Wissenschaftliche Witze in der Biologie (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 390. September 2013)

Als wissenschaftlichen Witz oder Scherz bezeichnet man einen Witz oder einen Scherz, der direkten Bezug zur Wissenschaft hat und ihre Formen parodiert. Der Begriff ist nicht klar umgrenzt, die Pointe ist oft nur Angehörigen der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin unmittelbar zugänglich. Von einem Insiderwitz solcher Gruppen allgemein unterscheidet er sich jedoch dadurch, dass er sich auf allgemeine Klischees und Formen der wissenschaftliche Gemeinschaft bezieht und oft auch die Form einer oder mehrerer wissenschaftlichen Publikationen annimmt, oder es handelt sich um Anekdoten um und über herausragende Persönlichkeiten des Faches und ihre Arbeit.
Gegenstand ist oft die Kluft zwischen wissenschaftlicher Praxis und Alltagsverständnis, die es erlaubt, durch die Wahl der wissenschaftlichen Form die Unsinnigkeit oder mangelnde Plausibilität des Inhalts zu verdecken. Sie verweisen damit auch auf die Möglichkeit von Betrug und Fälschung in der Wissenschaft. Wissenschaftliche Witze und scherzhafte Veröffentlichungen sind spätestens seit dem 17. Jahrhundert belegt.
Einer der bekanntesten wissenschaftlichen Witze ist die legendäre Steinlaus, die sogar in einem medizinischen Lexikon Erwähnung findet.

Inspiriert von Christian Morgensterns Gedicht Das Nasobēm erfand der Zoologe Gerolf Steiner die Säugetierordnung Rhinogradentia und veröffentlichte 1957 unter Wahrung aller formalen Aspekte das Lehrbuch Bau und Leben der Rhinogradentia. Die auf deutsch „Nasenschreitlinge“ genannten Tiere werden in Publikationen immer wieder aufgegriffen und haben sich so zu einem Running Gag entwickelt.

Auf den Physiker Bobby Henderson geht die Theorie von der Erschaffung der Welt und ihrer Lebensformen durch das Fliegende Spaghettimonster zurück − als vierte Alternative zu Charles Darwins Evolutionstheorie, zum Lamarckismus und zum Kreationismus. Henderson entwickelte seine Theorie als satirische Antwort auf die Diskussion um die Unterrichtung von Intelligent Design an US-amerikanischen Schulen.

Beliebt in der Biologie und weit verbreitet im Tierschutz sind sogenannte Hoax.
Als Hoax (engl. für Jux, Scherz, Schabernack; auch Schwindel) wird heute meist eine Falschmeldung bezeichnet, die in Büchern, Zeitschriften oder Zeitungen, per E-Mail, Instant Messenger oder auf anderen Wegen (z. B. SMS, MMS oder soziale Netzwerke) verbreitet, von vielen für wahr gehalten und daher an Freunde, Kollegen, Verwandte und andere Personen weitergeleitet wird.
Ein bekanntes Beispiel aus dem Bereich Tierschutz sind die Bonsaikatzen:
Bonsai Kitten (bonsaikitten.com) war eine 2000 entstandene Website, die behauptet, so genannte Bonsai-Katzen zu verkaufen. Der Betreiber der Seite gibt vor, Kätzchen mehrere Monate in kleine Glasbehälter zu sperren, wodurch die Tiere die Form der Behälter annehmen.
Das FBI untersuchte den Fall wegen des Verdachts der Tierquälerei, fand jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass tatsächlich Tiere zu Schaden gekommen sind. Vielmehr handelt es sich um einen Scherz von Studenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Obwohl die Seite schon kurz nach Start als Hoax enttarnt wurde, kursieren noch immer viele E-Mails von Tierschützern, in denen sie gegen die Seite protestieren.

Auch manche wissenschaftliche Bezeichnungen könnte man als Witz bezeichnen, z. B den ausgestorbenen Papagei Vini vidivici (der aber hoffentlich nicht wegen dieses Namens ausgestorben ist)

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