Der Goldfasan in Brehms Tierleben

Goldfasan (Brehms Tierleben)

»Trotzdem, daß der Goldfasan seit langer Zeit in Europa bekannt ist«, sagt Bodinus mit vollem Rechte, »wird er von jedem Beschauer mit immer gleichem Entzücken beobachtet. Die Macht der Gewohnheit konnte die Freude an dem prachtvollen Farbenglanze seines Gefieders nicht abstumpfen, und wer ihn zum ersten Male sieht, kann sich kaum von dem herrlichen Anblicke losmachen.« In der That, der Goldfasan, »Kinki« oder »Goldhuhn« der Chinesen (Thaumalea picta und obscura, Phasianus und Chrysolophus pictus), wahrscheinlich der Phönix der Alten, darf ein Prachtvogel genannt werden; denn seine Färbung ist ebenso schön, wie seine Gestalt ansprechend. Ein reicher, aus hoch- oder goldgelben, etwas zerschlissenen Federn bestehender Busch deckt den Kopf des Männchens und überschattet den Kragen, dessen einzelne Federn der Hauptsache nach orangeroth gefärbt, aber tief sammetschwarz gesäumt sind, so daß eine Reihe gleichlaufender dunkler Streifen entsteht; die von dem Kragen größtentheils bedeckten Federn des Oberrückens sind goldgrün und schwarz gesäumt, also schuppig, die des Unterrückens und der Oberschwanzdeckfedern hochgelb, die des Gesichtes, des Kinnes und der Halsseiten weiß gelblichweiß, Unterhals und Unterleib hoch safranroth, die Deckfedern der Flügel kastanienbraunroth, die Schwingen roth graubraun, rostroth gesäumt, die Schulterfedern dunkelblau, lichter gerändert, die Schwanzfedern auf bräunlichem Grunde schwarz gemarmelt oder netzartig gezeichnet und die verlängerten schmalen Oberschwanzdeckfedern dunkelroth.

Das Auge ist goldgelb, der Schnabel weißgelb, der Fuß bräunlich. Die Länge beträgt fünfundachtzig, die Breite fünfundsechzig, die Fittiglänge einundzwanzig, die Schwanzlänge sechzig Centimeter. Beim Weibchen bildet ein trübes Rostroth, welches auf der Unterseite in Rostgraugelb übergeht, die Grundfärbung; die Federn des Oberkopfes, Halses und der Seiten sind bräunlichgelb und schwarz, die Oberarm- und mittleren Steuerfedern ähnlich, aber breiter gebändert, die seitlichen Schwanzfedern auf braunem Grunde gelbgrau gewässert, Oberrücken und Brustmitte einfarbig. Die Länge beträgt dreiundsechzig Centimeter.

Neuerdings wird in den Thiergärten eine Spielart des Goldfasans gezüchtet, welche sich durch dunklere Färbung in allen Kleidern und Altersstufen und außerdem dadurch auszeichnet, daß die Schwanzfedern des Männchens bedeutend kürzer sind. Sie hat man unter dem Namen Thaumalea obscura unterschieden.

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert