Reihe: | Landwirbeltiere (Tetrapoda) |
Klasse: | Vögel (Aves) |
Ordnung: | Rackenvögel (Coraciiformes) |
Familie: | Bienenfresser (Meropidae) |
Gattung: | Merops |
Art: | Blauwangenspint (Merops persicus) |
Der Blauwangenspint ist auf der Unterseite des Rumpfes grün, seine Kehle ist leuchtend rostfarben. Die Oberseite und die Flügel sind dunkel- und olivgrün irisierend, wie auch der Scheitel. Der Bereich um den Schnabelansatz ist hellgelb. Eine breite schwarze Augenbinde zieht sich vom Schnabelansatz bis kurz vor den Nacken. Der Überaugenstreif ist weiß, die Wangen sind blass blau. Der Schwanz ist auf der Unterseite grau, die mittleren Schwanzfedern haben stark verlängerte Federschäfte, die als spitze Fortsätze etwa ein Drittel der Schwanzlänge ausmachen. Die Unterschwanzdecken sind blass hellgrün. Die Beine sind dunkel und die Iris ist rotbraun.
Als Vogel des Wüstenrandes brütet der Blauwangenspint an sandigen oder mit Kies bedeckten Flüssen und überwintert in buschigem Grasland und in kultiviertem, offenem Waldland. Er ist selten fern von Wasser und im Allgemeinen unterhalb einer Höhe von 1500 Metern anzutreffen.
Der Blauwangenspint ernährt sich von mittelgroßen bis großen Geflügelten Insekten. Bienen und Wespen, die zeitweise die wichtigste Nahrung ausmachen, werden nach dem Fang meist in der Mitte des Körpers gefasst und einige Male kräftig mit dem Kopf auf die Zweige geschlagen. Anschließend kommt die Entgiftung des Stachelapparates. Die Schnabelspitze greift rasch zum Hinterleibsende und reibt dieses mehrmals kräftig gegen eine feste Unterlage. Durch den Druck des Schnabels wird das Gift aus dem Hinterleib der Beute herausgepresst und anschließend abgewischt. Bei ungiftigen Insekten (auch bei Schwebfliegen) konnte dieses Verhalten nicht beobachtet werden.
Blauwangenspinte sind von Marokko und Algerien über die Türkei und den Norden Kasachstans bis in den Süden von Nordwestindien verbreitet.
Der Blauwangenspint ist ein geselliger Vogel, der seine Nester in Kolonien angelegt. Dabei gräbt er lange Tunnel in sandigem Boden an und legt dort seine Eier ab. In einigen Gebieten leben Blauwangenspinte und Bienenfresser in gemischten Kolonien. Die Nacht verbringen die Blauwangenspinte gemeinsam in großen Bäumen. Man trifft ihn das ganze Jahr über meist in Trupps, oft Schulter an Schulter auf Leitungsdrähten, auf Telegrafendrähten oder auf Gitterpfählen am Rand der Straße sitzend.
Der Blauwangenspint ist ein reiner Koloniebrüter. Die Paarungszeit und die Brutsaison finden von April bis Juni statt. Die Eier werden auf bloßem Untergrund in langen selbstgegrabenen Tunneln abgelegt. Das Weibchen legt meist vier bis acht rein weiße, dünnschalige Eier. Das Männchen und das Weibchen wärmen die Eier abwechselnd etwa 20 bis 22 Tage lang. Nach dem Schlüpfen werden die Küken von dem Männchen und von dem Weibchen ausreichend mit Insekten versorgt. Die Jungvögel verlassen etwa nach 31 bis 33 Tagen die Bruthöhle.