-Fantasy-Fan nicht wirklich zufriedengestellt. Aber … es ist der erste Band einer Reihe und wer weiß, vielleicht brauchte der Autor nur etwas Anlauf (bei manchen Fernsehserien ist das auch der Fall) und ich denke, dass ich dem Eisernen Druiden noch eine Chance gebe. Einige Ideen sind echt nett und unterhaltsam, aber noch helfen sie nicht über die ansonsten eher rasante und dadurch oberflächliche Erzählweise hinweg. Aber wegen Oberon hat auch Atticus eine zweite Chance verdient.

Dieser Beitrag wurde unter Rezension veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert