1. Zooreise 2022 – Tag 2: Der Tag der Türme

Neben dem Bismarckturm in Radebeul standen auch drei weitere Türme in Weinböhla auf dem Programm. Abgesehen davon sollten die Zoos in Riesa und Dresden besucht werden.
Nach einem leckeren Frühstück, das vielleicht etwas zu reichhaltig war fuhren wir los zum Zoo.
Die erste Änderung am Dresdner Zoo gab es auf dem Zooparkplatz. Dort gibt es jetzt eine Schranke und man kann bzw. muss bargeldlos zahlen. Allerdings gibt es an der Zookasse auch die Möglichkeit die Tickets bargeldlos zu zahlen. Die Zootickets hatte ich über die zoo2go App gekauft, das funktionierte wunderbar, obwohl ich anfangs der App gegenüber skeptisch war. Aber das Teil erweist sich langsam als nützlich. Es galten die 2G-Regeln. Die Tierhäuser waren geöffnet. Ein kleines Highlight des Besuchs war ein sehr aktives Faultier im Prof. Brandes-Haus.

Spitzhaus, Radebeul

Nächster Halt: Radebeul. Auf dem Weg zum Bismarckturm befanden sich zahlreiche Spaziergänger, die das schöne Wetter ausnutzen wollten. Anfangs dachten wir noch an irgendein Event, aber wir durften feststellen, dass die Leute nur wegen der Aussicht gekommen waren. Radebeul und Dresden waren auch gut zu sehen. Bei unserem letzten und bisher einzigen Besuch in Radebeul (2017) hatten wir das Spitzhaus nur von der Ferne gesehen, der Bismarckturm war uns gar nicht aufgefallen.
Das Spitzhaus ist ein ehemaliges Lusthaus in der sächsischen Stadt Radebeul. Das weithin sichtbare Gebäude liegt auf der Hangkante des Elbtalkessels über der Hoflößnitz im Stadtteil Oberlößnitz.
Nach dem Auftreten der Reblaus in der Lößnitz als fiskalischer Weinbergsbesitz in Privathand verkauft, wurde das Spitzhaus zu einem Ausflugslokal umgewidmet und stark erweitert. Das denkmalgeschützte Wahrzeichen Radebeuls in der Spitzhausstraße 36 dient auch nach der Sanierung und Wiedereröffnung im Jahr 1997 als Ausflugsgaststätte mit einem weiten Ausblick (Höhe 241,3 m) über das Elbtal und bis nach Dresden. Das Spitzhaus liegt damit 100 Höhenmeter über dem Niveau der Hoflößnitz.

Radebeul

Radebeul

Bismarckturm Radebeul

Unweit des Spitzhauses befindet sich der Radebeuler Bismarckturm, der nach einem Entwurf von Wilhelm Kreis entstand, der auch den Entwurf GÖTTERDÄMMERUNG entwickelt hatte. Der Radebeuler Bismarckturm gehört aber nicht dazu.
Der Deutsch-Soziale Reformverein für Radebeul und Umgebung gründete 1902 einen Ausschuß zur Errichtung eines Bismarckturmes auf den Lößnitzbergen, auf dessen Initiative hin der Radebeuler Bismarckturm nach einem individuellen Entwurf von Wilhelm Kreis, der mit Karl May befreundet war, erbaut wurde. Der Ausschuss sammelte dazu unter anderem mit einer Tombola die benötigten 16.000 Goldmark, die Spenderliste erschien am 12. September 1903 im Radebeuler Tageblatt. Auch Karl May gab 100 Goldmark dazu. Das notwendige Grundstück von etwa 1000 m² wurde durch eine Privatperson gestiftet. Am 30. April 1907 erfolgte die Grundsteinlegung und am 2. September des gleichen Jahres die Einweihung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Hinweise auf Bismarck entfernt. 1961 wurde der Turm offiziell in Turm der Jugend umbenannt, auch wenn der Name sich in der Bevölkerung nicht durchsetzen konnte. Im Jahr 1993 erhielt der Turm seinen ursprünglichen Namen zurück.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Einweihung des Bismarckturms stand im September/ Oktober 2007 eine Bautreppe des Vereins für Denkmalpflege und neues bauen Bismarckturm Radebeul, des Heimatvereins Wahnsdorf und des Ortschaftsrats Wahnsdorf im Turm, mit der er von mehr als 1.000 interessierten Besuchern begangen und von oben als Aussichtsturm erlebt werden konnte. 2013 konnten sich Besucher zum Tag der offenen Aussicht mit einem Hubwagen auf die Höhe des oberen Kranzes bringen lassen und so schon einmal die künftige Aussicht ins Hinterland bis zum Moritzburger Schloss entdecken.
Am 1. April 2015, zum 200. Geburtstag Bismarcks, wurde der Grundstein für das Treppenprojekt gelegt. Am 8. September 2019, dem Tag des offenen Denkmals, wurde die Treppe mit 83 Stufen eingeweiht und war erstmals fürs Publikum erlebbar. Es wurden 300.000 Euro für deren Bau gespendet, wodurch der Turm zum Aussichtsturm wurde. Seit 2020 ist der Turm für Besucher geöffnet.
Entgegen meiner Informationen war der Turm Besuchern allerdings nicht zugänglich. Dies sollte erst wieder im Mai der Fall sein. Nun ja, wir waren nicht zum letzten Mal in Dresden.
Danach ging es weiter nach Weinböhla.
Weinböhla hat drei Türme, den Wartturm, den Friedensturm und den König-Albert-Turm. Der Wartturm ist nur eine Ruine, die anderen beiden Türme kann man besteigen, man braucht dazu nur den Schlüssel, den man an verschiedenen Orten bekommen kann, sofern man der Homepage des Ortes glauben mag. Nachdem die Touristeninformation am Sonntag geschlossen hatten holten wir uns den Schlüssel gegen Pfand im Hotel Laubenschlösschen, aber eigentlich ist dieser Gästen des Hotels vorbehalten. Vielleicht machten wir einen netten oder verzweifelten Eindruck, jedenfalls bekamen wir den Schlüssel. Es gibt zwar noch andere Schlüsselausgaben, aber wer weiß ob diese nicht ebenfalls ihren Gästen verständlicherweise den Vorzug geben.

Wartturm, Weinböhla

Der Wartturm steht am Rande der Burggrafenheide oberhalb des Ratsweinberges, dem höchsten Punkt von Weinböhla.
Der um die Verschönerung des Ortes verdiente Kulturtechniker Carl Wilhelm Wießner ließ den Wartturm 1900 als Aussichtsturm errichten. Kurz vor seiner Fertigstellung stürzte das Bauwerk jedoch aus unbekannten Gründen ein. Es wurde nie fertiggestellt und blieb nur als Ruine erhalten. Eine Besteigung des Turms ist leider nicht möglich.
Der Wartturm ist von der Straße leicht zu sehen, aber dorthin zu gelangen war gar nicht so leicht vor allem da wir den eigentlich nicht öffentlichen Zugang über den Ratsweinberg versuchten. Dank einiger Einwohner fanden wir aber den richtigen Weg.

Blick vom König Albert Turm, Weinböhla

Blick vom König Albert Turm, Weinböhla

König Albert Turm, Weinböhla

Der König-Albert-Turm wurde am 03.04.1898 fertig gestellt und nach dem damals herrschenden sächsischen König Albert benannt. Es gibt noch zwei weitere König Albert Türme in Sachsen. Nachdem der Turm aus bautechnischen Gründen geschlossen werden musste wurde er am 1999 nach Abschluss der Sanierung wieder eröffnet. Er befindet sich zwischen Wartturm und Friedensturm und bietet einen schönen Ausblick auf die Umgebung.
Der König-Albert-Turm in Weinböhla steht etwa in der Mitte zweier weiterer Aussichtstürme, der Ruine des Wartturm Weinböhla und dem ehemaligen Bismarckturm Weinböhla, der heute als Friedensturm bezeichnet wird.
Der König Albert Turm war gut besucht und der Zugang auch offen.
Der Friedensturm wurde am 30.08.1903 als Bismarckwarte eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage stark beschädigt. Zeitweise wurde die Bismarckwarte auch als „Hoher Turm“ bezeichnet. 1955 wurden größere Schäden am Bauwerk festgestellt. Nach erfolgter Sanierung wurde der Turm in „Turm des Friedens“ umbenannt. Alle Hinweise auf Bismarck wurden beseitigt. Das Gelände um den Turm herum wurde erneuert und Ruhebänke wurden aufgestellt. In den 1960er und 1970er Jahren wurde das Bauwerk mehrfach beschädigt, sodass dieser behördlich geschlossen wurde. Im Laufe der Zeit wurde der Turm mehrmals saniert und ist wieder für Besucher zugänglich.
Nachdem wir den Schlüssel zurück gebracht hatten fuhren wir weiter zum Tierpark Riesa. Dort galt 2G und die üblichen Hygieneregeln.
Danach ging es zurück zum Hotel. Auf dem Weg dorthin fuhren wir an der Elbe entlang und fuhren auch durch Meißen. Dort sah ich auch Werbung für den Tierpark, aber ich konnte mich erinnern, dass dieser in den letzten Monaten öfter negativ in der Presse aufgefallen war. Deswegen habe ich später im Hotel kurz Google betätigt um das Schicksal des Tierparks herauszufinden. Ergebnis: Den Tierpark gibt es seit 2022 nicht mehr, das entsprechende Areal ist derzeit ungenutzt.
Am Abend aßen wir im Wenzel, allerdings in der Königsstrasse. Dort waren wir einige der wenigen Gäste. So leer habe ich glaube ich diesen Wenzel noch nie gesehen.

Auf dem Rückweg zum Hotel versuchten wir den Altmarkt zu vermeiden, da dort eine große oder zumindest laute Demonstration zum 13. Februar stattfand.
Zwischen dem 13. und dem 15. Februar 1945 wurden große Teile der Dresdner Innenstadt durch Luftangriffe zerstört. Jährlich am 13. Februar erinnert die Stadt an die Zerstörung.
Bei unserem Umweg kamen wir am Fürstenzug vorbei, dem größten Porzellanwandbild der Welt.

Ausschnitt aus dem Fürstenzug

Der Fürstenzug ist ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges, aufgetragen auf rund 23.000 Fliesen aus Meißner Porzellan. Das 102 Meter lange Kunstwerk stellt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin dar. Rechnet man jedoch noch den am Schluss des Zuges reitenden Prinzen Georg hinzu, der später auch König war, dann ergibt sich eine Gesamtzahl von 35 Herrschern der Wettiner, die im Reiterzug zu sehen sind.
Der Fürstenzug befindet sich in der Augustusstraße, unweit der Frauenkirche, zwischen Georgentor auf der einen Seite und dem Johanneum auf der anderen Seite. Hier wurde er in der heutigen Form im Jahre 1907 auf der Außenseite des Stallhofs vom Dresdner Residenzschloss angebracht.
Mein dortiges Highlight ist immer wieder Friedrich der Gebissene, alleine wegen des Namens.
Friedrich der Freidige (* 1257 auf der Wartburg in Eisenach; † 16. November 1323 ebenda), oft auch „Friedrich der Gebissene“ genannt, war Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen und nach dem Tod seines Vetters Konradin der letzte männliche Stauferspross.
Er selbst nannte sich „Friedrich III., König von Jerusalem und Sizilien, Herzog von Schwaben, Landgraf zu Thüringen und Pfalzgraf zu Sachsen“. Er wollte durch den Titel wohl seine Ansprüche auf den römisch-deutschen Herrscherthron in der Nachfolge seines Großvaters, Kaiser Friedrich II., deutlich machen.
Den Beinamen “der Gebissene” verdankt er der Sage nach seiner Mutter (Margaretha von Staufen). Sie biss ihm bei der Flucht vor dem Gemahl von der Wartburg 1270 in die Wange. Freidig bedeutet tapfer.

Zoo Dresden
Tierpark Riesa

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