Mary Anning (* 21. Mai 1799 in Lyme Regis; † 9. März 1847) war eine britische Fossiliensammlerin. Sie war eine der ersten professionellen Sammlerinnen von Fossilien und wird damit als eine der ersten Paläontologinnen betrachtet.
Auch wenn Anning das Sammeln lediglich begann, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hatte sie bald Verbindungen zu den Geologen und Biologen ihrer Zeit. Der erste Anlass war die Entdeckung des Skeletts eines Ichthyosaurus, eines Fischsauriers, wenige Monate nach dem Tod ihres Vaters. Ihr Bruder hatte ein Jahr zuvor einen Schädel entdeckt, der aussah wie der eines großen Krokodils. Der Rest des Skeletts konnte anfangs nicht gefunden werden, bis Mary Anning nach einem Sturm, der Teile der Klippe wegriss, den Rest des Körpers fand. Dies war das erste komplette Skelett eines Ichthyosaurus, das man bis zu diesem Zeitpunkt gefunden hatte. Teile von Skeletten waren zuvor schon gefunden und die Art war anhand von Fragmenten, die man in Wales entdeckt hatte, schon 1699 beschrieben worden. Der wichtige Fund eines kompletten Skeletts fand jedoch Eingang in die Transactions of the Royal Society. Mary Anning war zu diesem Zeitpunkt zwölf Jahre alt.
Ihr nächster großer Fossilienfund war der eines Plesiosaurus dolichodeirus im Jahre 1821, der erste, der von dieser Gattung gefunden wurde und der in seiner Qualität bis heute nicht übertroffen wurde. Er wurde von dem Paläontologen und Geologen William Daniel Conybeare wissenschaftlich beschrieben. 1828 fand sie als dritten großen Fund den ersten Flugsaurier außerhalb Deutschlands, von William Buckland 1829 als Pterodactylus macronyx beschrieben. Richard Owen stellte die Art später in die neue Gattung Dimorphodon. Gideon Mantell hielt seine bereits 1827 beschriebenen Flugsaurierfossilien für die Reste eines Vogels.
Annings Funde waren wichtige Belege für das Aussterben von Tierarten. Bis zu ihrer Zeit wurde allgemein angenommen, dass Tierarten nicht aussterben; jeder merkwürdige Fund wurde als ein Tier erklärt, das noch irgendwo in einem unentdeckten Teil der Erde lebe. Die bizarre Natur der Fossilien, die Anning fand, unterlief dieses Argument und unterstützte die umstrittene These Georges Cuviers, dass es sich dabei um ausgestorbene Arten handelte. Dies bereitete den Weg für das Verständnis des Lebens in früheren geologischen Zeitaltern.
Im Alter von 47 Jahren starb Mary Anning an Brustkrebs. Nach ihrem Tod geriet sie nach und nach in Vergessenheit bis ihre Bedeutung für die Paläontologie wieder entdeckt wurde.
2010 erschien der Roman Zwei bemerkenswerte Frauen von Tracy Chevalier.
2020 erschien der Film Ammonite, der laut Regisseurin und Drehbuchautorin Francis Lee keine Filmbiografie darstellt, sondern dass der Film nur von Annings Leben inspiriert sei.
Gleiches gilt für Chevaliers Roman, aber beide Frauen (Chevalier und Lee) haben so eine bemerkenswerte Frau auch in den Focus des Mainstreams gerückt und gezeigt, dass auch Frauen (Mary Anning und Elizabeth Philpot) in der Männerdomäne Paläontologie bedeutsam sein können.
Der Film hat mich enttäuscht, aber das Buch hat mir sehr gut gefallen.