Der Mensch fürchtet die Nacht seit Anbeginn der Zeit… Er sieht schlecht und viele Gefahren lauern in der Dunkelheit. Früher waren das große Tiere, heute sind das (in manchen Gebieten immer noch größere Tiere) Mörder, Diebe und anderes dunkles Gesindel. Aber ein bisschen hat sich der Mensch die Nacht auch zum Tag gemacht, und so ist in den Städten und Dörfern immer irgendwo Licht. Dem Menschen gefällt das, den Tieren weniger (und für manche ist die sogenannte Lichtverschmutzung tatsächlich ein Problem).
Der Begriff der Lichtverschmutzung (englisch light pollution), bezeichnet die dauernde Abwesenheit völliger Dunkelheit in den davon betroffenen Gebieten der Erde und bewertet diesen Sachverhalt zugleich negativ als eine Art der Umweltverschmutzung. Fällt dem Menschen aber kaum auf…
Aber … man vergleiche mal den Sternenhimmel über der Stadt mit einem an einem unbeleuchteten Ort fernab der größeren Zivilisation… und oh Wunder, das sieht schon anders aus.
Alice Hemming nimmt den jungen Leser (und seine Eltern) auf eine eigenwillig, aber unterhaltsam illustrierte Reise durch die Nacht mit.
Auf dieser Nachtwanderung besuchen Kinder von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen verschiedene Tiere > Mit spannenden Fakten zu Verhalten und Physiologie nachtaktiver Tiere > Enthält Ratschläge zum Schutz unseres Nachthimmels und zur Hilfe für nachtaktive Tiere In diesem Buch begeben sich Kinder auf einen Spaziergang durch die nächtliche Natur und treffen Säugetiere, Vögel und Insekten, die aktiv werden, wenn wir Menschen längst im Bett liegen. Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen erleben sie durch die Augen der Tiere die nächtlichen Wälder und mondbeschienenen Landschaften. Von Hasen und Füchsen über Dachse und Spinnen bis hin zu Mäusen und Eulen – hier entdecken Kinder eine Welt, die im nächtlichen Dunkel lebendig wird. Die Faktenboxen auf jeder Seite geben außerdem Tipps, wie wir nachtaktiven Tieren helfen können.
Wenig Seiten, wenig Text, viele Bilder, genau das richtige für Erstleser mit Interesse an der Natur. Leider finde ich aber gerade das etwas schade, denn die Nacht hat doch einiges mehr zu bieten und so finde ich die Stärken des Buchs auch erst am Ende: Kleine Hilfestellungen, wie man den Tieren der Nacht helfen kann und was man selbst gegen die Lichtverschmutzung machen kann, beziehungsweise wie man zur Reduzierung beitragen kann.
Jede Doppelseite verbindet eine poetische Erzählebene („so sieht die Nacht aus“) mit informativen Faktenboxen zu Verhalten und Physiologie der Tiere sowie Tipps, wie wir nachtaktiven Lebewesen und dem Nachthimmel helfen können. Damit bewegt sich das Buch zwischen Bilderbuch und Sachbuch für Kinder, eigentlich ein schöner Ansatz. Empfohlen wird das Buch für Leser ab sechs, aber ich finde, dass das Buch durchaus auch für jüngere Leser und Leserinnen geeignet ist, selbst wenn sie des Lesens nicht mächtig sind. Die Erziehungsberechtigten sollten auch mal gefordert werden, und viele Kinderbücher neigen dazu, selbst dem erwachsenen (Mit)Leser etwas Wissen beizubringen. Vielleicht auch den Lesefaulen… Die Bilder von Elin Manon eignen sich für jedes Alter und der Text … nun viel ist es sowieso nicht.
NACHTWANDERUNG ist ein Buch, das zumindest ästhetisch überzeugen kann. Es öffnet einem jungen Publikum die Augen für eine Welt, die im Alltag oft übersehen wird, und die weniger bedrohlich ist, als man vermuten mag. Inhaltlich finde ich das Buch allerdings etwas dürftig geraten, mehr Text (egal ob auf der wissenschaftlichen oder der erzählerischen Seite) hätte nicht geschadet. Das verkraften auch junge Leser. Aber … der bereits angesprochene Schluss dürfte auch Kinder anregen, sich mehr mit der Natur auseinanderzusetzen. Egal ob es sich um die Natur des Tages oder die der Nacht ist (Natur ist Natur, zu jeder Tages- und Jahreszeit.
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