(Erstveröffentlichung am 3. Juni 2015)
Leipzig, Hannover, Köln sind Zoos, die mit neuen Bauten und ständigen Erneuerungen (riesigen Tropenhallen, großzügige Tierhäuser oder ganzen Erlebniswelten) versuchen, dem Besucher Tiere nahezubringen, manchmal in einer mehr oder weniger natürlichen Umgebung.
Natürlich sind das nur Beispiele, auch in anderen Zoos unterschiedlicher Größe versucht man den Tieren ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Und in vielen Belangen gelingt das auch, obwohl Kritiken vor allem bei größeren Tieren (Menschenaffen, Großkatzen, Bären oder Elefanten) laut werden. Und vielleicht ist es tatsächlich so, dass die Ansprüche einiger Tiere zu hoch sind, als dass sie im Rahmen eines normalen Zoos gewärleistet werden.
Aber im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich einiges in Bezug auf die Tierhaltung geändert und viele Bedürfnisse (sowohl der Tiere, als auch der Besucher) können befriedigt werden.
Gibt es also den perfekten Zoo? Können Leipzig oder Hannover behaupten, perfekt zu sein?
Nein. Den perfekten Zoo gibt es nicht, jedenfalls ist er mir noch nicht untergekommen. Vor allem die großen Zoos versuchen zwar nahezu perfekte Bedingungen für ihre Tiere zu schaffen, aber das gelingt nicht immer. Die Delfinlagune in Nürnberg hat ihre Fehler, das Menschenaffenhaus in Stuttgart ist auch nicht perfekt und selbst in Leipzig und Hannover finden sich Kritikpunkte in rauhen Mengen. Aber das ist auch gut so, denn ein Zoo muss sich wandeln können. Gebäude, die früher den Standard der Zootierhaltung setzten sind innerhalb weniger Jahre veraltet und entsprechen nicht mehr dem aktuellen Wissensstand (die gehaltenen Tierarten betreffend).
Und während sich große Tierrechtsorganisationen über Haltungsbedingungen bei Menschenaffen und Co. beschweren übersieht man leicht, dass es bei den kleineren Tierarten weitaus schlimmer aussehen kann, als bei den Tieren, die im Auge der Kritik stehen.
Konzentriert man sich auf die kleineren Arten, so sollte man einen beliebigen Zoo durchforsten um zu sehen wie die Haltung von hauskaninchen und -meerschweinchen aussieht. Bei Vögeln findet man auch oft trostlose (und zu kleine) Volieren und in Aquarien ist der Besatz zu hoch.
Man darf und soll Kritik üben können und der entsprechende Zoo soll auf diese Kritik reagieren können.
Man kann versuchen, dem perfekten Zoo nahe zu kommen, aber man ist durch den derzeitigen Wissensstand limitiert. Geld mag eine Rolle spielen, muss es aber nicht, denn statt riesigen Elefantenhäusern (die sich nach Fertigstellung vielleicht doch als zu klein herausstellen) oder kahlen, trostlosen Menschenaffenhäusern kann man sich auf die kleineren Arten konzentrieren. Natürlich muss man auch ein Umdenken in den Besuchern erarbeiten, denn auch wenn beispielsweise Elefanten in Nürnberg gewünscht werden, weil es sie früher einmal gab, würden die Kosten so hoch sein, dass andere Tiere vermutlich auf der Strecke bleiben würden. Und bevor man sich an Neuanschaffungen macht, sollte man versuchen, die Bedingungen der vorhandenen Tiere zu verbessern, auch wenn das vielleicht heißt Träume aufzugeben.
Man sollte versuchen, den perfekten Zoo zu bauen, aber man sollte nicht zu hoch greifen.
Kleine Zoos könnten ein Beispiel für die großen geben. Es gibt fast perfekte Zoos, aber auch bei diesen ist noch viel zu tun.
Aber Zoos zu verbieten, weil sie keine perfekten Lebensbedingungen für Tiere bieten ist auch der falsche Weg. Perfekte Lebensbedingungen gibt es auch in freier Wildbahn immer weniger. Aber das soll nicht Teil dieses Beitrags werden.