3. Zooreise 2017, Tag 3 – Mit Maske und Peitsche durchs Gebirge (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 20. Juni 2017)

Elbe

Elbsandsteingebirge

Nachdem wir am Vortag bereits die sächsische Kleinzoowelt erkundet hatten, war ein zooloser Tag geplant. Am Ende landeten wir doch noch im Dresdner Zoo.
Geplant war ein Besuch im Elbsandsteingebirge, die Bastei und die Felsenbühne Rathen wollten wir besichtigen.
Auch Bad Schandau stand auf dem Programm: Personenlift, Luchsgehege, Kirnitzschtalbahn und das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz. Vieles von dem haben wir dann nicht in die Tat umgesetzt. Statt dessen landeten wir im Zoo (und es hat sich gezeigt, wie entspannend das sein kann, nachdem man sich durchs Gebirge „gequält“ hat und keine Steigungen mehr zurücklegen muss)

Der Weg von Dresden ins Elbsandsteingebirge führt direkt an der Elbe vorbei.
Unser erstes Ziel war die Bastei, die wir aber gar nicht gesehen haben, wir sind nur über sie gegangen. Der Blick auf die Bastei selbst, so wie man ihn von Fotos kennt blieb uns verwehrt. Königstein, Lilienstein, und natürlich die Elbe, haben wir aus erhöhter Warte aus gesehen.
Von der Bastei sind wir zur Felsenbühne Rathen gegangen, leider war aufgrund von stattfindenden Proben eine Besichtigung nicht möglich.

Schwedenlöcher um 1900

Über den Amselgrund sind wir über die Schwedenlöcher zurück zur Bastei gegangen. Nicht, dass wir wussten, was die Schwedenlöcher sind, aber dank Wikipedia sind wir jetzt schlauer:
Die Schwedenlöcher bezeichnen eine klammartige Seitenschlucht des Amselgrundes
Die tief eingeschnittene Schlucht entstand durch die Erosion des weicheren Sandsteines. Sie folgt in ihrem Verlauf der Hauptkluftrichtung im Elbsandstein.
Ursprünglich handelte es sich um eine nicht erschlossene und nur schwer zugängliche Schlucht, die als Blanker Grund bezeichnet wurde. Als im Dreißigjährigen Krieg das nördlich gelegene Dorf Rathewalde im August 1639 von schwedischen Soldaten zerstört wurde, flohen die Bauern der Gegend in die wilde Schlucht und brachten sich und ihr Hab und Gut dort in Sicherheit. Auch in späteren Kriegszeiten diente die Schlucht als Zufluchtsort, so 1706 im Großen Nordischen Krieg, 1813 in den Befreiungskriegen und 1945 in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs.
In den 1780er Jahren wurden in den Schwedenlöchern erste Wege zur Holzgewinnung angelegt. Daran erinnern mehrere im Sandstein eingemeißelte Jahreszahlen (1782, 1784, 1787).
Die eigentliche touristische Erschließung der Schlucht erfolgte vergleichsweise spät. Auf Initiative des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz wurden die Schwedenlöcher 1886 mit einer Steiganlage versehen. Für den Einbau der Treppen und Brücken musste die Schlucht teilweise künstlich verbreitert werden. Der neue Wanderweg, der das bekannte Felsmassiv der Bastei mit dem Amselgrund verband, wurde am 1. Mai 1886 anlässlich des 6. Deutschen Geographentages eingeweiht. 1967/68 erfolgte eine umfangreiche Instandsetzung des Weges. Dabei wurden 3,5 Tonnen Eisen und 600 Betonplatten verbaut. Der Weg verfügte damals über 777 Stufen und mehr als 20 Betonbrücken.
Heute gehört der Wanderweg durch die Schwedenlöcher zu den beliebtesten Wanderwegen in der Sächsischen Schweiz. Schätzungen der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz gehen davon aus, dass in der Hauptsaison bis zu 2.000 Personen pro Tag den Weg frequentieren.
Schon jeher war der Weg durch die enge Schlucht von Felsstürzen des erodierenden Sandsteins besonders gefährdet und musste deshalb mehrfach gesperrt werden.
Im Mai 2012 brach eine Baumwurzel ein etwa zehn Kubikmeter großes Felsstück ab. Von den herabstürzenden Felsbrocken wurden sieben Wanderer verletzt. Der Weg musste zur Schadensuntersuchung und -beräumung mehrere Tage gesperrt werden. Im Februar 2013 erfolgte wegen Felssturzgefahr eine erneute Sperrung. Zur Gefahrenabwehr erfolgte im August 2013 eine Sprengung des abbruchgefährdeten überhängenden Felsens. Der Wanderweg musste an der Sprengstelle umverlegt werden und konnte im September 2013 wieder freigegeben werden.

Der Amselgrund ist das Tal des Grünbaches im Herzen der Sächsischen Schweiz und führt von Niederrathen bachaufwärts nach Rathewalde. Das wildromantische Tal betritt der Wanderer durch den Rathener Felsenkessel mit seinen bizarren Felsbildungen. Touristische Höhepunkte sind der Amselsee und der Amselfall, der über die, als Amselloch bezeichnete Grotte rieselt. Der mit reichhaltigem Baumbestand versehene Grund wird von einer Felskulisse umrandet. Im Westen steigen die Gansfelsen empor, im Süden die Feldsteine mit dem Türkenkopf und östlich erheben sich die Honigsteine mit der markanten Lokomotive. Mitten aus dem Talgrund ragt der auffällige Fels der Talwächters hervor.
Während der Charakter des Talprofils im oberen Bereich eher als schluchtartig zu bezeichnen ist, ist es zwischen der Einmündung der Schwedenlöcher und Niederrathen ein steiler Geländeeinschnitt. Im Bachbett sind Strömungsrippel zu beobachten. Oberhalb des Amselfalls versperren große, abgestürzte Sandsteinblöcke den Wasserlauf, so dass sich der meist nur geringe Wassermengen führende Grünbach seitlich vorbei seinen Weg suchen muss.

Eine Wanderung war nicht wirklich vorgsehen, aber es war eine kleine Abwechslung, wenn auch hin und wieder herabfallende Zweige der kleinen Wanderung ein etwas mulmiges Gefühl hervorriefen.

Von der Bastei fuhren wir weiter nach Bad Schandau, hauptsächlich um mit dem Personenaufzug zu fahren.
Der Personenaufzug Bad Schandau wurde 1904 errichtet.
Der örtliche Hotelier Rudolf Sendig regte den Bau an und finanzierte ihn aus seinem persönlichen Vermögen. Der Aufzug wurde durch die Firma August Kühnscherf & Söhne hergestellt. Er fährt in einem 52,26 Meter hohen, im Jugendstil gestalteten und bei der Firma Kelle & Hildebrandt in Großluga fabrizierten Stahlfachwerkturm nach oben, welcher am Boden einen Durchmesser von 5,20 Metern und in der Höhe des Ausstiegs einen solchen von 2,50 Metern hat. Am oberen Ausstieg befindet sich eine 1,25 Meter breite Aussichtsplattform. Diese ist mit einer 27,80 Meter langen Brücke mit der Spitze der Felswand verbunden. Der Aufzug überwindet einen Höhenunterschied von 47,76 Metern.
Der Antrieb des Aufzugs erfolgte seit Beginn durch elektrischen Strom, bis 1921 mit Gleichstrom. Dieser wurde während der Sommermonate der Fahrleitung der elektrischen Kirnitzschtalbahn entnommen, im Winter und im Notfall erfolgte die Versorgung durch einen Akkumulator, der vorher aus dem Ortsnetz gespeist wurde.
Während des Ersten Weltkrieges war der Betrieb der Anlage eingestellt. 1921 wurde der Antrieb des Personenaufzugs auf Drehstrom umgestellt, für den Notbetrieb blieb eine Handkurbel. 1950 wurde eine Treibscheibenfördermaschine eingebaut. 1961 wurden zwei zusätzliche Abspannseile und 1978 eine neue Steuerung angebracht. In den Jahren 1989/1990 wurde die Anlage, die 1954 unter Denkmalschutz gestellt wurde, renoviert.

Nun ja, es ist ein Aufzug. Wir sind hochgefahren, haben uns das Luchsgehege angesehen und sind wieder nach unten gefahren. Es gibt einen Luchslehrpfad, der vom Nationalparkzentrumführt bis zum Gehege führt. Luchsspuren weisen den Weg.

Danach machten wir uns auf den Weg zur Kirnitzschtalbahn. Weit entfernt von Lift war der nächste Bahnhof nicht, aber wir kamen für die nächste Fahrt zu spät und hätten eine halbe Stunde warten müssen. Das taten wir in der Eisdiele Mario Gelato getan. Ich hatte noch nie ein Spaghettieis aus Schokoeis (Nannte sich Spaghetti Carbonara, warum auch immer). Allerdings viel die Wahl auch ziemlich schwer, bereut habe ich das jedoch nicht.
Mit der Kirnitzschtalbahn sind wir dann doch nicht mehr gefahren, auch das NationalparkZentrum haben wir nicht mehr besucht, statt dessen sind wir in den Dresdner Zoo gefahren. Zahlreiche Tiere haben wir nicht gesehen, vielleicht war es einfach zu heiß. Aber der kleine Wachtelkönig, ein Wachtelprinz sozusagen, war den Besuch schon wert.

Danach sind wir ins Hotel und haben uns für das Theater frisch gemacht, bevor wir nach Radebeul gefahren sind.
Dort aßen wir in der Lößnitztal-Schänke, einer urigen Kneipe in einem gemütlichen Holzhaus mit gemütlichen Biergarten, direkt an den Schienen des Lößnitzdackels. Dieser ist auch vorbeigefahren (einmal, ziemlich laut).
Der Lößnitzdackel ist eine sächsische Schmalspurbahn in der Spurweite von 750 mm unweit der sächsischen Landeshauptstadt Dresden. Für die Strecke wird heute auch die 1998 vergebene Marketingbezeichnung Lößnitzgrundbahn verwendet. Mit ihr kann man von Radebeul nach Radeburg fahren.

Das Theater der Sächsischen Landesbühnen in Radebeul war nicht weit von der Lößnitztal-Schenke entfernt.
ZORRO war ganz nett, etwas lang (mit Pause dreieinhalb Stunden) und der Abschlußapplaus hat sich etwas in die Länge gezogen (inklusive Verabschiedung des Dirigenten und der weiblichen Hauptrolle). Es gab einige gute Sänger im Chor, aber die Hauptdarsteller haben gesanglich nicht überzeugt (wir haben aber auch schon schlimmeres gesehen und gehört). Trotzdem wurden wir gut unterhalten und die dreieinhalb Stunden vergingen ziemlich schnell.

Blick auf das Spitzhaus von Radebeul aus gesehen

Weinkennern wird Radebeul als Weinanbaugebiet bekannt sein, Westernfans werden die Stadt wegen ihrer Verbindung zu Karl May kennen. Die Villa „Shatterhand“ in der Karl-May-Straße 5 (früher Kirchstraße 5) ist das ehemalige Wohnhaus von Karl May und Teil des Karl-May-Museums. Das wusste ich vorher aber nicht. Wir sind nach Radebeul nur wegen ZORRO gefahren. Außer dem Lößnitzdackel und dem Spitzhaus haben wir (außer dem Hinweisschild zum Karl-May-Museum) keine weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt gesehen.

Zoo Dresden

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