- Rothschildgiraffe (Zoom Gelsenkirchen)
- Tüpfelhyäne (Thüringer Zoopark)
- Skudde (Zoo Augsburg)
QUEER feiert die erstaunliche Vielfalt des Sexualverhaltens und der Geschlechtsbestimmung in der Natur. Von Pinguinen bis zu Primaten sind gleichgeschlechtliche Sexual- und Balzverhalten in der Natur weiter verbreitet, als vielen Menschen bewusst ist. Auch wie die Geschlechtsbestimmung in der Natur organisiert ist, ist viel komplexer, als gemeinhin angenommen. Josh L. Davis untersucht, wie bei vielen verschiedenen Organismen – sowohl bei Tieren als auch bei Pflanzen – die sexuelle Fortpflanzung und die Ausbildung des Geschlechts auf einer überraschend komplexen Interaktion zwischen Genen, Hormonen, Umwelt und Zufall beruhen. Wir lernen Schildkröten kennen, deren Geschlecht durch die Bruttemperatur ihrer Eier bestimmt wird, und Schmetterlinge, die männliches und weibliches biologisches Gewebe in ein und demselben Organismus vereinigen. Er enthüllt auch tierische und pflanzliche Verhaltensweisen in der Natur, die bisher entweder vertuscht oder wegdiskutiert wurden, und präsentiert tierische Verhaltensweisen, die uns herausfordern, unsere Annahmen und Vorurteile zu überdenken.
Queer ist heute eine Sammelbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, für Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind, sowie Lebens- und Liebesformen, die nicht heteronormativ sind. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre wird der Begriff zunehmend als positive Eigenbezeichnung queerer Personen verwendet.
Im Gegensatz zu anderen Begriffen aus der Familie der sexuellen Orientierungen (wie schwul, lesbisch, bi- oder asexuell) und geschlechtlichen Identitäten (wie trans oder intergeschlechtlich) gibt es für den Ausdruck queer keine einheitliche Definition; er unterliegt in seiner Verwendung Aneignungs- und Interpretationspraktiken, sodass eine genaue Definition der Bezeichnung auch Gegenstand von Diskussionen ist.
Queer in Bezug auf Tiere zu verwenden wird ja in letzter Zeit oft und gerne verwendet, vor allem um in Bezug auf den Menschen zu zeigen wie vielfältig die Sexualität der Lebewesen ist (und das schließt auch Pflanzen und Pilze ein). Auch die Geschlechteridentität ist nicht immer so einfach wie man denken mag. Und ja, man liest oft von homosexuellen Tieren im Zoo, das gibt immer eine Schlagzeile her und die Diskussion was normal ist wird immer wieder aufs Neue angefacht. Aber … wenn man sich in der Tierwelt umsieht (ganz zu schweigen von Pflanzen und Pilzen) wirkt es schon fast so, als wäre Heterosexualität das abnorme. Da gibt es Tiere, die weder männlich noch weiblich sind, oder beides (oder viel mehr); Tiere, die ihr Geschlecht ändern (ein beliebtes Beispiel wäre NEMO, der beliebte Clownfisch. Sein Vater hätte sich in ein Weibchen umgewandelt nachdem Nemos Mutter gestorben wäre und … ich kann mir denken, dass es den einen oder anderen erschaudern dürfte, was die Konsequenz wäre .. aber Nichtmenschliche Tiere sind da anders gestrickt als Menschen) und Tiere, die sich ohne Partner fortpflanzen können (vom Amazonenkärpfling sind nur Weibchen bekannt, das Sperma für die Vermehrung stammt von verwandten Arten).
Es gibt so viel … und so ist es nicht verwunderlich, dass sich Josh L. Davis in seinem dünnen, aber lesenswerten Buch nur auf wenige Arten beschränken kann (wobei ich mich frage warum er mit dem Galapagos-Pinguin beginnt, der keine Rolle im Buch spielt … es sind die Adeliepinguine, die es in sich haben und andere verwandte Arten, von denen man homosexuelles Verhalten im Zoo liest). Die Queerness im Tier/Pflanzen/Pilzreich ist einfach … riesig und unübersichtlich und … höchst interessant. Es gibt fast nichts, was es nicht gibt, da hätte das Buch gerne dicker ausfallen dürfen. Ich bin mir sicher, dass das Pflanzenreich noch viel mehr Überraschungen bereit hält als das, was Davis in QUEER zeigt.
Und ja, das Buch richtet sich an jeden, der sich dafür interessiert und das sollte nicht nur die LGBTQIA+ Community. Es gibt interessantes zu erfahren und die Denkweise mancher Menschen zu hinterfragen …