Sarah Darwin/Johannes Vogel/Boris Herrmann: Das Parlament der Natur (Rezension)

Warum in den großen Naturkunde-Sammlungen ein Schlüssel zur Rettung der Menschheit steckt
Was haben der Schädel eines Quaggas, eine ausgestopfte Wandertaube und ein Riesenalk gemeinsam? Richtig, alle drei Arten sind ausgestorben. Doch warum ist es ein Problem, wenn eine bestimmte Vogelart oder eine Tomatensorte verschwindet?
Die Naturforscher Sarah Darwin und Johannes Vogel haben ein großes gemeinsames Lebensthema: Im Gespräch mit Boris Herrmann entwerfen sie nichts Geringeres als ihre Vision zur Rettung der Welt.
Eine Schlüsselrolle kommt darin den großen Naturkunde-Sammlungen zu. Denn aus diesem größtenteils unentdeckten Schatz – allein im Berliner Naturkundemuseums lagern über 200.000 Vogelpräparate – lassen sich Entwicklungen beschreiben, Zeitachsen bilden und Vorhersagen treffen. Vor allem könnten hier Orte der politischen Debatte entstehen, die die entscheidenden Impulse zum Umdenken liefern.
Die wissensbasierte demokratische Gesellschaft zu stärken, um die notwendigen politischen Mehrheiten zum Handeln zu gewinnen – das ist das Anliegen der Autorin und Autoren. Deshalb ist ihr leidenschaftliches Gespräch über Natur zugleich ein Gespräch über wegweisende Politik.

DAS PARLAMENT DER NATUR ist ein Buch, das mir etwas Kopfzerbrechen bereitet. Es ist, im Großen und Ganzen, ein wichtiges Buch, das zeigt, wie es um unsere Natur steht und was wir als einzelne machen können, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben, denn es ist gleichzeitig auch ein sehr persönliches Buch der Beteiligten.
Sarah Darwin ist eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der Tomaten und nebenbei die Urenkelin von Charles Darwin.
Johannes Vogel ist Generaldirektor des Berliner Naturkundemuseums, hat über das Sexualverhalten von Farnen promoviert und ist mit Sarah Darwin verheiratet.
Boris Herrmann ist Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, hat eher mit Politik als mit Natur zu tun und hat die beiden anderen auf den Galapagosinseln kennen gelernt. Und aus dieser Bekanntschaft entstand irgendwie dieses Buch, das ich mir eher als Hörbuch oder Podcast vorgestellt hätte, da es von der Aufmachung besser gepasst hätte. So ist es ein Interview, das zwar interessant, wissenswert und gleichzeitig beunruhigend und hoffnungsvoll ist, das aber doch im Großen und Ganzen eher trocken daher kommt.
Und das ist etwas schade, denn eigentlich ist es ein sehr persönliches Buch, das Einblicke in die Arbeits- und Lebensweise der Wissenschaftler gibt und das hilft dem Leser auch, sein eigenes Leben (in Bezug auf die Natur und den Umgang damit) zu überdenken. Und natürlich wird es auch ein bisschen politisch und stellt eine (durchaus legitime) Werbung für das Berliner Naturkundemuseum dar (und erinnert mich daran, dass ich das auch noch besuchen muss).
Der Stil des Buchs, also das Interview, ist gewöhnungsbedürftig und für mich nicht die Art, wie ich sie über 200 Seiten lesen möchte. Wie gesagt, als Hörbuch wäre es besser geeignet. Der Inhalt wird dadurch nicht geschmälert, weshalb es mir schwer fällt, in Lobhudeleien auszubrechen, was der Inhalt an sich verdient hätte. Darwin (Charles) und die Bedeutung der Biodiversität werden auf vielseitige Weise hervorgehoben. Darwin (Sarah) und Vogel zeigen auch, wie sie den Erhalt der Biodiversität (im Kleinen) und den Schutz der Natur (in ihrer direkten Umgebung) umsetzen. Empfehlenswert für alle, die sich an der ungewöhnlichen Präsentation nicht stören. Mich hat sie gestört, obwohl mir die Grundessenz des Buches nicht entgangen ist. Mir war es nur zu anstrengend zu lesen und für ein Interview zu langatmig.

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(Rezensionsexemplar)

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