Chris P. Rolls: Failed 1 (Rezension)

Kaninchen sind flauschig und nett. Nicht so Louis Bauer, weder als Kaninchenwandler noch in seiner menschlichen Form. Ohnehin am untersten Ende der Nahrungs- und Befehlskette, schiebt er seit dem tragischen Tod seines Partners Hass auf alles, was Raubtier ist. Ausgerechnet er wird dazu verdonnert, einen Eliteagenten und Frischling von der Wandlerakademie anzulernen. Natürlich ein Fleischfresser. Und als ob es nicht noch schlimmer kommen könnte, erweist sich dieser auch noch als die Personifizierung seiner feuchten Träume. Gemeinsam erhalten sie einen brisanten Auftrag, der sie nicht nur in die Wüste schickt, sondern einander auch näher bringen könnte. Wer möchte wohl wen vernaschen oder lieber vernascht werden?
Ich kenne die Autorin schön länger. Zumindest persönlich, gelesen hatte ich bis FAILED nichts von ihr. Bisher hat mir das, was ich von ihr gehört habe auch nicht wirklich gefallen. Gehört?
Wie gesagt, gelesen habe ich von ihr bisher noch nichts und die Gelegenheiten, bei denen ich Kostproben ihrer Arbeiten bekam, war auf Lesungen.
Nun ja, natürlich schreibt sie auch in einem Genre, das mir nicht wirklich zusagt und so war es eher unwahrscheinlich, dass ich jemals ein Buch von Chris P. Rolls lesen würde.
Aber die Autorin ist fleißig, sie schreibt viel und (innerhalb des GAY FANTASY Genres) unterschiedliche Bücher und so war es unvermeidbar, dass ich doch noch in den Genuss eines ihrer Bücher kam:
FAILED.
Nun ja, die beiden letzten GAY-Fantasy-Bücher waren eher ein Reinfall (Mein Boss ist ein grantiger Werwolf … und Lieber die Fledermaus im Keller …) und so waren meine Erwartungen bei FAILED eher gering.
Obwohl mich die Existenz eines Kaninchengestaltwandlers durchaus interessierte.
Ich wurde angenehm überrascht. Chris ist ein lustiger und spannender Gestaltwandler-Roman gelungen, der mit Wortwitz und prickelnder Erotik punktet. Die Handlung ist spannend und die Beziehung zwischen Louis und Cosmo spielt nicht die Hauptrolle (wie es oft bei GAY FANTASY-Romanen passiert, die sich irgendwann nur noch in sexuellen Fantasien ergehen).
Erfrischend spielt die Autorin mit dem Gestaltwandlermythos, bastelt eigene Kategorien, mischt ein bisschen Wissenschaft hinzu, eine Spionagehandlung und schon hat man genau das, was GAY FANTASY ausmachen sollte: Erotik und eine interessante Handlung. Nicht zu vergessen die gut charakterisierten Haupt- und Nebencharaktere.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich mir die Failed-Fortsetzungen auch zulegen werde.

Allerdings stellt sich mir die Frage, was ein Audubon-Baumwollschwanzkaninchen in Berlin macht…

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