1. Zooreise 2017: Tag 2 – Von einem Zoo zum andren (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 18. April 2017)

Blick vom Hexentanzplatz auf das Bodetal

Tag zwei war sehr ereignisreich und vielseitig. Das Wetter versprach einigermaßen trocken zu bleiben und das sollte ausgenutzt werden. Geplante Ziele an diesem Tag waren der Tierpark Hexentanzplatz in Thale, der Zoo in Halberstadt, das Heineanum und das Schaubergwerk Büchenberg in Elbingerode. Die Eintrittspreise wurden alle mit der Harzcard gedeckt.
Tatsächlich schaften wir viel mehr als meine Planung vorgesehen hatte, darunter auch Ziele, die mit der HarzCard nur bedingt zu tun hatten.

Das erste Ziel war der Tierpark Hexentanzplatz. Der letzte Besuch dort war 2015. Seit dem hat sich einiges getan und ein kleiner Adventuregolfplatz entstand neben der Bärenanlage. Die 18-Loch Golfanlage, verfügt über eine Fläche von fast 4.000m². Gespielt haben wir nicht, aber mich haben die Figuren des Golfplatzes fasziniert. Dabei handelt es sich um aus Eiche geschnitzte, lebensgroße Skulpturen nach Vorlagen der Kathrin R. Hotowetz, aus der Harzkrimi-Buchreihe „Im Schatten der Hexen“. Mir war bisher sowohl die Serie als auch die Autorin unbekannt, aber das lässt sich ändern, die Figuren waren schon sehr vielversprechend.

Nach dem Tierpark-Besuch warfen wir noch einen Blick auf das Bodetal und frischten unsere Vorräte an Schierker Feuerstein auf.
Bodetal wird das Tal der Warmen und Kalten Bode im Harz genannt. Im engeren Sinne wird unter Bodetal nur der zehn Kilometer lange, schluchtartige Talabschnitt der Bode zwischen Treseburg und Thale bezeichnet.
Die am Brocken, dem höchsten Berg des Harzes, entspringende Bode hat sich dort in den morphologisch harten Ramberggranit eingeschnitten. Die Schlucht ist bei Treseburg etwa 140 Meter und am Übergang zum Harzvorland bei Thale etwa 280 Meter tief. Das Bodetal wurde bereits am 5. März 1937 unter Naturschutz gestellt und später erweitert. Mit aktuell 473,78 Hektar Größe gehört es zu den größten Naturschutzgebieten in Sachsen-Anhalt.
Die Bodeschlucht kann in ihrer gesamten Länge nur erwandert werden. Eine Rad- oder Reitwegeführung ist auf Grund der Enge der Schlucht nicht möglich. Klettern und Wandern abseits der Wege, Mountain Biking, Canyoning, Wasserwandern und Rafting sind aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes untersagt. Ein zehn Kilometer langer Wanderweg erschließt die Bodeschlucht zwischen Thale und Treseburg. An Engstellen wird der Weg in steilen Kehren und als Fußpfad über Felsen geführt. Von dort ergeben sich hervorragende Ausblicke in die Schlucht. Zuwegungen ins Tal gehen von den Aussichtsfelsen an Rosstrappe und Hexentanzplatz aus. Von beiden Punkten führen Höhenwege nach Treseburg, wobei der Weg von der Roßtrappe über den Wilhelmsblick führt.

Ziel zwei war die Talsperre Wendefurt. Der Besuch dort war nicht geplant (bisher hatte ich Talsperren überhaupt nicht in meine Urlaubsplanungen einbezogen, aber mein Lebensgefährte erwähnte in Goldisthal, dass er sich gerne einmal eine ansehen würde). Nachdem ich von Talsperren keine Ahnung habe, musste ich auf jene zurückgreifen, die mir bekannt war. Im Begleitbuch zur HarzCard ist eine Talsperre erwähnt, die Talsperre Wendefurth. Die Nähe zum Hexentanzplatz bot sich zudem für einen kurzen Abstecher an.
Mit der Harzcard kann man sich dort für eine Stunde ein Ruderboot ausleihen und an Talsperrenführungen teilnehmen. Wir haben uns kein Boot ausgeliehen und die Führungen finden nur an bestimmten Tagen und Zeiten statt. So haben wir uns die Talsperre nur angesehen.

Talsperre Wendefurth

Talsperre Wendefurth

Die Talsperre Wendefurth ist eine von 32 Talsperren in Sachsen-Anhalt. Ihre 43,5 m hohe Staumauer staut besonders die Bode und deren Zufluss Rappbode zum etwa 78 ha großen Stausee Wendefurth auf. Mit weiteren Stauanlagen, wie der Rappbodetalsperre, dient die Talsperre im Rappbode-Talsperrensystem dem Hochwasserschutz im Ostharz, wobei sie die unterhalb ihrer Staumauer besonders an der Bode gelegenen Ortschaften schützt. Außerdem dient sie als Unterbecken für das Pumpspeicherwerk Wendefurth. Zusätzlich wird ihr Stausee als Badesee und zur Fischzucht genutzt.
Mehr über die Talsperren in Sachsen-Anhalt findet man hier. An der Rappbodetalsperre sind wir nur vorbei gefahren (wie auch an einigen anderen Talsperren auch). Vielleicht bietet sich während der nächsten Zooreise noch die Gelegenheit für weitere Talsperrenbesuche. Die Mauern sind schon sehr imposant.

Wer etwas Action wünscht findet bei Harzdrenalin ein paar Anregungen/Angebote, zum Beispiel Wallrunning an einer Staumauer. Ich bin aber eher eine Memme, für mich ist das nichts.

Schraubemuseum, Halberstadt

Nach diesem ungeplanten, aber nicht uninteressanten, Abstecher ging es weiter nach Halberstadt. Auf der Suche nach dem Heineanum stellten wir uns etwas doof an und kamen erst ans Schraubemuseum. Dort befindet sich eine Ausstellung über den Roten Milan. Aber weder die Ausstellung, noch das Museum haben wir besucht. Das Heineanum befindet sich genau in der entgegen gesetzten Richtung, auf dem Gelände des Städtischen Museums Halberstadt. Bevor wir uns der Vogelkunde widmeten besuchten wir das Städtische Museum und verschafften uns einen Überblick über die halberstädter Geschichte. Etwas deplaziert wirkte die Sonderausstellung „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“ mit Fotos von Christoph Franz Robiller.
Ins Heineanum gelangten wir aber auch.

Das Museum Heineanum ist ein Naturkundemuseum in Halberstadt, das sich in seiner mehr als 175-jährigen Geschichte (Stand: 2014) insbesondere der Vogelkunde widmet. Es besitzt und betreut Sammlungen mit über 34.320 Exponaten, sowie eine naturkundliche Fachbibliothek mit rund 21.900 Bänden. Es betreibt aktive Öffentlichkeitsarbeit, z. B. durch regelmäßige Vorträge und eigene Publikationen.
Museumsgründer war der Halberstädter Oberamtmann und Gutsbesitzer Ferdinand Heine senior (1809–1894). Bereits in seiner Jugend begann er mit der Vogelsammlung, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den größten Privatsammlungen Europas zählte. Den Namen Museum Heineanum erhielt sie mit der Herausgabe des ersten Bandes des in fünf Teilen von 1850 bis 1863 erschienenen Kataloges, den Jean Louis Cabanis und Heines ältester Sohn Ferdinand junior (1840–1920) bearbeiteten. Dieser ausführliche Katalog wurde zwar nicht vollendet, doch erfolgte eine sparsamere Auflistung aller 12.000 Vogelpräparate in einem zweiten, 1890 erschienenen, Katalog („Nomenclator“), der von Anton Reichenow und Ferdinand Heine junior herausgegeben wurde.
Den Grundstock bildet die historische Vogelsammlung von Ferdinand Heine sen., von der noch etwa 11.500 Exemplare (hauptsächlich Bälge) existieren. Ihr besonderer Wert liegt in der Artenvielfalt: Über die Hälfte der 9.000 Vogelarten der Welt sind vertreten. Im Bestand befinden sich auch zehn Exemplare von sieben ausgestorbenen Arten (Labradorente, Wandertaube, Karolinasittich, Dünnschnabelnestor, Elfenbein- und Kaiserspecht, Lappenhopf), eine ganze Reihe sehr seltener Arten wie Eskimo- und Dünnschnabel-Brachvogel, Eulenpapagei und Schnarchralle sowie die umfangreiche Kolibri-Kollektion mit über 2.000 Stück. Bemerkenswert sind auch zahlreiche Typen, das sind einmalige Präparate, nach denen neue Vogelformen beschrieben und benannt wurden. Sie sind in einem Sonderband der „Abhandlungen und Berichte aus dem Museum Heineanum“ publiziert.
Die beiden Sonderausstellungen („Ein Vogel wollte Hochzeit feiern“ bis 5. Juni 2017 und die Rotmilan-Ausstellung) wurden in andere Museen ausgegliedert.
Neben den Vögeln findet man im Heineanum auch Saurier, die berühmten Halberstädter Saurier: Plateosaurus longiceps, ein Plateosaurier (ca. 220 Millionen Jahre alt) und Eurycleidus arcuatus, ein Plesiosaurier (ca. 190 Millionen Jahre alt), die beide um 1900 in Tongruben im Stadtgebiet gefunden wurden.
Mit der Harzcard kann man sowohl das Städtische Museum, das Schraubemuseum und das Heineanum besuchen. Ohne Harzcard zahlt man einen Preis für alle drei Museen.
Mehr über das Städtische Museum findet man hier.

Nach den besuchten Museen machten wir einen Abstecher in den Dom, ohne den Domschatz zu besichtigen. Dieser wäre auch im Angebot der HarzCard gewesen, aber mein Interesse daran war nicht so groß.
Der Dom St. Stephanus und St. Sixtus ist eine der bedeutendsten gotischen Kathedralen Deutschlands. Der Bau wurde im Jahr 1236 begonnen und nach 255 Jahren 1491 geweiht. Der Halberstädter Domschatz gilt weltweit als einer der kostbarsten Schätze sakraler mittelalterlicher Kunst.
Das Bistum Halberstadt wurde im 9. Jahrhundert als Missions- und Verwaltungsmittelpunkt im neu eroberten sächsischen Stammesgebiet errichtet.
Als erste Bischofskirchen dienten kleinere Steinbauten, denen ein 859 geweihter karolingischer Neubau in Form einer dreischiffigen kreuzförmigen Basilika folgte. Dieser Dom stürzte im Jahr 965 ein, unmittelbar danach begann der Bau des ottonischen Doms, der 992 geweiht wurde und schon fast die Ausmaße des späteren gotischen Neubaus erreichte. Im 10. Jahrhundert trat das nahe Magdeburg, das immer mehr als Zentrum ottonischer Herrschaftspolitik diente und in dem Otto I. 968 ein Erzbistum auf Kosten der hiesigen und der Merseburger Diözese installierte, zunehmend in Konkurrenz zu Halberstadt. Die (ottonische) Kathedrale wurde im Zuge der Zerstörung der Stadt 1179 durch Heinrich den Löwen schwer beschädigt, aber anschließend rasch restauriert und neu eingewölbt; die Weihe war 1220.
1209 begann das konkurrierende Magdeburger Erzstift mit dem Bau eines Domes, der stark von der Architektur der französischen Kathedralgotik beeinflusst war. Das Domkapitel Halberstadt beschloss nun seinerseits den sukzessiven Bau einer „modernen“ gotischen Kathedrale, der ungewöhnlicherweise mit dem Westbau begonnen wurde. Das Kapitel wollte den bestehenden Dom noch möglichst lange weiter nutzen, war doch noch kurz zuvor für die Einwölbung viel Geld investiert worden.
Der Westbau verbindet die lokale spätromanische Bautradition mit den modernen frühgotischen Einflüssen, insbesondere der Architektur der Zisterzienser. Der obere Teil der heutigen Westfassade ist allerdings größtenteils dem 19. Jahrhundert zuzuordnen.
Um 1260 begann der Bau des hochgotischen Langhauses, dessen Dimensionen – wohl wieder als Konkurrenz zu Magdeburg, gegenüber der ursprünglichen Planung wesentlich gesteigert wurden. Das Mittelschiff erreicht die für damalige Verhältnisse beeindruckende Höhe von 27,0 m, die Seitenschiffe sind 14,0 m hoch. Allerdings wurden in dieser zweiten Bauphase nur die ersten drei Joche des Langhauses gebaut, man musste ja den alten Dom funktionsfähig erhalten. Im Gegensatz zu Magdeburg orientieren sich diese ersten Joche wesentlich näher an den französischen Vorbildern, besonders das offene Strebesystem ist hier voll entwickelt, allerdings in „deutscher“ Reduktion. Als Vorbild dürfte hier die Kathedrale von Reims gedient haben. Wegen der notorisch schlechten Finanzsituation des Domkapitels zog sich der Bau allerdings über etwa 50 Jahre hin.
Da sich die finanzielle Lage des Bistums so schnell nicht besserte, beschloss man, den alten Dom noch eine Weile weiter zu nutzen, und begann um die Mitte des 14. Jahrhunderts am entgegengesetzten Ende mit der Errichtung der Marienkapelle. Um 1350 begannen die Abbrucharbeiten für den Chorbau, der sich an den Maßverhältnissen der westlichen Langhausjoche orientierte. Dieser Bauabschnitt dauerte wiederum etwa 60 Jahre bis zur Weihe im Jahre 1401. Später wurden noch einige Kapellen hinzugefügt.
Durch den ersten protestantischen Halberstädter Bischof Heinrich Julius wurde 1591 am Halberstädter Dom die protestantische Lehre eingeführt. Es hielt sich zunächst bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges ein gemischtkonfessionelles Domkapitel. Seitdem ist der Dom evangelische Pfarrkirche.
Die folgenden Jahrhunderte – bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges – bewahrten im Wesentlichen das mittelalterliche Erscheinungsbild; die größte Baumaßnahme war hier die erwähnte Neuaufmauerung der Westtürme.
Der 8. April 1945 brachte den Untergang des alten Halberstadt mit seinen über tausend erhaltenen Fachwerkhäusern. Auch der Dom wurde von 12 Bomben schwerst getroffen. Während die Altstadt nach dem Krieg weitgehend dem Verfall preisgegeben wurde, unternahm die DDR-Denkmalpflege umfangreiche Maßnahmen zur Sicherung und Wiederherstellung der großen gotischen Kathedrale. Die Restaurierung wurde nach der Wende fortgesetzt.

Das nächste Ziel war der Zoo in Halberstadt.

Das letzte Ziel der Reise war dann der Zoo in Aschersleben, der kurzfristig eingeschoben wurde. Gegessen haben wir dann in Aschersleben: Zum Tontopp. Ein kleines uriges Lokal, mit leckerem Essen (jedenfalls was den Hauptgang anbelangte, die Suppe zuvor war etwas heiß und hätte etwas mehr Geschmack vertragen können…aber das Zitronenhähnchen danach war sehr lecker) und zuvorkommenden Bedienungen.

Eintrittspreise:
Tierpark Hexentanzplatz: 6 €
Städtisches Museum Halberstadt: 6,50 €
Tierpark Halberstadt: 4 €
Zoo Aschersleben: 6 €
Der Erwerb der HarzCard erlaubt den freien Eintritt. Die 48Stunden-Karte kostet 29 €, ohne Karte hätten wir 22,50 € gezahlt. Wenn man weiß, wie man die HarzCard nutzen kann (und einen fahrbaren Untersatz besitzt) spart man tatsächlich. Und man lernt die Umgebung kennen und auch die eine oder andere Kuriosität.

Tierpark Hexentanzplatz
Heineanum
Tierpark Halberstadt
Zoo Aschersleben

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