Das Wochenende stand ganz im Zeichen einer kleinen Geburtstagsreise. Zum 50. Geburtstag meiner Schwester musste ich mir etwas Besonders einfallen lassen, sozusagen sie Revanche zu meinem 50. Geburtstag (siehe hier). Aber im November etwas passendes zu finden …. nicht unmöglich aber der Monat, bzw. die Jahreszeit limitiert die Auswahl. Schwer war es aber nicht. Das Highlight sollte eine Übernachtung in einem Baumhaus im Wildparadies Tripsdrill sein.
Und auf dem Weg dorthin sollte das Zabergäu erkundet werden ….
Vom Zabergäu habe ich bisher nichts gehört, erst über eine TV-Sendung (Expeditionen in die Heimat) wurde ich darauf aufmerksam … nur um festzustellen, dass mir die Gegend gar nicht so unbekannt war.
Das Zabergäu, auch Zabergau genannt, ist eine Region in Baden-Württemberg, rund 40 km nördlich von Stuttgart und 50 km östlich von Karlsruhe. Namensgebend ist die Zaber, ein linker Nebenfluss des Neckars.
Die Zaber entspringt im Stromberg südlich von Zaberfeld und fließt zuerst in die Ehmetsklinge. Danach fließt sie weiter in östliche Richtung und mündet nach 22 km bei Lauffen am Neckar in den Neckar. Wahrzeichen des Zabergäus ist der 394 Meter hohe Michaelsberg bei Cleebronn.
An der Zaber liegen die Orte Brackenheim, Güglingen, Pfaffenhofen und Zaberfeld. Ferner rechnet man die Orte Cleebronn, das mit seinem Gemeindegebiet an die Zaber grenzt, sowie Nordheim dazu. Im weiteren Sinne wurden und werden auch Bönnigheim und das als „Tor zum Zabergäu“ bezeichnete Lauffen einbezogen.
Unsere Besuche im Zabergäu haben sich bisher nur auf das Wildparadies Tripsdrill bezogen, nun haben wir uns etwas näher mit der Gegend auseinander gesetzt … soweit man das innerhalb weniger Stunden machen kann.
Unser erster Zwischenstopp von München aus war aber die Burgruine Weibertreu in Weinsberg, was allerdings noch nicht Teil des Zabergäus ist.
Die Burgruine Weibertreu, ursprünglich Burg Weinsberg, ist die Ruine einer vermutlich im frühen 11. Jahrhundert erbauten Höhenburg in der Stadt Weinsberg im Landkreis Heilbronn in Baden-Württemberg.
Bekannt ist die Burg durch die namengebende „Treu-Weiber-Begebenheit“ vom 21. Dezember 1140, als nach der Kapitulation der belagerten Burg die Frauen (später „Treue Weiber von Weinsberg“ genannt) ihre Männer vor der Hinrichtung retteten, indem sie sie auf dem Rücken den Berg hinuntertrugen (Was man davon wohl halten soll und wie das heute wohl aussehen würde?).
Der Zugang zur Burg erfolgt im Süden und ist von der Stadt und von einem Parkplatz unterhalb des Berges auf einem Fußweg durch die Weinberge möglich, der dann durch einen Mauerdurchbruch auf Höhe des ehemaligen dritten Eingangstors ins Innere führt. Außerdem gibt es noch den ursprünglichen, sehr steilen Zugangsweg (Treu-Weiber-Weg), über den prinzipiell die Zufahrt von Nordosten erfolgen kann, der aber außer für Lieferfahrzeuge u. ä. gesperrt ist, da keine Parkmöglichkeit auf der Burg besteht.
Von der ehemaligen Burganlage ist nicht mehr viel erhalten. Die Ringmauer existiert noch (bzw. wurde in manchen Teilen wieder aufgebaut), ebenso der südöstliche Turm des Hauptgebäudes (Palas). Der unten runde, oben achteckige Turm war früher um zwei Fachwerkstockwerke höher und fungierte als Treppenturm des Palas. Er dient heute als Aussichtsturm und bietet einen sehr guten Blick auf Weinsberg und die umliegende Landschaft. Von seinem Gegenstück im Südwesten existieren nur noch Reste, die bei den Grabungen 1959 freigelegt wurden. Vom Hauptgebäude selbst ist außer den zwei Türmen fast nichts erhalten. Beide Türme sind noch durch eine niedrige Mauer miteinander verbunden. Nördlich dieser Mauer findet sich ein kleiner Steinbruch, der nach der Zerstörung der Burg genutzt wurde. Eine große und flache Zisterne (Wasserbecken) südlich des früheren Hauptgebäudes wurde 1961 ausgegraben.
Ein Teil des Wehrgangs existiert noch an der westlichen Ringmauer. Nur noch Reste sind erhalten vom Bergfried und zwei Tortürmen. Im Südwesten des Geländes befindet sich noch die sogenannte Kapelle, die aber erst 1824 erbaut wurde und auch keine Kapelle ist, sondern als Ausstellungs- oder Lagerraum diente. Seit 11. September 2005 ist hier ein kleines Museum eingerichtet, in dem Fundstücke und Fotos der Grabungsarbeiten 1959/61 präsentiert werden.
Noch weitgehend intakt sind der später hinzugefügte Dicke Turm im Nordosten der Burg, die Ausfallpforte im Nordwesten, die verstärkte innere Burgmauer zwischen Dickem Turm und Bergfried und an ihr eine Zisterne. In den Schießscharten des Dicken Turmes ließ Justinus Kerner Äolsharfen anbringen, die seit einigen Jahren wieder an ihrem Platz sind und bei starkem Wind ertönen.
Rund um die Ruine befindet sich ein Wein- und Rosenlehrpfad. Tatsächlich haben wir sogar eine blühende Rose auf dem Burggelände gesehen, neben Mauereidechsen und die eine oder andere Traube an den Rebstöcken (was auch auf dem Michaelsberg der Fall war).
Danach fuhren wir weiter zum Michaelsberg, der höchsten Erhebung im Zabergäu. Wenn man zum Wildparadies Tripsdrill oder dem Freizeitpark fährt, sieht man den Berg und seine Bauten.
Bereits aus römischer Zeit konnten hier Gebäudereste gefunden werden. Neben der überwiegend romanischen Michaelskirche gibt es noch die Gebäude eines barocken Kapuzinerklosters, die heute als katholisches Jugendtagungshaus dienen. Am Westrand des Bergs finden sich Spuren der mittelalterlichen Burg Obermagenheim.
Der Berg ist ein Kegelberg mit einem circa 350 m langen und maximal circa 60 m breiten Plateau. Seiner exponierten Lage verdankt er den Titel „Wächter des Zabergäus“. Er befindet sich rund einen Kilometer südöstlich der Gemeinde Cleebronn. In der näheren Umgebung gibt es nördlich – in Richtung des Zabergäus – das Schloss Magenheim und südlich – am Rand des Strombergs – den Erlebnispark Tripsdrill und das Wildparadies Tripsdrill. Bei gutem Wetter ist eine Fernsicht bis zum Königstuhl, zum Katzenbuckel, zu den Löwensteiner Bergen und zur Schwäbischen Alb möglich.
In der Nähe des Michaelsberg beginnt der Wanderweg „Wanderdreiklang Cleebronn“, der drei unterschiedlich lange Wegeführungen besitzt. Wir sind aus Zeitgründen nur einen Teil gewandert. Die Strecken dauern je nach Länge 3/2/1 Stunde(n), wir waren etwas länger als eine Stunde unterwegs und haben uns unsere Wanderroute selbst zusammengestellt. Ich hätte zwar auch gerne den Wolfsstein gesehen, der Ort an dem 1847 der letzte Wolf auf Cleebronner Markung erlegt wurde, aber … die Dunkelheit nahte und zum Essen wollte man ja auch nicht abgehetzt erscheinen.
Also ging es weiter zum Wildparadies.
Natürlich war ich gespannt wie das eigentliche Geburtstagsgeschenk ankommen würde. Der Anfang war bereits auf dem Weg gemacht, als sie den Eingangsbereich des Wildparadieses sah. Am Parkplatz erwartete uns ein Storch, ich habe den Eindruck der ist immer dort, denn bei unseren letzten Besuchen war das nicht anders und dann ging es zu den Baumhäusern. Überraschung gelungen.
Gegessen haben wir im Alten Brauhaus in Bönnigheim.
Am Samstag hatten wir Glück mit dem Wetter, es gab blauen Himmel und Sonne, wenn auch nicht durchgehend… für eine schöne Aussicht bei unseren Wanderungen hat es gereicht.
Am Sonntag war uns das Wetter weniger zugeneigt. Es war neblig, so dass wir nur das Wildparadies besuchten und danach ohne Zwischenstopp nach Hause fuhren. Highlight des Wildparadies-Besuchs war die Fütterung der Mufflons, die zum einen sehr gierig waren und auch nicht davon zurückschreckten ihre Füttergeber schmutzig zu machen. Auch ein kleiner Yak nahm an der Fütterung Teil. Er war dreist (und klein) genug um die Yakanlage verlassen zu können.
Dieser Ausflug ins Zabergäu schreit nach mehr … vor allem zu einer Zeit wenn es weniger kalt ist und man auch Wein verkosten kann …