Überordnung: | Afrotheria |
ohne Rang: | Afroinsectiphilia |
Ordnung: | Rüsselspringer (Macroscelidea) |
Familie: | Rüsselspringer (Macroscelididae) |
Gattung: | Macroscelides |
Art: | Kurzohrrüsselspringer (Macroscelides proboscideus) |
Wie alle Rüsselspringer sind diese Tiere durch die lange, rüsselartige Schnauze charakterisiert. Ihr weiches Fell ist an der Oberseite rötlichbraun bis graubraun gefärbt, die Unterseite ist heller, meist weißlich oder hellgrau. Exemplare aus nördlicher-, westlicher- und östlicher Kapregion sind gelblichbraun-grau an der Oberseite, heller an den Flanken und unterhalb Weiß und an der Haarbasis dunkel-grau gefärbt. Die Unterart M. p. flavicaudatus ist deutlich heller gelblich-beige gefärbt. Die Ohrlänge beträgt etwa 24 mm und ist somit nicht sonderlich kürzer als bei anderen Vertretern. Die englische Trivialbezeichnung „Short-eared elephant shrew“ wird kaum noch verwendet und durch „Round-eared elephant shrew“ ersetzt. Mit einer Kopfrumpflänge von 10 bis 11 Zentimetern, einer Schwanzlänge von 10 bis 14 Zentimetern und ein Gewicht von 30 bis 50 Gramm repräsentieren sie die kleinste Art ihrer Familie.
Kurzohrrüsselspringer leben in Namibia, dem südlichen Botswana und dem westlichen Südafrika. Ihr Lebensraum sind aride Regionen, meist Wüsten und Halbwüsten, der sogenannten Karoo.
Kurzohrrüsselspringer leben in sandigen und schotterigen, mit Dornbüschen bestandenen Gebieten. Sie graben kurze Baue unter Büschen, die aus Sicherheitsgründen oft mehrere Ausgänge besitzen. Manchmal beziehen sie auch Baue anderer Tiere, vorrangig die von Nagetieren. Sie leben einzelgängerisch, es sind territoriale Tiere, deren Reviere rund 1 km² groß sind. Männchen und Weibchen leben in monogamen Paarbeziehungen, welche bis zum Tod eines Partners anhalten können. Diese Form des Sozialsystems ist bei allen Rüsselspringern bekannt und hängt von ökologischen Einflüssen ab, die die Größe der Territorien (bis zu 100 Hektar in der Namib), die Ressourcen und die Territorialität bestimmen und abhängig von energetischer Effizienz und der effizienten Reproduktion sind. So bewies eine Studie aus der Namib weniger Tendenzen zur Territorialität und größere Variabilität in der Partnerwahl als das vermehrte monogame Vorkommen in der Karoo Südafrikas. Tatsächlich scheint die monogame Paarbildung bei Kurzohrrüsselspringern eher locker zu sein, da Männchen in der Karoo zum Teil zwei Weibchen besuchen. Sie versuchen ihre Weibchen-Reviere gegenüber anderer Männchen zu verteidigen. Sie sind Allesfresser, zum Teil nehmen sie Insekten wie Ameisen und Termiten zu sich, zum Teil auch Wurzeln und Beeren.
Kurzohrrüsselspringer erreichen die Geschlechtsreife bereits in der siebten Lebenswoche. Die Paarungszeit erstreckt sich in den natürlichen Lebensräumen über die Monate August bis Anfang Oktober. Dies entspricht im südlichen Afrika der Regenzeit. Zu dieser Zeit ist Nahrung reichlich vorhanden und es kommt zu mehreren Würfen. Kurzohrrüsselspringer leben in einer monogamen Ehe, die Tiere leben folglich in kleinen Familiengruppen, die aus einem Pärchen und deren Nachwuchs bestehen. Nach einer kurzen Tragzeit von rund 56 bis 58 Tagen bringt das Weibchen an geschützter Stelle ein bis zwei Jungtiere zur Welt. Die Jungen sind schon bei der Geburt relativ weit entwickelt und können bereits kurz nach der Geburt laufen. Bereits im Alter von vier Wochen werden die Jungtiere von der Muttermilch abgesetzt und erlangen kurz darauf ihre Selbständigkeit. Um die Versorgung des Nachwuchses kümmert sich ausschließlich das Muttertier. In freier Wildbahn erreichen die Tiere ein Alter von ein bis zwei Jahren, in Gefangenschaft können sie ein Alter von drei bis vier Jahren erreichen.