Erik Kormann: Der Esel steht (Rezension)

Erik Kormann ist auf den Esel gekommen: Mit „Narcisse“ durchstreift er die Landschaften Südfrankreichs. Was er dabei erlebt? Die ungeheure Erleichterung, nicht alle Zügel in der Hand haben zu können. Von gänzlich überflüssiger Zeitplanung – wenn Narcisse steht, dann steht er –, über leergefressene Blumentröge, bis hin zu einem einzigartig nahen Naturerlebnis. Wer hier mit wem wandert, wer die Route und das Ziel vorgibt, ändert sich von Tag zu Tag. Daraus entsteht eine skurrile Symbiose zwischen Mensch und Tier und eine witzige, intelligente und feinfühlige Reiseerzählung.
Erik Kormann ist nicht der erste (und bestimmt auch nicht der letzte) Mensch, der eine Reise mit einem Esel unternimmt. Bereits der Autor Robert Louis Stevenson war mit einem Esel in Südfrankreich unterwegs. Kormann wandelt auf seinen Spuren und neben Hinweisen auf Stevenson fehlt auch das Beast von Gevaudan nicht. Aber Kormanns Reise ist harmlos, keine Gefahren trüben den Weg und so bekommt man eine unterhaltsamen aber ereignislosen Reisebericht. Naja, so könnte es sein, aber da gibt es ein kleines Problem: Narcisse, der Esel. Ohne ihn wäre es vermutlich ein unterhaltsamer, ereignisloser Bericht, aber der Esel macht genug Scherereien um das Buch mit Leben (und witzigen Momenten) zu füllen. Und Kormanns Verhältnis ist ein ganz anderes als Stevenson zu seinem Molestine hatte (was auch gut ist).
Vergleicht man beide Bücher merkt man, wer der Herr ist und den Weg anzeigt.
Neben Kormanns Bericht gibt der Autor auch Tipps wieder, worauf man bei einer Reise mit Eseln achten muss. Auch Ansprechpartner für Reisen mit Eseln werden genannt. Das scheint ja tatsächlich keine Seltenheit zu sein und Südfrankreich steht wohl auch hoch im Kurs, was reisen dieser Art anbelangt.
Ein bisschen Landschaft bekommt der Leser auch mit, aber tatsächlich ist der Esel die Hauptperson. Narcisse hier, Narcisse da … manchmal hat man das Gefühl, das Biest von Gevaudan wäre wiedergeboren und wütet durch die Gegend. Für die Vegetation scheint das der Fall zu sein.
Witzig und informativ … auch für Leute, die nicht mit Eseln durch Südfrankreich wandern wollen.

(Rezensionsexemplar)


(Das Video hat mit dem Buch nichts zu tun, eher mit Stevensons Reisebericht, aber es geht um Reisen mit Eseln)

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