27.01.2025, Universität Trier
Forscher der Universität Trier entschlüsseln rätselhafte Spinnen
Spinnen, ihr Gift und ihre Seide stellen die Wissenschaft vor viele ungelöste Fragen. Eine neue Studie liefert Anhaltspunkte, die achtbeinigen Wesen besser zu verstehen.
Das Erbgut mancher Spinnen ist ähnlich groß wie das vom Menschen.
Biowissenschaftlern der Universität Trier ist es nun gelungen, den vollständigen Bauplan von drei außergewöhnlichen Spinnen offen zu legen: der Ammen-Dornfinger (einzige giftige Spinne Deutschlands), der Gewächshaus-Federfußspinne (eine der wenigen Spinnen ohne Giftdrüsen) und eine Gliederspinne (lebte bereits vor den Dinosauriern). Die Trierer Forschungsergebnisse könnten dazu beitragen, beispielsweise mehr über die Zusammensetzung von Spinnengift oder die Produktion von Spinnenseide herauszufinden.
„Es gibt noch sehr viele ungelöste Fragen zu Spinnen. Von der Wissenschaft werden Spinnen jedoch oftmals weniger beachtet als andere Tiere“, sagt Yannis Schöneberg. Den Forscher an der Biogeographie der Universität Trier faszinieren die achtbeinigen Wesen, vor denen viele Menschen Angst haben. „Weltweit gibt es mehr als 52.000 Spinnenarten. Aber nur von sehr wenigen liegt das Genom, also das Erbgut, vor“, erklärt Schöneberg, was die Spinnen für ihn unter anderem interessant macht. Ganz grundlegende Fragen, zum Beispiel welche Spinnen überhaupt zu einer Art gehören und wie sich die Arten entwickelt haben, sind noch offen. Dass die Trierer Wissenschaftler den Bauplan der drei Spinnen nun veröffentlicht haben, ist der Grundstein für weitere Forschung.
Forschung war Puzzlearbeit
Das Genom zu entschlüsseln, war für die Forscher trotz Unterstützung eines Supercomputers und Künstlicher Intelligenz eine wahre Puzzlearbeit, die etliche Stunden in Anspruch genommen hat.
Die einzelnen DNA-Stücke mussten geordnet, der Anfang und das Ende der Gene identifiziert werden. „Da die meiste Methodik zur Entschlüsselung der Gene für den Menschen entwickelt wurde und das Genom der Spinnen sehr groß ist, war dies gar nicht so leicht“, berichtet Schöneberg. Er und das Team der Biogeographie waren dabei auf eine für sie interessante Mutation in den so genannten Hox-Genen gestoßen, die für die Einteilung der Körperpartien verantwortlich ist. Ein Ziel der Forscher ist es, die Evolution von Spinnen besser nachvollziehen zu können: Warum unterscheidet sich der Körperbau von Spinnen so extrem? Warum haben einige wenige Spinnen ihre Giftdrüsen verloren – die meisten jedoch nicht?
Tatsächlich sind die neuen Erkenntnisse zu Spinnen aber eigentlich ein Nebenprodukt eines größeren Forschungsprojekts. Die Biogeographie der Universität Trier arbeitet aktuell an einer innovativen Methode, neue Arten identifizieren zu können. Man darf also weiter gespannt sein.
Originalpublikation:
Yannis Schöneberg et al.: Three Novel Spider Genomes Unveil Spidroin Diversification and Hox Cluster Architecture: Ryuthela nishihirai (Liphistiidae), Uloborus plumipes (Uloboridae) and Cheiracanthium punctorium (Cheiracanthiidae). In: Molecular Ecology Resources, Nr. 1 (2025). https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1755-0998.14038
27.01.2025, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Noch fünf Minuten: Neues zur Evolution des Winterschlafs
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Senckenberg-Wissenschaftler Dr. Dimitrios-Georgios Kontopoulos und Prof. Dr. Michael Hiller hat die evolutionäre Entwicklung verschiedener Arten des Torpors – der vorübergehenden starken Absenkung von Stoffwechsel und Körpertemperatur zum Einsparen von Energie – bei einer Vielzahl von Säugetieren und Vögeln untersucht. Ihre jetzt im wissenschaftlichen Fachjournal „Functional Ecology“ erschienene Studie zeigt: Der im Tierreich weit verbreitete „Energiesparmodus“ hat sich in der Evolution mehrfach und unabhängig voneinander bei verschiedenen Tiergruppen entwickelt.
Die Fähigkeit, durch eine gezielte Absenkung der Stoffwechselrate und der Körpertemperatur Energie zu sparen, ist ein erstaunlicher Überlebensmechanismus, der sich bei vielen Säugetieren und Vögeln beobachten lässt. Ob bei eisigen Temperaturen, knappen Nahrungsressourcen oder extremen Umweltbedingungen – der kurzzeitige tägliche Torpor und der längerfristige Winterschlaf erlauben es den Tieren, Energie und Ressourcen besonders effizient zu nutzen. Igel beispielsweise verbringen rund die Hälfte des Jahres im Winterschlaf und senken dabei ihre Herzfrequenz von rund 200 auf weniger als zehn Schläge pro Minute. Der Siebenschläfer hält sogar acht Monate Winterschlaf und kann diesen unter extremen Bedingungen auf nahezu ein Jahr ausdehnen, während Kolibris und andere Vögel bei Bedarf in einen mehrstündigen Torpor verfallen können.
Wie sich die beeindruckende Vielfalt von Torpor und Winterschlaf im Lauf der Evolution entwickelt hat, war bisher nicht geklärt. In einer neuen Studie zeigt das Forschungsteam unter Leitung von Dr. Dimitrios-Georgios Kontopoulos und Prof. Dr. Michael Hiller vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, dass täglicher Torpor und Winterschlaf ein evolutionäres Kontinuum bilden und dass diese faszinierenden Mechanismen mehrfach unabhängig voneinander bei verschiedenen Abstammungslinien entstanden sind.
„Wir haben mit Hilfe komplexer phylogenetischer vergleichender Modelle Daten von insgesamt 1.338 Vogel- und Säugetierarten analysiert. Dabei konnten wir feststellen, dass der kurzfristige tägliche Torpor und der ausgedehnte Winterschlaf sich entwicklungsgeschichtlich nicht klar voneinander abgrenzen lassen – evolutionäre Übergänge zwischen beiden kommen häufig vor“, erklärt Erstautor Kontopoulos. „In der Evolutionsgeschichte hat sich die Fähigkeit des kurzzeitigen Torpors wiederholt zu einem längeren Winterschlaf entwickelt und andersherum – oft innerhalb von nur wenigen Millionen Jahren.“
Das Forschungsteam untersuchte außerdem, wie verschiedene Eigenschaften der Tiere, ihr Lebensraum und die Evolution des Torpors zusammenhängen. Kleinere Körpergröße, nächtliche Aktivität und ein Leben in Regionen mit saisonal unterschiedlichen Temperaturen und niedriger Nahrungsverfügbarkeit sind offenbar mit der Fähigkeit, in den Energiesparmodus zu wechseln, verknüpft. „Das deckt sich mit unseren Erwartungen, dass Torpor und Winterschlaf vor allem in Lebensräumen mit stark schwankenden Umweltbedingungen Vorteile bringen“, berichtet Hiller. „Dabei können sich kleine Tiere den Energiesparmodus eher ‚leisten‘, da sie weniger Energie benötigen, um ihre Systeme wieder auf das ‚Normallevel‘ hochzufahren. Für sehr große Tiere wäre das zu energieintensiv und würde den Nutzen der Strategie wieder aufwiegen. Eine prominente Ausnahme sind Winterschlaf haltende Bären. Diese senken ihre Körpertemperatur allerdings nur auf etwa 30 Grad Celsius ab – die Körpertemperatur der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) dagegen kann auf bis zu minus zwei Grad Celsius abfallen.“
Auch eine zumindest teilweise fleisch- oder insektenbasierte Ernährung scheint mit dieser Fähigkeit verknüpft zu sein. „Gerade bei insektenfressenden Tieren leuchtet das ein“, ergänzt Kontopoulos. „In Regionen mit starken saisonalen Temperaturunterschieden schwankt auch die Verfügbarkeit von Insekten deutlich. Einige Fledermäuse beispielsweise halten ihren Winterschlaf während der Periode mit dem niedrigsten Insektenvorkommen. Bei jedem dieser beobachteten Muster haben wir allerdings gleichzeitig zahlreiche Ausnahmen gefunden, was ein Hinweis darauf ist, dass der Torpor mehrfach in verschiedenen Artengruppen und unter unterschiedlichen Bedingungen unabhängig voneinander entstanden ist.“
Da der Winterschlaf bei Säugetieren eine so weit verbreitete Strategie ist, ist eine der Kernfragen der Studie, ob diese Fähigkeit bereits beim letzten gemeinsamen Vorfahren aller heutigen Säugetiere vorhanden war und später bei vielen Arten – einschließlich dem Menschen – verloren gegangen ist, oder ob sie sich später mehrfach entwickelte.
„Wegen der Komplexität des Winterschlafs erscheint es auf den ersten Blick vielleicht unwahrscheinlich, dass diese Überlebensstrategie mehrfach entstehen konnte,“ so Kontopoulos. „Es wurde auch die These aufgestellt, dass eine monatelange Winterruhe für das Überleben der Säugetiere nach dem Massenaussterben vieler Arten an der Kreide-Paläogen-Grenze vor 66 Millionen Jahren entscheidend gewesen sein könnte. Unsere Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass die letzten gemeinsamen Vorfahren der heutigen Säugetiere wahrscheinlich nicht die Fähigkeit zur Winterruhe hatten – sie müssen auf andere Weise überlebt haben. Dass eine so komplexe Fähigkeit wie der Winterschlaf sich in der Evolution mehrfach entwickelt hat, ist auch nicht einzigartig – viele andere komplexe Merkmale sind ebenfalls mehrmals unabhängig voneinander entstanden, darunter das Sehen oder das Fliegen.“
Aus den vorliegenden Ergebnissen zur bemerkenswerten Vielfalt von Winterschlaf und Torpor ergeben sich unmittelbar weitere Forschungsfragen. „Unser Wissen zu den molekularen Grundlagen des Torpors bei einer bestimmten Art, lässt sich nicht zwangsläufig auf eine andere Art übertragen – selbst, wenn diese ähnliche ökologische Nischen besetzen. Wir sollten mehr über die molekularen, physiologischen und ökologischen Mechanismen dieser Strategien bei verschiedenen Arten herausfinden – auch um besser zu verstehen, wie Winterschlaf haltende Tiere auf Umweltveränderungen, beispielsweise durch den Klimawandel, reagieren werden“, resümiert Hiller.
Originalpublikation:
Kontopoulos, D.-G., Levesque, D. L., & Hiller, M. (2025). Numerous independent gains of daily torpor and hibernation across endotherms, linked with adaptation to diverse environments. Functional Ecology, 00, 1–16. https://doi.org/10.1111/1365-2435.14739
28.01.2025, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Regenwurm: Ökologischer Landwirt in Gefahr
Eine im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienene Meta-Analyse von Senckenberg-Forschenden zeigt, dass die Regenwurmdichte, Biomasse und der Artenreichtum auf intensiv genutzten Ackerflächen im Vergleich zu ungestörten Ökosystemen deutlich geringer sind. Ursachen dafür sind chemische Pestizide, intensive Bodenbearbeitung und Bodenverdichtung, während nachhaltige Praktiken wie Agroforstwirtschaft oder Brachflächen mit reduziertem Chemikalieneinsatz positive Effekte haben. Die Studie betont, dass der Schutz der Regenwurmvielfalt ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft sei.
Regenwürmer (Lumbricidae) spielen eine zentrale für intakte Böden: Sie verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus mit wichtigen Nährstoffen an und tragen dazu bei, Mikroorganismen im Boden zu verbreiten, die ebenfalls für die Fruchtbarkeit entscheidend sind. „Die Aktivität von Regenwürmern fördert also gesunde Böden – die Grundlage für eine ertragreiche und nachhaltige Landwirtschaft“, erklärt Dr. Andrey Zaytsev vom Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz und fährt fort: „Gleichzeitig kann die moderne landwirtschaftliche Bewirtschaftung Regenwürmer erheblich gefährden. Der Einsatz von chemischen Pestiziden, Herbiziden und Düngemitteln sowie eine intensive Bodenbearbeitung machen den Tieren zu schaffen. Diese Faktoren können zu einem Rückgang der Regenwurmpopulationen führen, was langfristig die Bodenfruchtbarkeit und die ökologische Stabilität gefährdet.“
Zaitsev hat gemeinsam mit Dr. Bibiana Betancur-Corredor, vormals bei Senckenberg Görlitz, nun am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) sowie Dr. David J. Russell, ehrenamtlicher Mitarbeiter in Görlitz, mit einer Meta-Analyse die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf die biologische Vielfalt von Regenwürmern untersucht. Die Forschenden verglichen ungestörte Ökosysteme – Grünland und Primärwald – mit verschiedenen landwirtschaftlich genutzten Flächen. „Wir haben hierfür Daten aus 113 Veröffentlichungen und 44 Ländern analysiert und konnten so 1040 Vergleiche zur Regenwurmdichte und -biomasse sowie 536 Vergleiche zur Regenwurmvielfalt ziehen“, fügt Betancur-Corredor hinzu. Das Team untersuchte zudem, wie sehr die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf die Tiere von den in den Studien angegebenen Boden-, Klima- und Bewirtschaftungspraktiken abhängen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Regewurmdichte auf Ackerland 18 Prozent, die Biomasse 15 Prozent und der Artenreichtum sogar 27 Prozent geringer ist als auf ungestörten Standorten. „Unsere Meta-Analyse belegt die tiefgreifenden Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung auf Regenwurmpopulationen in verschiedenen Agrarökosystemen. Die nachteiligen Auswirkungen, die auf Ackerflächen mit intensiver Bewirtschaftung beobachtet wurden, unterstreichen die Anfälligkeit der Regenwurmpopulationen für externe Störungen“, erläutert Zaytsev. Bestimmte landwirtschaftliche Nutzungsformen, wie die Agroforstwirtschaft und die Nutzung von Brachflächen in Kombination mit einem geringeren Einsatz von Chemikalien, haben jedoch das Potenzial, diese negativen Auswirkungen zu mildern, heißt es in der Studie. Regionen mit kontinentalem Klima, das durch kühle Sommer gekennzeichnet ist, weisen zudem günstigere Ergebnisse für Regenwurmpopulationen auf, während eine übermäßige Bodenverdichtung und ein geringer Gehalt an organischer Substanz die negativen Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bodennutzung noch verstärken.
„Um die Vielfalt der Regenwürmer und die Funktionen des Ökosystems Boden zu schützen, sollten bei der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung die regionalen Klimaschwankungen und Bodeneigenschaften berücksichtigt werden. Die Erhaltung der Regenwurmpopulationen ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft – die Tiere spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Bodens und die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems. Durch die Umsetzung ganzheitlicher Ansätze können wir die negativen Auswirkungen abmildern und die Erhaltung der Regenwurmvielfalt in Agrarlandschaften fördern. Hiervon profitieren alle – die Regenwürmer, die Böden und die Landwirtschaft“, schließt Zaytsev.
Originalpublikation:
Betancur-Corredor, B., Zaitsev, A. & Russell, D.J. The impact of multiple agricultural land uses in sustaining earthworm communities in agroecosystems – A global meta-analysis. Sci Rep 14, 30160 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-81676-5
29.01.2025, Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Fledermäuse: Corona ohne Symptome
Fledermäuse haben die Fähigkeit, Corona- und andere Viren zu tolerieren, ohne daran zu erkranken. Dies ist auf besondere Anpassungen ihres Immunsystems zurückzuführen. Im Rahmen des „Bat1K“-Projekts hat nun ein internationales Forschungsteam hochqualitative Genome von Fledermäusen erstellt, um diese Adaptionen zu analysieren. Die heute im renommierten Fachjournal „Nature“ veröffentlichte Studie zeigt, dass Fledermäuse mehr genetische Anpassungen in Immun-Genen aufweisen als andere Säugetiere. Die Ergebnisse könnten helfen, neue medizinische Ansätze zur Bekämpfung von Viruserkrankungen zu entwickeln.
Fledermäuse faszinieren durch ihre Besonderheit. Als die einzigen Säugetiere, die fliegen können, spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem: Sie bestäuben Pflanzen, verbreiten Samen und tragen durch ihre Fressgewohnheiten zum Gleichgewicht in der Insektenpopulation bei. Durch ihre außergewöhnliche Orientierung mithilfe von Ultraschall-Echoortung sind sie perfekt an ihre nächtliche Lebensweise angepasst. „Darüber hinaus sind Fledermäuse auch für die medizinische Forschung von großem Interesse: Die Analyse ihres Immunsystems und ihrer einzigartigen Virentoleranz kann wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente liefern“, erklärt Prof. Dr. Michael Hiller, Sprecher des ehemaligen hessischen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik sowie Professor für Vergleichende Genomik an der Goethe-Universität und am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, und fährt fort: „Sie sind außerdem bekannt dafür, zahlreiche Viren in sich zu tragen, darunter auch solche, die auf den Menschen übertragbar sind – wie Coronaviren. Interessanterweise zeigen Fledermäuse bei Infektionen mit solchen Viren aber keine Krankheitssymptome.“
Hiller hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam im Rahmen des „Bat1K“-Projekts hochqualitative Genome von zehn Fledermausarten sequenziert, darunter Arten, die als Träger von Corona- und anderen Viren bekannt sind. „Die Fähigkeit von Fledermäusen virale Infektionen zu kontrollieren und dabei nicht krank zu werden, sind vermutlich auf besondere Anpassungen ihres Immunsystems zurückzuführen. Um festzustellen, welche Gene daran beteiligt sind, haben wir unter Verwendung der neuen Fledermausgenome insgesamt 115 Genome anderer Säugetiere analysiert und deren Gene systematisch nach Anzeichen von genetischen Anpassungen durchsucht“, erläutert Hiller. Solche Anpassungen lassen sich als Spuren von positiver Selektion nachweisen und können auf Funktionsänderungen hindeuten.
Das Ergebnis der umfangreichen Analyse zeigt, dass Fledermäuse im Vergleich zu anderen Säugetieren deutlich häufiger derartige Anpassungen in Immun-Genen aufweisen. Dr. Ariadna Morales, Erstautorin der Studie, ehemals LOEWE-TBG und heute Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, betont: „Unsere Untersuchungen zeigen, dass der gemeinsame Vorfahre aller Fledermäuse eine unerwartet hohe Anzahl von Immun-Genen mit Selektionssignaturen aufweist. Dies deutet darauf hin, dass die Evolution des Fledermaus-Immunsystems eng mit der Entwicklung der Flugfähigkeit verbunden sein könnte.“
Besonderes Augenmerk legte das Forschungsteam auf das Gen ISG15, das beim Menschen mit einem schweren Verlauf von COVID-19 in Verbindung gebracht wird. Dort fanden sich bei den untersuchten Fledermäusen wichtige Änderungen in den Proteinsequenz. Experimente in Zelllinien, die von Prof. Dr. Aaron Irving von der Zhejiang University School of Medicine in China und Prof. Dr. Arinjay Banerjee von der University of Saskatchewan in Kanada durchgeführt wurden, zeigten, dass das ISG15-Gen von einigen Fledermäusen die Produktion von SARS-CoV-2-Viren um 80 bis 90 Prozent reduzieren kann. Im Gegensatz dazu zeigt ISG15 aus dem menschlichen Genom kaum antivirale Wirkung in diesem Experiment.
„Das Gen ISG15 ist also vermutlich einer von mehreren Faktoren, die zur Viruserkrankungsresistenz bei Fledermäusen beitragen“, fasst Hiller zusammen und weiter: „Auf diesen vielversprechenden Resultaten lassen sich weitere experimentelle Untersuchungen aufbauen, die notwendig sind, um die einzigartigen Anpassungen des Fledermaus-Immunsystems zu entschlüsseln.“
Die Studie unterstreicht das Potenzial, neue Erkenntnisse für den Umgang mit viralen Erkrankungen durch die Erforschung von Fledermaus-Genomen zu gewinnen. Zusammen mit anderen „Bat1K“-Forschenden wird sich Hiller dieser Frage im Rahmen eines ERC Synergy Grant widmen. Die Ergebnisse könnten langfristig zu innovativen Strategien in der Medizin führen.
Originalpublikation:
Ariadna E. Morales et. al. (2025): Bat genomes illuminate adaptations to viral tolerance and disease resistance. https://www.nature.com/articles/s41586-024-08471-0
9.01.2025, Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
Der Klimawandel mischt die Arten neu wie ein Kartenspiel
Eine neue Studie unter maßgeblicher Mitarbeit des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) zeigt, dass sich die Biodiversität dort schneller verändert hat, wo sich auch die Temperaturen schneller verändert haben. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Die Forschenden untersuchten, wie sich die Zusammensetzung der Arten – aber nicht die Anzahl der Arten – in einem Ökosystem über die Zeit verändert hat. Das Ergebnis: Je schneller die lokale Erwärmung oder Abkühlung, desto größer waren die beobachteten Veränderungen in der Arten-Zusammensetzung.
Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass Verhaltensanpassungen nicht ausreichen, um die Arten-Zusammensetzung angesichts veränderter Temperaturen zu erhalten.
„Es ist, als würde man Spielkarten neu mischen, und durch die Temperaturveränderungen werden die Karten immer schneller gemischt“, sagt der Erstautor Professor Dr. Malin Pinsky von der UC Santa Cruz, USA. Pinsky arbeitete 2020 im Rahmen eines Forschungsaufenthalts bei iDiv. Er sagt: „Die Sorge ist, dass man irgendwann anfängt, einige Karten zu verlieren.“
Die Ergebnisse der Studie sind einzigartig, da die Auswirkungen von Temperaturveränderungen an Land oder in Süßwasserökosystemen oft unklar waren. Denn anders als im Meer können sich Pflanzen und Tiere an Land auf subtilere Weise anpassen, so die Forschenden.
Im Gegensatz zu Meerestieren können Tiere an Land oft kurze Strecken zurücklegen, um neue Orte zu finden, die ihren Temperaturanforderungen besser entsprechen. Auch wenn dies die Auswirkungen des Temperaturwandels etwas abschwächen kann, zeigt die neue Studie, dass Landtiere immer noch anfällig gegen Temperaturveränderungen sind. In ihrer Studie konzentrierte sich das Forschungsteam auf die Veränderung der Arten-Zusammensetzung im Laufe der Zeit. Dies geschieht zwar auch auf natürliche Weise, aber die Forschenden fanden heraus, dass sich der Arten-Austausch durch höhere Temperaturänderungen beschleunigt.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte dies Ökosystemfunktionen und Ökosystemleistungen gefährden, so die Schlussfolgerung der Studienautorinnen und -autoren. Dieses Risiko könne gesenkt werden indem die globale Erwärmung und die Umwandlung natürlicher Ökosysteme gebremst und heterogene Landschaften mit unterschiedlichen Temperaturnischen gefördert werden.
Warum unterschiedliche Umgebungen wichtig sind
Die Forschenden stellten fest, dass Arten in strukturarmen, homogenen Landschaften empfindlicher auf Temperaturveränderungen reagierten als solche mit vielfältigen Temperaturnischen in der Nähe. Ein Vergleich: Wenn ein Mensch im Sommer auf einem offenen Feld steht und anfängt zu überhitzen, gibt es keinen Ort, an dem er sich abkühlen könnte. Wenn sich jedoch ein Wald in der Nähe befindet, könnte er den Schatten eines Baumes aufsuchen, um sich abzukühlen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Tiere vielfältige Strukturen in ihren Lebensräumen nutzen, um sich gegen große Temperaturschwankungen zu schützen. Dies kann ihr lokales Überleben sichern.
„Dieses Ergebnis zeigt das Potenzial lokaler Umweltbedingungen, die Auswirkungen von Temperaturerhöhungen entweder abzupuffern oder zu verstärken“, sagt Co-Autor Dr. Benoit Gauzens von iDiv und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Deshalb ist es wichtig, vielfältige Lebensräume zu erhalten, um unterschiedliche klimatische Bedingungen und Rückzugsräume für Arten zu bewahren.“
Jedoch weisen nicht alle Lebensräume vielfältige Temperaturnischen auf, um den dort lebenden Arten Schutz zu bieten. Ein besseres Verständnis der unterschiedlichen Bedürfnisse von Arten helfe deshalb, jene Ökosysteme zu identifizieren, die am meisten Aufmerksamkeit und Schutz benötigen, so die Forscherinnen und Forscher.
„Der gefundene Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit des Klimawandels und der Geschwindigkeit des Arten-Austauschs, hilft uns besser zu verstehen, wie sich wandelnde Temperaturen verschiedene Ökosysteme verändern“, sagt Senior-Autor Dr. Shane Blowes von iDiv und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Die Identifizierung jener Faktoren, die den lokalen Arten-Austausch bestimmen, hilft bei der Priorisierung von Naturschutzmaßnahmen.“
Wie sich menschliche Aktivitäten auf den Artenwandel auswirken
Die Forschenden fanden heraus, dass menschliche Einflüsse wie Landnutzung, Umweltverschmutzung und das Einschleppen invasiver Arten die Auswirkungen des Temperaturwandels auf den Arten-Austausch noch verstärken. Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass menschliche Aktivitäten die Vielfalt der Landschaften verringern und den Stress für Arten erhöhen, die sich bereits an ihrer Temperaturgrenze befinden.
Um die Ökosysteme und ihren Nutzen für den Menschen zu erhalten, könne der Mensch „mehr natürliche Lebensräume erhalten, die Umweltverschmutzung reduzieren und die Ausbreitung invasiver Arten einschränken“, so Erstautor Pinsky. „Im Meer sind Faktoren wie die Verringerung des Fischereidrucks und der Schutz von Lebensräumen wichtig und hilfreich.“
Diese Forschungsarbeit wurde u. a. gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG; FZT-118).
Originalpublikation:
Pinsky, M.L., Hillebrand, H., Chase, J.M., Antão L.H., Hirt, M.R., Brose, U., Burrows M.T., Gauzens, B., Rosenbaum, R., Blowes, S. A. (2025). Warming and cooling catalyse widespread temporal turnover in biodiversity. Nature. DOI: 10.1038/s41586-024-08456-z
29.01.2025, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung GmbH
Steinbruch, Sand- und Kiesgrube als Lebensraum: So kann die Baustoffbranche Biodiversität fördern
Gemeinsame Pressemeldung von Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Universität Münster und NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. ► Rohstoffunternehmen greifen in Ökosysteme ein, können aber auch neue Lebensräume schaffen, die für den Schutz seltener Arten sehr wichtig sind. Forschende haben in zwölf deutschen Gewinnungsstätten über 1.200 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. Ein Handbuch des Projekts GiBBS zeigt, wie Artenschutz mit dem laufenden Betrieb vereinbar ist – kosteneffizient umsetzbar für Rohstoffunternehmen jeder Größe.
Immer mehr Menschen sorgen sich um das Artensterben. Der öffentliche Druck nimmt auch auf Rohstoffunternehmen zu, denn sie verändern Ökosysteme durch den Abbau beziehungsweise die Gewinnung von Baustoffen, zum Beispiel Sand und Gips. Doch gerade für seltene Arten können in Gewinnungsstätten – die es in ganz Deutschland gibt – wichtige neue Lebensräume entstehen. Um diese potenziellen Lebensräume besser zu entwickeln, haben Forschende im Dialog mit der Baustoffbranche ein Konzept für ein ganzheitliches Biodiversitätsmanagement erarbeitet. Mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) erstellte das Projekt „Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie“ (GiBBS) ein Handbuch: Es unterstützt Rohstoffunternehmen dabei, Artenschutzmaßnahmen zu planen, umzusetzen und zu evaluieren.
In Deutschland gibt es weiterhin einen hohen Bedarf an Baustoffen. Für eine nachhaltigere Bauwirtschaft ist es zentral, die Potenziale von Recycling, nachwachsenden Rohstoffen und effizienten Bautechniken vollständig auszuschöpfen. Ein weiterer Eckpfeiler ist das Biodiversitätsmanagement in Gewinnungsstätten, denn: Auch in Zukunft können wir nicht komplett auf Primärrohstoffe verzichten.
Wertvolle Lebensräume für hunderte Arten
„Bei der Gewinnung von Sand, Kies, Kalkstein oder Gips greifen Unternehmen in die Landschaft ein. Dabei geht immer etwas verloren, doch für die Biodiversität kann es trotzdem ein Gewinn sein: Neue, karge Lebensräume entstehen, die für sogenannte Pionierarten überlebenswichtig sind“, sagt Prof. Dr. Christoph Scherber, stellvertretender Generaldirektor des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Bonn.
So leben in diesen Pionierlebensräumen etwa Arten wie der Flussregenpfeifer oder die Blauflügelige Sandschrecke. In Baggerlöchern bilden sich Tümpel, in denen Kreuz- und Wechselkröten laichen. Vögel wie Uferschwalben nisten in Abbruchkanten. Solche Arten finden in Deutschland immer seltener geeignete Lebensräume. Aus diesem Grund kann die Baustoffbranche für ihren Schutz eine wichtige Rolle spielen.
Forschende des LIB und der Universität Münster haben die Artenvielfalt in zwölf verschiedenen Gewinnungsstätten untersucht. Ihr Ergebnis: Mehr als 1.200 Pflanzen-, Vogel-, Insekten-, Amphibien- und Reptilienarten konnten sie bei den beteiligten Standorten dokumentieren.
Biodiversität fördern statt verhindern
„Einige Unternehmen sind bereits sehr engagiert und schaffen aktiv Lebensräume für seltene Arten. Andere sind hingegen zurückhaltend, weil sie eine Beeinträchtigung ihrer Betriebsabläufe oder Konflikte mit Naturschutzbehörden befürchten. Teilweise versuchen sie deshalb zu verhindern, dass sich gefährdete Arten ansiedeln“, erklärt Anneli Heinrich. Sie ist Wirtschaftsingenieurin und leitete am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) das Projekt GiBBS. „Wir haben Unternehmen, Branchen- und Naturschutzverbände sowie Naturschutzbehörden an einen Tisch gebracht, um konstruktive Lösungsansätze zu finden. Gleichzeitig hat das IÖW in sieben Unternehmen erforscht, welche Hürden es gibt und welche Strategien funktionieren.“
Das Team erarbeitete praktikable Lösungen, damit Unternehmen aller Größen im laufenden Betrieb die Artenvielfalt fördern können. Dabei geht es um freiwillige Maßnahmen, mit denen sich Unternehmen als verantwortungsbewusste Akteure positionieren können – in der Öffentlichkeit, bei Naturschutzbehörden und Geschäftspartnern.
Eine Aufgabe für das ganze Unternehmen
Das GiBBS-Handbuch denkt alle Unternehmensebenen mit – von der Leitung bis zu den Baggerfahrenden. „Die Baustoffbranche setzt sich schon seit vielen Jahren für den Artenschutz in Gewinnungsstätten ein. Neu ist: Das Handbuch bietet konkrete Hinweise und Tipps, wie biodiversitätsfördernde Maßnahmen in die Unternehmensabläufe effizient und kostenorientiert eingebunden werden können“, betont Ivonne Arenz vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO).
Konkret heißt das: Schutz und Förderung der Biodiversität sollte Teil der Unternehmensstrategie werden. Sowohl der internationale Konzern als auch das kleine Familienunternehmen können klar formulieren, was sie für den Artenschutz erreichen wollen. Dabei sollten die eigenen Flächen im Fokus stehen, sodass externe Kompensation nur eine geringe Rolle spielt. Das Handbuch schlägt Gremien und Formate vor, um die Aktivitäten auf Unternehmens- und Standortebene zu koordinieren.
„Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz müssen den aktiven Betrieb nicht einschränken und auch nicht zwingend teuer sein“, ergänzt der Ökonom Patrick Schöpflin vom IÖW. „Wichtig ist, möglichst verschiedene relevante Lebensräume zu erhalten oder zu schaffen und dort entsprechende Brut- und Ruhezeiten zu beachten.“
Monitoring: Seltene Arten langfristig beobachten
Verlässliche Informationen über das Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten sind nur durch regelmäßiges Monitoring möglich. „Für eine Kosten-Nutzen-effiziente Umsetzung hilft das Handbuch dabei, geeignete Zielarten und Erfassungsmethoden auszuwählen, sodass die Ergebnisse aussagekräftig sind und sich der Aufwand trotzdem in Grenzen hält“, sagt Katharina Schwesig vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster. Das Vorkommen von Kreuz- und Wechselkröte etwa lässt sich effizient durch DNA-Analysen von Wasserproben nachweisen, während bei Libellen die klassische Erfassung vor Ort nach wie vor die zuverlässigste Methode ist.
„Neben eigenem Fachpersonal und externen Dienstleistern können auch engagierte Bürger*innen das Monitoring unterstützen“, ergänzt Elena Kortmann, Referentin für Artenschutzkoordination im NABU (Naturschutzbund Deutschland). Im Projekt GiBBS beteiligten sich insgesamt 30 Freiwillige. Der NABU koordinierte die Einsätze und entwickelte einen E-Learning-Kurs, um das Artenwissen von Freiwilligen zu erhöhen und diese zur Mitwirkung in solchen Citizen-Science-Projekten in Gewinnungsstätten zu befähigen. „Für Naturbegeisterte ist es eine gute Möglichkeit, seltene Arten in besonderen Lebensräumen zu erleben und sich weiterzubilden. Im Gegenzug können Unternehmen ihr Engagement für Biodiversität aufzeigen.“
Über das Projekt
Das Projekt „Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie (GiBBS)“ entwickelte ein Konzept für den Artenschutz in kleinen, mittleren und großen Rohstoffunternehmen. Beteiligt waren das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. Als Praxispartner wirkten intensiv mit: der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (bbs), der Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) und der Bundesverband der Gipsindustrie e.V. sowie sieben Unternehmen der Branche. Weitere Unternehmen sowie Naturschutzbehörden und Umweltverbände brachten sich in Dialogveranstaltungen ein. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) und im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF).
Originalpublikation:
Marken, Gesa; Schwesig, Katharina; Heinrich, Anneli; Kortmann, Elena;
Schöpflin, Patrick; Zizka, Vera; Hölzel, Norbert; Scherber, Christoph; Meier,
Joshua; Spieleder, Ulla (2025): Biodiversität in Gewinnungsstätten. Management und Monitoring der Artenvielfalt. http://www.ioew.de/gibbs-handbuch
30.01.2025, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e.V.
Hintergrundinformationen und aktuelle Einschätzungen zu Wildschweinen in Städten
Wildschweine sind intelligente und anpassungsfähige Tiere. Einige Wildschweine haben sich flexibel an das Leben in oder nahe Städten angepasst, nutzen das reiche Nahrungsangebot und tolerieren menschliche Nähe. Dies führt teilweise zu Konflikten im Verkehr, mit Spaziergängern oder Gartenbesitzern. Aufgrund günstiger Witterungs- und Vegetationsbedingungen werden im Spätwinter und Frühjahr 2025 überdurchschnittlich viele Wildschweine geboren, wodurch Begegnungen und Konflikte – etwa in der grünen Metropole Berlin – wahrscheinlicher werden.
Forschende des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) geben wissenschaftsbasierte Hintergrundinformationen, Einschätzungen der aktuellen Lage und Ratschläge zum Verhalten gegenüber den Wildschweinen. Am Leibniz-IZW wurden und werden Forschungen zu verschiedenen Fragestellungen in Bezug auf Wildschweine durchgeführt:
• Ökologie und Verhalten: Anpassungen an Stadtlebensräume
• Reproduktion und Bestandsmanagement
• Wildtierkrankheiten, räumliche Krankheitsdynamik, Krankheitsfrühwarnsysteme und Tierseuchenerkennung/-bekämpfung
• Technische Spezialsysteme zur automatisierten Erkennung von Wildschweinen zur Abgabe von Präparaten
Am Leibniz-IZW ist Dr. Konstantin Börner wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Ökologische Dynamik. Er führte und führt Forschungsprojekte zu lokaler Fauna, unter anderem zu Wildschweinen, durch und kann Hintergrundinformationen, Einschätzungen der aktuellen Lage und Ratschläge zum Verhalten gegenüber den Wildschweinen geben. Dr. Börner ist erreichbar unter boerner@izw-berlin.de und kann kurzfristig weitere Auskünfte unter anderem zu folgenden Fragen geben:
> Gibt es tatsächlich Jahre, in denen Wildschweine mehr Nachwuchs reproduzieren als in anderen Jahren? Und wenn ja, woran liegt das?
Ja, das ist tatsächlich so. Dabei existiert ein direkter Zusammenhang zwischen energiereicher Nahrung und der Ovulationsrate, also der Häufigkeit des Eisprungs. Durch die Versorgung des Körpers mit energiereicher Kost (insbesondere stärke- und zuckerhaltigem Futter), kommt es zu einem Anstieg des Insulinspiegels, wodurch sich die Zahl der Eizellen erhöht, die aus dem Eierstock in den Eileiter ausgestoßen werden. Das bedeutet, dass sich eine günstige Versorgung des Körpers direkt auf die Zahl der Frischlinge auswirkt – die Reproduktion wird über das Futter angekurbelt.
Faktoren wie Getreide- und Maisanbau haben also zweifellos einen Einfluss auf die Populationsdichte von Wildschweinen. Mastjahre zeigen insgesamt jedoch die deutlichste Wirkung. Eichenbestände (der Grunewald in Berlin besteht beispielsweise zu etwa einem Viertel daraus) können in solchen Jahren einige Tonnen Eicheln pro Hektar produzieren. Die Häufung von Mastereignissen hängt in erster Linie mit Klima- und Wetterveränderungen, sowie hohem Stickstoffeintrag zusammen. Wildschweine nutzen Mastjahre reproduktiv ideal aus, dies ist das Ergebnis einer Jahrtausende währenden Koevolution zwischen ihnen und den bei uns vorkommenden masttragenden Bäumen.
> Stimmt die subjektive Wahrnehmung der Berliner*innen, dass es in diesem Jahr mehr Wildschweine gibt als davor?
Ja, das ist tatsächlich so. Eine Wildschweinpopulation kann einer erheblichen Dynamik unterworfen sein. Die Schwankungen in den jährlichen Reproduktionsraten liegen zwischen 150-300 %. In diesem Zusammenhang erlegen Jäger nach Mastjahren nicht selten doppelt so viele Wildschweine, wie nach Jahren mit ausbleibender Mast. Tatsächlich ist die höhere Zahl an Tieren dann auch für die Berliner Bevölkerung wahrnehmbar. Fest steht, dass wir es in Berlin mit einer sehr vitalen städtischen Subpopulation zu tun haben.
> Wildschweine scheinen sich ungehemmt in Gärten, Parks und Grünanlagen auszubreiten – legen einige Wildschweine ihre Scheu vor menschlicher Nähe ab oder sind sie grundsätzlich eher furchtlos in Bezug auf Menschen?
Raumnutzungsdaten zeigen zunächst grundsätzlich, dass Wildschweine überwiegend dann aktiv sind, wenn der Mensch inaktiv ist. Dadurch kommt es zu einer zeitlichen Aufteilung des gemeinsamen Lebensraums. Hinsichtlich der Nutzung unmittelbar urbaner Bereiche lassen sich verschiedene Verhaltensweisen beobachten: Ein Teil der Wildschweine meidet den städtischen Raum vollständig, auch wenn dieser räumlich zur Verfügung stünde. Diese Tiere bleiben schlicht in den Wäldern in Berlin oder dem Umland. Daneben gibt es jedoch auch einen Typ Wildschwein, der vor allem nachts in urbane Gebiete vordringt. Auf der Suche u.a. nach Insektenlarven und Regenwürmern können sie dabei sichtbare Schäden an Grünflächen verursachen. Diese Tiere haben gelernt, dass die Futtersuche in der Nähe menschlicher Siedlungen weitgehend gefahrlos möglich ist. Dieses Wissen wird durch die Bachen an ihre Frischlinge weitergegeben und somit tradiert.
> Außer einem durchwühlten Garten – welche Gefahren gehen von Wildschweinen in Bezug auf Krankheiten aus? Können sie Krankheiten beispielsweise auf Haustiere übertragen?
Wildschweine sind generell sehr vital und robust. Krankheitserreger, die auf Menschen übertragbar sind, spielen praktisch keine Rolle. Für Hunde hingegen kann die Aujeszkysche Krankheit von Bedeutung sein, obwohl das Ansteckungsrisiko sehr gering ist. Dennoch sollten Hunde keinen direkten Kontakt mit Wildschweinen haben, auch nicht mit toten Tieren.
Anders verhält es sich mit der Afrikanischen Schweinepest, die für Schweinehaltungen äußerst problematisch ist. Der Erreger tötet über 90 Prozent der infizierten Wildschweine. Dringt er in einen Hausschweinbestand ein, muss dieser vollständig gekeult werden. Für Menschen besteht jedoch keinerlei Infektionsgefahr. Auch die Maul- und Klauenseuche ist für den Menschen ungefährlich, stellt jedoch ein ernstzunehmendes Risiko für alle Paarhufer dar, einschließlich Wildschweinen. Ein Ausbruch hätte gravierende Folgen für Tierbestände und landwirtschaftliche Betriebe.
> Wie kann die Reproduktion von Wildschweinen gesteuert/eingedämmt werden, geht das überhaupt?
Prinzipiell wird in Deutschland mit jagdlichen Eingriffen versucht die Bestände zu reduzieren. Für einige Sonderbereiche, wo jagdliche Eingriffe nicht oder nur schwierig realisierbar sind, wie beispielsweise im urbanen Raum, ist auch denkbar die Fertilität der Wildschweine pharmakologisch zu kontrollieren. Das ist bislang aber nur ein theoretischer Ansatz. Es wurde noch nie tatsächlich umgesetzt.
> Wie effektiv ist Abschuss als Methode der Bestandsregulation? Kompensieren die Tiere den Verlust und hilft Bejagung überhaupt?
In Offenlandschaften hilft die Bejagung, die Zahl der Wildschweine zu reduzieren und Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen zu verhindern. Im urbanen Raum gestaltet sich das jedoch deutlich schwieriger. Zwar können die Tiere durch gezielte Jagdmaßnahmen von sensiblen Flächen ferngehalten werden, eine dauerhafte Verdrängung aus städtischen Gebieten ist jedoch nicht möglich. Wildschweine sind mittlerweile ein fester Bestandteil urbaner Lebensräume und werden es auch bleiben. Wir werden lernen müssen, sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte dieses Zusammenlebens zu akzeptieren und damit umzugehen.
> Was können oder müssten Bürger*innen tun oder sich wie verhalten, um der Ausbreitung von Wildschweinen in Bereiche entgegenzuwirken, in denen wir sie nicht wollen?
Ein Bereich wird für Wildschweine uninteressant, wenn er keine Nahrungsquellen bietet. Daher sollten Essensreste so entsorgt werden, dass sie für die Tiere unerreichbar sind. Schwieriger wird es jedoch bei unterirdischen Nahrungsquellen, wie beispielsweise Larven und Regenwürmern, da diese naturgemäß schwer zu kontrollieren sind. Ein stabiler, wildschweinsicherer Zaun ist zwar finanziell aufwendig, bietet jedoch einen wirksamen Schutz. Die gezielte Manipulation oder Bekämpfung von Bodenlebewesen, um Wildschweine fernzuhalten, ist hingegen umstritten und sollte nur in absoluten Ausnahmefällen in Betracht gezogen werden.
> Wie verhalte ich mich korrekt, wenn eine Wildschweinrotte in meinem Garten wühlt oder mir beim Gassi gehen/joggen begegnet?
Wildschweine sind nicht grundsätzlich gefährlich, aber durchaus wehrhaft. Sollten Sie einem Wildschwein begegnen, bleiben Sie zunächst ruhig stehen und nähern sich nicht weiter. Kritische Situationen entstehen vor allem, wenn Frischlinge dabei sind, da die Bache ihre Jungtiere entschlossen verteidigt, wenn sie sich bedroht fühlt. Bevor es zu einem tatsächlichen Angriff kommt, führen Wildschweine meist Scheinangriffe durch.
Da Wildschweine keine ausgeprägte Mimik besitzen, sind ihre Absichten schwer zu deuten. Besonders aufmerksam sollten Sie werden, wenn die Tiere die Ohren hochstellen und den Schwanz aufrichten. Diese Signale sollten Sie unbedingt als Warnung verstehen und sich langsam und ruhig zurückziehen. Solche Situationen sind jedoch äußerst selten und treten fast nur auf, wenn Wildschweine überrascht werden. In der Regel haben sie Menschen längst bemerkt und ziehen sich von selbst zurück. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie mit einem Hund unterwegs sind. In der Vergangenheit kam es vor allem bei Begegnungen mit freilaufenden Hunden zu Angriffen. Lassen Sie Ihren Hund in Gebieten, in denen Wildschweine leben, daher stets angeleint.
Grundsätzlich haben Wildschweine mehr Angst vor Menschen als umgekehrt. Sollten Sie ihnen dennoch unerwartet nahekommen, machen Sie durch ruhige Geräusche auf sich aufmerksam – das Tier wird in der Regel den Rückzug antreten. Beobachten Sie Wildschweine am besten aus sicherer Distanz und genießen Sie das beeindruckende Naturerlebnis.
30.01.2025, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
Genetische Vielfalt nimmt weltweit ab, doch Schutzmaßnahmen geben Hoffnung
• Die genetische Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Pilzen nimmt weltweit ab. Zielgerichtete Maßnahmen können jedoch beim Erhalt der Biodiversität helfen.
• Das zeigt die bislang umfassendste globale Metaanalyse zur genetischen Vielfalt, für die ein internationales Forschungsteam mithilfe neuer Methoden Daten zu hunderten Arten aus mehr als drei Jahrzehnten auswertete.
• Die Studie entstand unter Beteiligung der Universität Freiburg und erschien nun im Journal Nature.
Die genetische Vielfalt von Tieren, Pflanzen und Pilzen nimmt weltweit ab. Doch zielgerichtete Schutzmaßnahmen sind oft wirksam und können zur Erhaltung bedrohter Arten und ihrer genetischen Diversität beitragen. Das ist das Ergebnis der bislang umfassendsten globalen Metaanalyse zur genetischen Vielfalt, die nun in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Mithilfe neuer Methoden wertete ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung der Universität Freiburg Daten zu hunderten verschiedenen Arten aus mehr als drei Jahrzehnten aus.
Bei rund zwei Drittel der untersuchten Populationen ließ sich ein Rückgang der genetischen Diversität nachweisen. Das kann negative Auswirkungen auf die Fitness einzelner Individuen und ganzer Populationen haben. Denn genetische Vielfalt sichert die langfristige Überlebensfähigkeit von Arten, indem sie Anpassungen an zukünftige Umweltveränderungen ermöglicht. Außerdem fördert eine hohe genetische Vielfalt die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen, die wiederum lebenswichtige Dienstleistungen für die menschliche Gesellschaft bereitstellen.
Initiiert wurde die Studie vom Naturschutzgenetiker Prof. Dr. Gernot Segelbacher an der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg. „Wir sehen einen weltweiten Verlust genetischer Vielfalt. Gleichzeitig können wir aber zeigen, dass gezielte Maßnahmen helfen können, den Biodiversitätsverlust zu verlangsamen oder sogar umzukehren“, sagt Segelbacher.
Einige Arten – wie der Polarfuchs – reagieren besonders gut auf Schutzmaßnahmen
Zu den Maßnahmen, mit denen sich die genetische Vielfalt innerhalb von Arten erhalten und fördern lässt, zählen neben der Verbesserung von Umweltbedingungen und der Wiederherstellung von Lebensräumen auch direkte Eingriffe zur Vergrößerung von Populationen. Das umfasst beispielsweise Umsiedlungen, den Austausch von Tieren zwischen verschiedenen Populationen, gezielte Populationskontrollen – bei denen einzelne Individuen zum Wohle der Verbleibenden entfernt werden –, sowie die Bekämpfung invasiver oder schädlicher Arten.
Einige Arten reagieren besonders gut auf Schutzmaßnahmen – so etwa der Skandinavische Polarfuchs (Vulpes lagopus): Die Art hat durch den Pelzhandel erheblich gelitten, weist heute nur noch vergleichsweise kleine Bestände auf und steht unter anderem durch die Konkurrenz mit dem Rotfuchs unter Druck. Positiv auf die Populationen wirken sich Schutzmaßnahmen wie die ergänzende Fütterung, die Entfernung von Rotfüchsen und Umsiedlungen aus. Sie haben zur Erhaltung – und in einigen Fällen zur Erhöhung – der genetischen Vielfalt und zum Wachstum der Populationen beigetragen.
Schutzmaßnahmen gebe es bislang jedoch nur bei der Hälfte der untersuchten Populationen, die vom Verlust ihrer genetischen Vielfalt bedroht sind, so die Forschenden. Es gelte daher, aus den erfolgreichen Maßnahmen bei anderen Arten zu lernen und sie auf bislang ungeschützte Spezies zu übertragen.
Modernste Verfahren der genetischen Analyse ermöglichen neue Erkenntnisse
Für ihre Meta-Analyse werteten die Forschenden Daten aus dem Zeitraum von 1985 bis 2019 aus und betrachteten 628 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen aus allen terrestrischen und den meisten maritimen Lebensräumen der Erde. Modernste Verfahren der genetischen Analyse ermöglichten es den Forschenden, neue Erkenntnisse aus zum Teil jahrzehntealten Studien zu gewinnen. Durch die Schaffung einer gemeinsamen Messskala konnten sie Vergleiche zwischen Studien anstellen, auch wenn diese auf unterschiedlichen Methoden und genetischen Daten beruhten.
„Eine so umfassende globale Studie wäre vor zehn Jahren noch nicht möglich gewesen“, erläutert Prof. Catherine Grueber von der Universität Sydney, Letztautorin der Studie. „Fortschritte in der Genetik und Statistik haben uns neue Werkzeuge an die Hand gegeben, mit denen wir neue Erkenntnisse aus alten Daten gewinnen können – und das ermöglicht es uns, Populationen und Trends auf globaler Ebene zu betrachten.“
Originalpublikation:
Shaw, Robyn E., Farquharson, K., et al., „Global meta-analysis shows action is needed to halt genetic diversity loss“ (Nature 2025) DOI: https://doi.org/10.1038/s41586-024-08458-x
30.01.2025, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Kältewellen im Regenwald: Was sie für Wildtiere bedeuten
Im Regenwald des Amazonas ist es nicht immer mollig warm: Kältewellen können die Temperaturen dort drastisch sinken lassen. Würzburger Forschende haben untersucht, wie Tiere darauf reagieren.
Wer im tropischen Regenwald forscht, hat nicht unbedingt eine Winterjacke und warme Socken dabei. Schließlich gilt diese Weltregion als durchgehend angenehm temperiert. Dem ist aber nicht so, wie Kim Lea Holzmann und Pedro Alonso-Alonso am eigenen Leib erfahren haben. Beide machen ihre Doktorarbeit am Biozentrum der Universität Würzburg, beide hielten sich fast das ganze Jahr 2023 für Biodiversitätsstudien im Amazonasgebiet im Süden Perus auf.
Es passierte am 13. Juni: Eine Kältewelle ließ die Temperaturen von im Mittel 23,9 auf 10,5 Grad Celsius abstürzen. Die kühle Periode dauerte fast eine Woche. „Wir hatten ein Jahr zuvor schon einmal erlebt, dass es an einem Tag nur 18 Grad hatte“, erzählt Kim Lea Holzmann. Aber eine so starke und langanhaltende Kälte kam ihnen komisch vor. Die einheimischen Feldassistenten dagegen wunderten sich nicht wirklich. Sie erklärten dem Würzburger Team, dass mehrtägige Kälteeinbrüche am Amazonas gar nicht so selten sind.
Erste Studie über Kältewellen und Wildtiere
Das Forschungsteam beschloss spontan, die Gunst der Stunde zu nutzen: Wie würde die Tierwelt auf die Kältewelle reagieren? Das war nun die Forschungsfrage. „Es gab bislang nur Untersuchungen darüber, wie Kältewellen die Landwirtschaft im Amazonasgebiet treffen. Wie sie sich auf wildlebende Tiergemeinschaften im Tiefland des Amazonas auswirken, dazu haben nun wir die erste Studie überhaupt vorgelegt“, sagt die Doktorandin. Die Ergebnisse sind im Journal Biology Letters veröffentlicht.
Fazit: Alles in allem scheinen die untersuchten Insekten und Säugetiere den Kälteeinbruch gut verkraftet zu haben – mit einer Ausnahme bei den Insekten. Zudem war bei einem Viertel der betrachteten Insekten die Kältetoleranz mit den gemessenen Niedrigtemperaturen fast ausgereizt. Gewisse Arten könnten Probleme bekommen, sollten die Kältewellen künftig noch heftiger ausfallen. Im Zuge des Klimawandels ist das durchaus denkbar.
Insekten und Säugetiere im Fokus
Für die Untersuchung konnte das Forschungsteam auf Daten zurückgreifen, die es schon 2022 für seine Biodiversitätsstudien erhoben hatte. Mit verschiedenen Insektenfallen hatte es die Biomasse von fliegenden und am Boden lebenden Insekten erfasst. Mit zwölf Kamerafallen war zudem die Aktivität von Jaguaren, Tapiren, Nabelschweinen und anderen wildlebenden Säugetieren dokumentiert worden. All diese Daten sammelten die Forschenden dann erneut im Lauf der Kältewelle und noch einmal einige Monate nach deren Ende.
In der Kältewelle gingen die Biomasse und die Aktivität aller Insekten stark zurück. In den Monaten danach trat aber eine komplette Erholung ein. Nur bei der Gruppe der Dungkäfer blieb die Biomasse gering. Sie sind offenbar kältesensibler als andere Insektengruppen.
Die Forschenden ermittelten außerdem die Kältetoleranz verschiedener Insekten, indem sie diese in einem Thermostaten bis zur Kältestarre abkühlten. Dabei zeigte sich, dass die meisten Insekten noch tiefere Temperaturen überstehen, als sie im Juni 2023 auftraten. Für 25 Prozent der betrachteten Insektenarten trifft das aber nicht zu: „Sie fallen schon in eine Kältestarre, wenn die Temperatur nur 0,62 Grad Celsius unter den gemessenen 10,5 Grad liegt“, sagt Pedro Alonso-Alonso. In der Kältestarre sind Insekten komplett unbeweglich – hält dieser Zustand länger an, dürfte er sich nach Einschätzung der Forschenden negativ auf die Überlebensfähigkeit auswirken.
Kälte sorgte für ungewöhnliche Ruhe im Regenwald
Auch Säugetiere tauchten in der Kälte nicht so oft vor den Kamerafallen auf. Anders als Insekten können sie ihre Körpertemperatur konstant halten. „Um das zu schaffen, brauchen sie in der Kältephase mehr Energie, die sie vermutlich durch verringerte körperliche Aktivität wieder einsparen“, sagt Kim Lea Holzmann.
Nach der Kältewelle kehrten die beobachteten Säugetiere zu ihren gewohnten Abläufen zurück. „Daten über Vögel, Reptilien und Amphibien haben wir zwar nicht erhoben, aber unseren subjektiven Beobachtungen nach waren auch diese Tiergruppen weniger aktiv als sonst. Während der Kältewelle herrschte im Regenwald eine ungewohnte Ruhe.“
Insekten-Biodiversität in den peruanischen Anden
Kim Lea Holzmann und Pedro Alonso-Alonso vom Biozentrum der Universität Würzburg promovieren im Projekt ANDIV (Patterns and drivers of insect diversity and their microbiome along a complete forest elevational gradient in the Peruvian Andes) unter der Leitung von Dr. Marcell Peters und Professor Ingolf Steffan-Dewenter. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt; beteiligt sind außerdem Forschende der Universität Jena und der LMU München. https://www.andiv.biozentrum.uni-wuerzburg.de/
Kältewellen im Amazonas-Regenwald
Kältewellen, bei denen die Temperaturen an mindestens drei aufeinander folgenden Tagen stark abfallen, kommen im Amazonasbecken relativ oft vor. Zwischen 1980 und 2017 wurden dort 67 Kältewellen identifiziert, die teils bis zu acht Tage dauerten. Ein klarer Zyklus für ihr Auftreten ist bislang nicht bekannt. Meistens entstehen die Kältewellen durch Kaltluftfronten, die von der Antarktis nach Norden ziehen, parallel zu den Anden und zum brasilianischen Hochland.
Originalpublikation:
Cold waves in the Amazon rainforest and their ecological impact. Biology Letters, 22. Januar 2025, DOI: 10.1098/rsbl.2024.0591
30.01.2025, Universität Wien
Haie und Rochen profitieren von Klima-Erwärmung – nicht aber von CO2 in den Meeren
Selbst positive Effekte gleichen komplexe Gefahren des Klimawandels nicht aus
Haie und Rochen bevölkern seit rund 450 Millionen Jahren die Weltmeere, mehr als ein Drittel der heute lebenden Arten sind jedoch akut durch Überfischung und den Verlust ihres Lebensraumes bedroht. Ob und wie die Klimaerwärmung Einfluss auf die Vielfalt der Haie nimmt, hat nun ein internationales Forschungsteam um den Paläobiologen Manuel A. Staggl von der Universität Wien anhand von Klimaschwankungen vor 200 bis 66 Millionen Jahren untersucht. Demnach wirken sich höhere Temperaturen und mehr Flachwasserbereiche positiv aus; ein höherer CO2-Gehalt jedoch klar negativ. Die Studie wurde aktuell in der Fachzeitschrift „Biology“ veröffentlicht.
Fünf Massenaussterben gab es in der Erdgeschichte – und eine Tiergruppe hat sie alle überlebt: Seit vermutlich mehr als 450 Millionen Jahren bevölkern Knorpelfische, zu denen die Haie und Rochen gehören, bereits die Weltmeere; mehr als 1.200 Hai- und Rochenarten sind heute bekannt. Aufgrund ihrer Lebensweise sowie zunehmender Überfischung und Lebensraumzerstörung sind heute jedoch mehr als ein Drittel dieser Arten akut bedroht; ein Aussterben hätte auch direkten Einfluss auf viele Ökosysteme.
„Auch die aktuelle rasche Klimaerwärmung könnte sich negativ auf diese Tiergruppe auswirken – wie genau, haben wir uns nun in einer internationalen Studie anhand von früheren Klimaveränderungen angesehen“, erklärt der Paläobiologe Manuel A. Staggl von der Universität Wien. Das internationale Team untersuchte die treibenden Kräfte der Artenvielfalt von Haien und Rochen während des sogenannten Jura (200-143 Mio. Jahre) und der Kreidezeit (143-66 Mio. Jahre), einer Blütezeit der Evolution von Haien und Rochen mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Umweltbedingungen. Anhand von fossilen Hai- und Rochenzähnen wurde für die einzelnen Zeitalter jeweils die Artenvielfalt bestimmt und mit den Klimadaten des jeweiligen Zeitalters abgeglichen. „Uns ging es darum zu verstehen, welche Umweltfaktoren die Diversität von Haien und Rochen beeinflussen, um so auch mögliche Zukunftsszenarien in Hinblick auf die aktuelle Klimaerwärmung entwerfen zu können“, sagt Jürgen Kriwet, Professor für Paläobiologie an der Universität Wien.
Höherer CO2-Gehalt als entscheidender Umweltfaktor
Die Ergebnisse zeigen, dass drei Umweltfaktoren entscheidend sind: Höhere Temperaturen und mehr Flachwasserbereiche wirken sich positiv aus; ein höherer Kohlenstoffdioxidgehalt (CO2) jedoch klar negativ. Dass sich der Gehalt von CO2 im Meer negativ auswirkt, wurde erstmals so deutlich beschrieben: „Wir können die genauen Mechanismen, die den negativen Effekt von CO2 auf die Artenvielfalt von Haien und Rochen haben, noch nicht vollständig erklären“, so Staggl. Bei Laboruntersuchungen an heute lebenden Haien und Rochen lassen sich jedoch direkte physiologische Auswirkungen von höheren CO2-Konzentrationen auf die Tiere feststellen – von der Beeinflussung der Sinne der Tiere bis hin zu Veränderungen des Skelettes in der Embryonal-Entwicklung. Anhand des Fossilbefundes zeigt sich jedenfalls, dass ein höherer CO2-Gehalt zum Aussterben von einzelnen Hai- und Rochenarten beitrug.
Chance Klimawandel?
Andererseits birgt die aktuelle Klimaerwärmung möglicherweise auch Chancen für Haie und Rochen: Der Anstieg des Meeresspiegels und die höheren Temperaturen waren in der Vergangenheit bereits förderlich für die Artenvielfalt dieser Räuber – zum einen durch die Zunahme von flachen Küstengewässern und zum anderen durch die globale Ausdehnung warmer Gewässer, die ganzjährig stabile Bedingungen bieten.
Besonders der Anstieg des Meeresspiegels scheint von großer Bedeutung gewesen zu sein. „Die so entstandenen Lebensräume in flachen Meeren, die weite Kontinentalflächen bedecken sind richtige Biodiversitäts-Hotspots; Haien und Rochen konnten diese durch ihre Anpassungsfähigkeit sehr schnell und effizient besiedeln“, erklärt Staggl. Durch die teils deutlich höheren Temperaturen während des Juras und der Kreidezeit konnten sich die Tropen und Subtropen weiter nach Norden bzw. Süden ausdehnen, ohne ausgeprägte Jahreszeiten konnten sich stabile und komplexere Ökosysteme mit einer größeren Artenvielfalt entwickeln.
Keine goldene Zukunft
Nun anzunehmen, dass Haien und Rochen eine goldene Zukunft bevorsteht, wäre aber dennoch zu kurz gedacht, erklärt Staggl: „Derzeit verändert sich die Umwelt besonders schnell – leider wahrscheinlich zu schnell für die Tiere und ihre Ökosysteme.“ Zusammen mit der Überfischung, Lebensraumverlust und dem Anstieg des CO2-Gehalts in den Meeren sei es unwahrscheinlich, dass diese Räuber von der Klimaerwärmung stark profitieren.
Um den Umweltdruck auf die Haie zu verringern, seien daher dringend Maßnahmen zu ihrem Schutz erforderlich. Dabei gehe es nicht nur um den Schutz der Haie und Rochen selbst, sondern um den Erhalt ganzer Ökosysteme. „Denn ohne die Top-Räuber würden die Ökosysteme zusammenbrechen“, betont Kriwet: „Indem wir Haie und Rochen schützen, investieren wir direkt in die Gesundheit unserer Ozeane und damit auch in die Menschen und Wirtschaftszweige, die von diesen Ökosystemen profitieren“, so der Professor für Paläobiologie.
Originalpublikation:
The Drivers of Mesozoic Neoselachian Success and Resilience: Manuel Andreas Staggl, Carlos De Gracia, Faviel A. López-Romero, Sebastian Stumpf, Eduardo Villalobos-Segura, Michael J. Benton and Jürgen Kriwet. Biology 2025, 14(2), 142
DOI: 10.3390/biology14020142
https://www.mdpi.com/2079-7737/14/2/142
31.01.2025, Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung
Fledermausrufe enthüllen individuelle Persönlichkeitsmerkmale
Forscherinnen des Museums für Naturkunde Berlin fanden heraus, dass soziale Lautäußerungen von Fledermäusen wichtige Hinweise auf ihre individuellen Persönlichkeitsmerkmale geben können. Die in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlichte Studie zeigt, dass bei der nektarfressenden Fledermaus Glossophaga soricina handleyi Proaktivität, Neugier und Mut eng mit der Häufigkeit sozialer Rufe verknüpft sind.
Fledermäuse sind bekannt für ihre komplexen sozialen Strukturen und akustischen Kommunikationsformen. Theresa Schabacker vom Museum für Naturkunde Berlin untersuchte im Rahmen ihrer Dissertation das Verhalten von 60 wildlebenden Männchen der nektarfressenden Fledermausart Glossophaga soricina handleyi in Costa Rica. In verschiedenen Testszenarien – darunter eine unbekannte Umgebung, ein neuartiges Objekt und eine Futterquelle in einer Risikosituation – analysierten die Wissenschaftlerin gemeinsam mit Kolleginnen der Fledermaus-Arbeitsgruppe am Berliner Naturkundemuseum und der niederländischen Wageningen Universität das Verhalten und die Rufe der Tiere. Dabei zeigte sich, dass besonders neugierige und mutige Individuen häufiger soziale Rufe aussendeten.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fledermäuse durch ihre Lautäußerungen nicht nur direkt mit Artgenossen kommunizieren können, sondern auch unbewusst Hinweise auf ihre Persönlichkeit geben“, erklärt Theresa Schabacker, Hauptautorin der Studie. Dies könne Artgenossen helfen, individuelle Charaktereigenschaften aus der Distanz einzuschätzen und darauf basierend soziale Interaktionen zu gestalten.
Die Ergebnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis der sozialen Dynamik von Fledermauskolonien haben. Individuen, die durch häufige Rufe als besonders proaktiv oder mutig identifiziert werden, könnten eine zentrale Rolle in der Gruppenstruktur einnehmen oder kooperativen Beziehungen beeinflussen.
Die Studie wirft spannende neue Fragen auf: Wie beeinflussen diese individuellen Unterschiede langfristig soziale Netzwerke? Sind die Rufe absichtliche Signale oder lediglich unbewusste Hinweise auf innere Erregungszustände der Tiere? Weitere Untersuchungen könnten klären, inwieweit diese Rufe die Gruppenkoordination oder Partnerwahl beeinflussen.
Die Forschung wurde durch das Museum für Naturkunde Berlin in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Wageningen University durchgeführt und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.
Originalpublikation:
Originalpublikation: Schabacker, T., Castiglione, R., Snijders, L., Knörnschild, M. (2025). „Social vocalizations
indicate behavioural type in Glossophagine bats.“ Proceedings of the Royal Society B, 292, 20242217. DOI: 10.1098/rspb.2024.2217
31.01.2025,Deutsche Wildtier Stiftung
Tag der Feuchtgebiete: Wo bleibt der Moorfrosch im Wahlkampf?
Alle Jahre wieder ist der 2. Februar der Tag der Feuchtgebiete. Der Gedenktag erinnert an die Ramsar-Konvention von 1971 – ein Abkommen, um Feuchtgebiete in aller Welt zu schützen. Seitdem engagieren sich Artenschützer, viele davon ehrenamtlich, um die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Moore, Auen, Sumpfwiesen oder Bruchwälder aufmerksam zu machen. Sie erzählen mit großer Leidenschaft von selten gewordenen Feuchtgebiets-Bewohnern wie dem Moorfrosch, der Bekassine, dem Kiebitz oder der Kreuzotter und stellen faszinierende Pflanzen wie den fleischfressenden Sonnentau vor. So verdeutlichen sie, wie schützenswert diese Lebensräume für eine Vielzahl von Wildtier- und Pflanzenarten, aber auch für das Klima sind. Denn Moore beispielsweise sind riesige Kohlenstoffspeicher.
Doch die schönsten Gedenktage nutzen nichts, wenn das Thema von der Politik vergessen wird. „In gut zwanzig Tagen ist Bundestagswahl, aber der Schutz von Feuchtgebieten wie auch der Arten- und Klimaschutz allgemein findet im Wahlkampf und in der öffentlichen Debatte so gut wie gar nicht statt“, sagt Sophia Lansing, Natur- und Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Moorfrosch, Kiebitz und andere Bewohner von Feuchtgebieten leiden noch immer unter Lebensraumverlust, obwohl es den Tag der Feuchtgebiete nun schon seit über 50 Jahren gibt. Dabei wurden klare Ziele doch längst formuliert. So sollen beispielsweise nach der Nationalen Moorschutzstrategie von 2022 bis 2030 die CO2-Emissionen aus Moorböden um mindestens fünf Millionen Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Dafür müssten jährlich etwa 50.000 Hektar Moorböden wiedervernässt werden. „Ohne verbindliche gesetzliche Vorgaben, ausreichende finanzielle Mittel und eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Landwirtschaft wird das nicht gelingen“, sagt Lansing.
Also liegen die Hoffnungen für Moorfrosch und Bekassine weiterhin in der großen Politik. Im Kleinen arbeiten bereits viele Naturschutzorganisationen an dem Ziel der Wiedervernässung. Auch die Deutsche Wildtier Stiftung schützt und bewahrt Feuchtgebiete auf ihren Flächen. So erwarb sie Ende 2021 mit Mitteln des Bundes das 471 Hektar große Wildnisgebiet Aschhorner Moor bei Stade in Niedersachsen und erreichte ein vorzeitiges Ende des Torfabbaus zu Ende 2024. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Auch auf ihren Naturerbeflächen und dem stiftungseigenen Gut Klepelshagen setzt die Deutsche Wildtier Stiftung dort, wo es möglich ist, auf Wiedervernässungen, insbesondere von Wäldern. Zum Beispiel wird durch das Verschließen von Gräben das Niederschlagswasser im Gebiet gehalten und sorgt hier dafür, dass Feuchtbiotope mit ihren Bewohnern erhalten bleiben. Dies nutzt zum Beispiel dem seltenen Schreiadler, dessen Hauptnahrung Frösche und Lurche sind.
Die Deutsche Wildtier Stiftung unterstützt das überparteiliches Bündnis Go Vote
Es geht um den Schutz der Umwelt, der Artenvielfalt – und unserer Demokratie. Jede Stimme zählt, um positive Veränderungen zu bewirken. Deshalb engagiert sich die Deutsche Wildtier Stiftung im Rahmen der überparteilichen Bewegung GoVote und ruft alle Demokratinnen und Demokraten auf: Geht wählen! https://go-vote.de/initiative/