Anna Täuber: Schräge Vögel – SOKO Neuntöter (Rezension)

Alle Vögel sind schon tot – vier Hobby-Ornithologen ermitteln in ihrem ersten Fall am Chiemsee
Harald, Katja, Thilo und Sabine sind Vogelbeobachter. Oder Birder, wie es in Fachkreisen heißt. Jeden Sonntag treffen sie sich in aller Herrgottsfrühe auf dem Beobachtungsturm im Grabenstätter Moos am Chiemsee, um ihrem Hobby nachzugehen und ein seltenes gefiedertes Exemplar vors Fernglas zu bekommen.
So auch an diesem Sonntag, als sie das Nest eines brütenden Braunkehlchens entdecken. Nur dass sich unweit entfernt ein weniger schöner Anblick bietet. Dort liegt Frank, ebenfalls ein begeisterter Hobby-Ornithologe, tot im Gehölz. Ein tragischer Unfall, sagt die Polizei. Doch davon wollen die Vogelbeobachter nichts wissen. Nach dem längsten Gespräch ihrer bisherigen Bekanntschaft sind sie sich einig: Es war Mord. Und den müssen sie aufklären.
Trotz anfänglicher Turbulenzen wachsen sie bald zu einem gar nicht mal schlechten Team zusammen und beweisen sogar ungeahnte ermittlerische Fähigkeiten. Denn sie lagen goldrichtig mit ihrer Vermutung: Der ach so harmlos wirkende Frank war ein knallharter Staatsanwalt, der sich nicht nur Freunde gemacht hatte …

Anna Täuber ist das Autorinnenduo Dorothea Böhme und Regine Bott das bereits als Charlotte Blum Krimis schreibt und auch gemeinsam regelmäßig im Rahmen einer Lesebühne auftreten. Nebenbei erwähnt: Die Hauptperson in den Charlotte Blum-Krimis (Fräulein vom Amt) heißt Alma Täuber.
Was man mit diesem Wissen anfängt …. keine Ahnung.

In Krimis müssen ja nicht immer zwangsweise Polizeibeamte oder Privatdetektive ermitteln. Vom Koch zur Blumenhändlerin . Krimiautoren sowieso, Priester und Nonnen oder Kinder/Jugendliche. Eigentlich kann jeder in einen Kriminalfall verwickelt werden. Bei der SOKO NEUNTÖTER sind es nun Hobbyornithologen (Birder), die versuchen, einen Mord zu klären, immer hinter dem Rücken der Polizei. Sehr sympathische, sehr unterschiedliche Charaktere, mit Ecken und Kanten, die durchaus glaubwürdig gestaltet werden. Man hat nicht das Gefühl, dass sich die Autorinnen stark von Klischees beeinflussen lassen (da hätte man den Birdern einige übertriebene Verhaltensweisen andichten können, so wie man sie sich vorstellen könnte, aber dem ist nicht so), auch wenn sich doch ein paar skurrile Charaktere zusammenfinden (deren Marotten aber nicht übertrieben sondern eher liebenswert sind). Neben dem Charakteraufbau, für den sich die Autorinnen viel Zeit lassen bleibt für den eigentlichen Fall wenig Zeit und so kann man natürlich keine ausgefeilten Wendungen und Überraschungen erwarten. Und das ist leider der Schachpunkt des Romans, denn Spannungsmomente gibt es wenige, manchmal sind es auch der Zufälle zu viele und schnell ird auch klar, wer warum den Staatsanwalt tötete. Das Ende kommt zu schnell und steht im starken Widerspruch zum Anfang, der sehr gemütlich daherkommt.
Ja, es gibt ein paar witzige Szenen, kurze Augenblicke der Spannung, aber … so ganz konnte mich die Handlung nicht überzeugen und darüber haben auch nicht die Protagonisten hinweg geholfen. Ich weiß nicht, welche Erwartungen ich in das Buch gesteckt hatte, aber der Klappentext klang unterhaltsam. Kurzweilig empfand ich das Buch, aber vom Hocker gerissen hat es mich nicht.
Und weil es genug andere CosyKrimis gibt werde ich dieser Reihe (Band zwei ist in Planung) nicht weiter folgen.

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