Andrew Krivak: Der Bär (Rezension)

Ein Mann und seine kleine Tochter leben allein am Fuße eines Berges. Sie besitzen nur wenig, was die Menschen hinterlassen haben. Der Mann zeigt der Tochter alles, was sie zum Überleben braucht und weist sie ein in die Geheimnisse der Jahreszeiten und den Lauf der Sterne. Er bereitet sie darauf vor, wie sie als Mensch Teil der Natur wird. Später als junges Mädchen ist sie herausgefordert, sich allein zurechtzufinden. Es ist ein Bär, der sie begleitet und ihr die elementarsten Weisheiten vermittelt, die sie braucht, um sich einzufinden im großen Ganzen.
Der Autor erzählt in seinem preisgekrönten Roman atmosphärisch und bildhaft davon, was den Menschen ausmacht, wenn es keine Zivilisation und keine Mitmenschen mehr gibt, sondern wenn nur noch die Natur und das Universum die Existenz bestimmen.

Der Bär ist ein ruhiges, philosophisches, schon fast meditatives Buch, dass die Protagonisten und den Leser zu einer Reise in sich selbst einlädt.
Auf den ersten Blick klingt die Handlung wie eine Mischung aus Road Movie, Coming of Age Geschichte und Dystopie. Ein interessantes Konzept, das in vielen Ländern für Erfolg sorgt, doch ich gebe zu, dass mich die Geschichte nicht berührt. In vielen Aspekten (und vor allem der Erzählweise) wirkt die Handlung zu abstrakt, zu philosophisch und für mich nicht wirklich greifbar. Auch kann man die Geschichte nicht auf das wesentliche reduzieren, dazu wird zu viel beschrieben. Als Film kann ich mir DER BÄR gut vorstellen, ein bildgewaltiges Epos über eine Reise, mit sprechenden Tieren und den letzten Überlebenden unserer Art. Als Buch hat mir der entsprechende Funken gefehlt und auch wenn die Sprache gut gewählt ist wirkt die Erzählweise stellenweise sehr zäh, was sich vor allem gegen Ende des Buchs bemerkbar macht. Und das sollte man auf knapp 200 Seiten nicht erwarten müssen.

Ich habe mich dem meditativen Lesen hingegeben und durchaus das eine oder andere aus dem Buch gezogen, aber ein Highlight stellt es für mich nicht dar. Vielleicht erhebt DER BÄR auch einen Anspruch, dem ich nicht gerecht werde.

(Rezensionsexemplar)

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