Portrait: Zwergsäger

Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Meerenten und Säger (Mergini)
Gattung: Mergellus
Art: Zwergsäger (Mergellus albellus)

Zwergsäger (Tierpark Hellabrunn)

Der Zwergsäger ist mit einer Körperlänge von 37 bis 45 Zentimetern kleiner und kurzschnäbliger als die anderen Säger. Die Flügelspannweite beträgt 44 bis 70 Zentimeter. Das Gewicht variiert zwischen 550 und 750 Gramm.
Männchen und Weibchen des Zwergsägers haben deutlich unterschiedliches Gefieder. Das Federkleid des Männchens ist weiß mit feinen schwarzen Strichen. Die Federhaube ist aufrichtbar. Auffällig ist der schwarze Fleck zwischen Schnabel und Auge. Der Rücken ist mitunter schwarz. Im Ruhekleid ähnelt der Erpel den Weibchen. Der Rücken ist allerdings schwarz und er ist deutlich größer und fülliger als die Weibchen. Männchen können außerdem an ihrem größeren Schnabel identifiziert werden.
Das Zwergsägerweibchen ist schlichter gefärbt und hat deutlich kleinere Haubenfedern. Sein Rücken ist dunkelgrau, die Flanken sind etwas heller. Der Kopf und die Halsseiten sind rotbraun.
Jungvögel zeigen einen bräunlichweißen Flügelfleck und zimtbraunen statt schwarzbraunen Zügel (zwischen Auge und Schnabelbasis). Kinn und Kehle sind weiß. Die Rumpffedern sind bräunlichgrau und heller gesäumt als bei adulten Vögeln. Die Küken sind in ihrer Färbung von Schellenten fast nicht unterscheidbar. Sie sind jedoch von geringerer Größe und haben bereits den typischen Säger-Schnabel.

Zwergsäger sind überwiegend stumm und nur selten zu hören. Der Balzruf des Männchens ist ein hölzernes, sich beschleunigendes Knirren, dass an tek tek tek arorr… erinnert. Dabei wirft der Vogel den Kopf weit in den Nacken. Weibchen rufen ein überwiegend einsilbiges räg oder gräg, aber auch gä gä…

Dodo und Zwergsäger aus einem Gemälde von 1627, das fälschlicherweise Jan Goeimare und Jan Davidszoon de Heem (tatsächlich Gillis Claeszoon de Hondecoeter) zugeschrieben wurde und sich in der Sammlung von Algernon Percy, 4. Herzog von Northumberland, in Syon House befindet. Wahrscheinlich eine teilweise Kopie oder Abwandlung von de Hondecoeters Gemälde Perseus und Andromeda mit einem Dodo und Muscheln und letztlich basierend auf Roelant Saverys Skizze von drei Dodos aus dem Jahr 1626.

Das Verbreitungsgebiet der Zwergsäger erstreckt sich südlich des Polarkreises im borealen Nadelwald von Finnland bis Kamtschatka. Isolierte und wohl nicht mehr regelmäßige Brutvorkommen gibt es in der Steppenzone des europäischen Russlands; früher kam der Zwergsäger auch in Rumänien vor. Der Weltbestand liegt bei etwa 130.000 bis 200.000 Individuen. In Europa brüteten um die Jahrtausendwende etwa 5.300 bis 8.400 Brutpaare. Die größte Population, nämlich 4.000 bis 6.000 Brutpaare, findet sich im europäischen Russland. In Finnland leben etwa 1.000 bis 2.000 Brutpaare. Sehr kleine Bestände gibt es in Nordnorwegen und Nordschweden sowie Belarus.

Zwergsäger benötigen als Höhlenbrüter Bäume, das Angebot an Brutbäumen ist im Brutgebiet jedoch beschränkt. Meistens halten sich Zwergsäger an fischreichen Seen und langsam fließenden Flüssen auf. Ihr Lebensraum sind die borealen Nadelwaldgürtel mit großen Kiefern- und Lärchenbeständen. Sie brüten bevorzugt auf von Hochwald eingeschlossenen Seen und Niederungen. Die Nester werden meist auf kleinen, mit Baumgruppen bestandenen Inseln angelegt.

Als Zugvögel verlassen sie im Herbst ihre Brutgebiete, um auf geschützten Küstengewässern der südlichen Ostsee und des Schwarzen und Kaspischen Meeres, an der mecklenburgischen Ostseeküste, in den Niederlanden im Ijsselmeergebiet und in Nordrhein-Westfalen am Unteren Niederrhein zu überwintern.

Die Nahrung besteht in den Wintermonaten fast ausschließlich aus 8–12 cm langen Fischen. Im Sommer ernähren Zwergsäger sich außer von Fischen auch noch von Wasserinsekten und deren Larven und nehmen als Beikost Frösche, Krebse, Würmer und Pflanzenteile auf; darin unterscheiden sie sich von ihren großen Verwandten Mittelsäger und Gänsesäger.

Zwergsäger (Bayerwald-Tierpark Lohberg)

Die Paarbildung der Zwergsäger erfolgt im Winterquartier (Februar, März). Im April und Mai treffen die Paare in ihren Brutgebieten ein, die Eiablage erfolgt überwiegend im Mai, in einigen Gebieten noch bis Mitte Juni. Die Brut erfolgt bevorzugt in Baumhöhlen, mehrere Meter hoch und oft in einiger Entfernung vom Wasser, aber auch in künstlichen Nisthöhlen. 6 bis 11 cremefarbene Eier werden 28 bis 30 Tage bebrütet. Die Küken springen 24 bis 36 Stunden nach dem Schlüpfen aus den Nisthöhlen. Mit etwa zehn Wochen sind die Jungsäger erwachsen und mit zwei Jahren geschlechtsreif.

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