Zootier des Jahres 2018 (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 22. Januar 2018)

Amboina-Scharnierschildkröte (Tortoises, terrapins, and turtles London, Paris, and Frankfort :H. Sotheran, J. Baer & co.,1872)

Amboina-Scharnierschildkröte (Tortoises, terrapins, and turtles London, Paris, and Frankfort :H. Sotheran, J. Baer & co.,1872)

Das Zootier des Jahres 2017 war der Kakadu (bzw. die Familie der Kakadus), 2016 war es der Leopard (das erste Zootier des Jahres).
2018 wurde die Gattung der Scharnierschildkröten zum Zootier des Jahres gewählt. Bisher sind 13 Arten bekannt.
Schildkröten (sofern es nicht Riesen- oder Meeresschildkröten) werden in Zoos kaum beachtet und sind oft „Beiwerk“ zu anderen Tieren oder teilen sich ihr „Reich“ mit anderen Schildkröten.
Durch die Aktion „Zootier des Jahres“ werden vielleicht auch die anderen Schildkrötenarten bewusster wahrgenommen. Denn nicht nur Scharnierschildkröten sind bedroht.

ohne Rang: Sauropsida
Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Altwelt-Sumpfschildkröten (Geoemydidae)
Unterfamilie: Geoemydinae
Gattung: Scharnierschildkröten (Cuora)

18.01.2018, VERBAND DER ZOOLOGISCHEN GÄRTEN (VDZ)
Kaum noch in freier Wildbahn – Die Scharnierschildkröte ist das Zootier des Jahres 2018
Gefahr im Verzug: Um auf die Bedrohung der Populationen in freier Wildbahn durch den Menschen aufmerksam zu machen, ist die Scharnierschildkröte zum „Zootier des Jahres“ gewählt worden. „Der internationale Wildtierhandel, die Nutzung als Nahrungsmittel oder vermeintliche Medizin und die Reduzierung ihres Lebensraumes machen diese Schildkröten zu einer der am stärksten bedrohten Wirbeltiergruppen überhaupt“, sagt Dr. Jens-Ove Heckel von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), die das „Zootier des Jahres“ seit 2016 bekannt gibt. „Einige der asiatischen Arten sind durch die laufende Entnahme in freier Wildbahn bereits ausgerottet oder kaum noch vorhanden. Und je seltener die Tiere werden, desto höhere Preise werden für die verbleibenden Exemplare gezahlt – eine unheilvolle Entwicklung.“ Mit der Wahl der Scharnierschildkröte soll erreicht werden, dass die insgesamt dreizehn Arten eine gute Chance aufs Überleben haben.
Konkret werden die am Projekt Beteiligten, zu denen neben der ZGAP auch die Deutsche Tierpark-Gesellschaft (DTG), der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) und die Gemeinschaft der Zooförderer (GDZ) gehören, in den kommenden Monaten zwei Programme finanziell unterstützen, die sich für den Erhalt der Scharnierschildkröten einsetzen. Eines davon ist das Internationale Zentrum für Schildkrötenschutz (IZS), angesiedelt im Allwetterzoo Münster. Seit 2003 züchtet das IZS erfolgreich neun der dreizehn Scharnierschildkrötenarten. Herausragend sind die Erfolge bei der Zhous-Scharnierschildkröte (Cuora zhoui): 70 Prozent des bekannten Weltbestandes wurden in Münster geboren. Durch die Weitergabe von Tieren und die Veröffentlichung von best-practise-Erkenntnissen unterstützt das Zentrum den Aufbau weiterer Erhaltungszuchten. Mit dem Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) in Kambodscha ist das zweite unterstütze Programm direkt vor Ort angesiedelt. Unter naturnahen Bedingungen wurden bereits über 100 Jungtiere der Amboina-Scharnierschildkröte erfolgreich gezüchtet, so dass nun unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten die Auswilderung in einem geschützten Gebiet angegangen werden kann. Die Unterstützung durch die Mittel aus der Kampagne „Zootier des Jahres“ soll für möglichst gute Erhaltungsbedingungen sorgen und das anschließende Erfolgs-Monitoring sichern. Im vergangenen Jahr konnte ein mittlerer fünfstelliger Euro-Betrag durch die Partner der Kampagne aufgebracht werden.
Bei der Wahl zum jeweiligen „Zootier des Jahres“ berücksichtigt die ZGAP Tierarten, deren Bedrohung bisher nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht. Schon mehrfach wurden Arten unbeachtet ausgerottet – weil das Wissen über sie nicht ausreichend war oder die Notwendigkeit, sich für ihren Erhalt einzusetzen, nicht genug Anklang fand. Um die Ausrottung der jeweiligen bedrohten Tierarten möglichst effektiv zu verhindern, werden die Bemühungen der Projektteams vor Ort mit der Artenschutzarbeit der Zoos und Tiergärten vereint. Ohne deren Einsatz in der Erhaltungszucht und bei der Bildungs- und Aufklärungsarbeit von Millionen Besuchern jährlich wären mehr als 50 Wirbeltierarten in der Vergangenheit bereits ausgestorben.
http://www.zootier-des-jahres.de/

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