Redmond O’Hanlon: Kongofieber (Rezension)

Zwei Männer auf der Suche nach dem mysteriösen Mokole-Mbembe… so wurde mir KONGOFIEBER „verkauft“. Dabei spielt dieses mysteriöse Tier keine große Rolle und ich verrate vermutlich auch nicht zu viel, wenn ich sage, dass es nicht gefunden wird.
In KONGOFIEBER ist der Weg das Ziel und das merkt man an der Schreibweise Redmond O’Hanlons sehr gut.
Redmond O’Hanlon ist ein britischer Schriftsteller, der vor allem in Großbritannien für seine Reisen (und Reiseberichte) bekannt geworden ist. Bei KONGOFIEBER handelt es sich um einen dieser Reiseberichte, was mir anfangs nicht bewusst wurde, da auf der Rückseite des Buches auch davon geschrieben wurde, dass das Buch so spannend wie ein THRILLER sei. Das ist es nicht, aber das muss es auch nicht sein, denn die Stärken liegen an anderer Stelle.
O’Hanlon beschreibt seine Reise zum Lac Tele in der Republik Kongo. Um den See ranken sich viele Mythen, unter anderem auch die Legende des mysteriösen Mokele-Mbembe, das nur in diesem See überlebt haben könnte (wenn es sehr klein oder sehr flach wäre, wie Hanlon an einer Stelle seiner Geschichte vermutet). Nun, Mokole-Mbembe spielt eine untergeordnete Rolle, die Stärken der Geschichte sind die unterhaltsamen und witzigen Gespräche, welche O’Hanlon mit seinen Begleitern führt. Dabei geht es um die verschiedenen Religionen und Ansichten zwischen den Kongolesen (Bantu und Pygmäen) und den Europäern (oder Weißen, denn einer von O’Hanlons Weggefährten ist Amerikaner), die Tierwelt des Kongos und die Kultur des schwarzen Kontinents. Geschrieben (und erlebt) Ende des 20. Jahrhunderts wirkt vieles doch so wie es die ersten Entdecker der Region gesehen haben dürften und der Glaube der Einwohner ist allgegenwärtig (und bietet für einen christlich geprägten Europäer die eine oder andere Kuriosität).
Teilweise sehr anstrengend zu lesen, aber doch faszinierend. Vom Land selber erfährt man wenig, Mokole-Mbembe bleibt auch eher im Hintergrund, aber die Menschen sind es, die O’Hanlon lebendig werden lässt. Und es geht um Sex, Krankheiten, Tiere (geheimnisvolle und der westlichen Welt gut bekannte) und Alkohol.

Freunde klassischer Abenteuerliteratur und den Berichten der ersten Entdecker werden ihre Freude haben. Wer das Buch aus kryptozoologischer Sicht liest, wird einige interessante Anmerkungen zur unbekannten Fauna Afrikas (oder des Kongos) erhalten, aber keine greifbaren Beweise des Mokole-Mbembe und andere Kreaturen.

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