Ordnung: | Fledertiere (Chiroptera) |
Überfamilie: | Glattnasenartige (Vespertilionoidea) |
Familie: | Glattnasen (Vespertilionidae) |
Unterfamilie: | Myotinae |
Gattung: | Mausohren (Myotis) |
Art: | Großes Mausohr (Myotis myotis) |
Das Große Mausohr ist, mit einer Kopf-Rumpf-Länge zwischen 6,7 und 7,9 Zentimetern sowie einer Flügelspannweite zwischen 35 und 43 Zentimetern, die größte Fledermaus-Art Deutschlands und Österreichs. Ein ausgewachsenes Exemplar wiegt zwischen 28 und 40 Gramm. Das Große Mausohr hat eine sehr kurze und breite Schnauze, die Ohren sind lang und breit. Das Fell ist kurz, aber dicht und an den Haarwurzeln schwarzbraun, an der Oberseite eher hell-braungrau gefärbt. Die Unterseite ist weißgrau. Die Schnauze, die Ohren und die Flügel sind graubraun.
Das Große Mausohr ist auf dem mittel-, süd-, südost- und westeuropäischen Kontinent weit verbreitet. Außerdem lebt es in Nordafrika. Die östliche Grenze des Verbreitungsgebiets liegt bei Kleinasien und Israel, die nördlichsten Winterquartiere finden sich auf Rügen und an der polnischen Ostseeküste. Die Tiere wurden auch auf den Azoren beobachtet. In Großbritannien ist die Art ausgestorben, in Schleswig-Holstein und Schweden werden nur selten vereinzelte Tiere gesichtet.
Der Lebensraum des Großen Mausohres besteht vor allem in offenem Gelände, wie Wiesen, Feldern und offenem Waldland, aber auch in menschlichen Siedlungen. Im Sommer schlafen die Tiere gern in Dachstühlen und Kirchtürmen, auch unter Brücken. Kolonien können aus bis zu 2.000 Weibchen bestehen, die Männchen sind Einzelgänger. Sie schlafen in Dachstühlen, Baumhöhlen oder Nistkästen. Überwintert wird in Höhlen und Kellern, wobei hier noch nicht so viel ausgesagt werden kann. So werden in Baden-Württemberg weit mehr Mausohren im Sommerhalbjahr erfasst als bei Zählungen in Winterquartieren.
In einem Jahr bekommt jedes Weibchen meist nur ein Junges, dessen Gewicht liegt bei etwa 6 Gramm. Die Tragzeit liegt bei ungefähr 60 Tagen (je nach Ernährung 50 bis 70 Tage). Bei der Nahrungssuche fliegen die Tiere gerne in mittlerer Flughöhe zwischen Bäumen herum. Dabei entfernen sich die Tiere unter Umständen bis zu zehn Kilometer vom Schlafplatz. Um Beute aufzunehmen, bewegen sich Mausohren auch behände krabbelnd auf dem Boden.
Auf dem Speiseplan stehen Nachtfalter und große Käfer, vor allem Laufkäfer. Das Große Mausohr setzt dabei auch auf passive Ortung, d. h. es hört (ohne die Aussendung von Ultraschall) auf die Eigengeräusche der Beute.