Okay, da ist mal wieder viel künstlerische Freiheit enthalten (erstellt mit dem Microsoft Designer), aber Ostern hat mich auf die Frage gebracht, wie die Hasen der Urzeit ausgesehen haben. Denn gegenüber den Dinosauriern und den großen SÄugetieren wie Säbelzahnkatze oder Mammut, macht man sich kaum Gedanken über die weniger sichtbaren Tiere, die bestimmt nicht immer so ausgesehen haben wie sie es heute tun. Und ich rede nicht nur von Hasen und Kaninchen.
Die ersten hasenartigen Tiere tauchten vor etwa 55 Millionen Jahren im frühen Eozän auf. Die Hasenartigen entwickelten sich eigenständig neben den Nagetieren und besetzen eine ökologische Nische als pflanzenfressende Kleinsäuger. Pfeifhasen sind evolutionär gesehen „älter“ und konservativer, während Hasen und Kaninchen sich stärker an verschiedene Lebensräume angepasst haben.
Der evolutionäre Split zwischen Hasentieren und Nagetieren wird auf etwa 60–65 Millionen Jahre datiert,
Die Hasenartigen stammen wahrscheinlich von einem kleinen, pflanzenfressenden Vorfahren ab, der den Mimotoniden ähnelte – einer Art „Proto-Lagomorph“, der auch Merkmale mit frühen Nagern teilte. Die Trennung von den Nagetieren fand früh nach dem Aussterben der Dinosaurier statt, und beide Gruppen entwickelten sich unabhängig weiter.
Die Mimotoniden waren ein Gruppe kleiner, nagerähnlicher Säuger aus dem späten Paläozän und frühen Eozän.
Gattungen wie Mimotona oder Gomphos zeigen Merkmale, die zwischen Nagetieren und Hasenartigen liegen.
Sie hatten bereits ein doppeltes Schneidezahnpaar im Oberkiefer – ein typisches Merkmal der Hasenartigen.
Ihre Zahnstruktur deutet auf eine pflanzenfressende Lebensweise hin.
Diese Übergangsformen sind keine direkten Vorfahren, aber vermutlich sehr nahe Verwandte des gemeinsamen Vorfahren von Hasenartigen und Nagetieren.
Die ältesten echten Hasenartigen stammen aus dem frühen Eozän (~55 Mio. Jahre).
Fossilien wie Megalagus aus Nordamerika zeigen bereits viele typische Hasenmerkmale, aber in einer frühen, noch „primitiven“ Form.
Diese frühen Formen waren kleiner, hatten kürzere Beine und einfachere Zähne.
Nuralagus rex wurde im Jahr 2011 wissenschaftlich beschrieben und lebte im unteren Pliozän auf der Baleareninsel Menorca.
N. rex war ein extrem großer Hasenartiger. Der größte rezente Hasenartige, der Feldhase, wiegt maximal etwa 5 kg. Mit einer Masse von etwa 12 kg war N. rex mehr als doppelt so schwer und ist der mit Abstand größte Hasenartige, der je gefunden wurde.
Im Vergleich zu kontinental verbreiteten Hasen hatte N. rex einen in Relation zum übrigen Körper sehr kleinen und zudem breiten und flachen Schädel mit entsprechend kleinen Augen und Ohren, relativ kurze Hinterbeine, lange, klauenartige distale Finger- und Zehenglieder, eine stark gebogene und wenig flexible Wirbelsäule und kurze Lendenwirbel mit waagerecht orientierten Querfortsätzen. Dieser Hase hatte außerdem extrem kräftige und sehr kurze Rippen sowie wahrscheinlich einen schmalen Brustkorb, diese Merkmale deuten auf eine stark verringerte Sauerstoffaufnahmefähigkeit hin. N. rex war offenbar Sohlengänger.
Insgesamt machen es die vorliegenden Merkmale sehr wahrscheinlich, dass sich die Art anders als kontinental verbreitete Hasen nur langsam gehend fortbewegen konnte und nicht mehr in der Lage war, zu springen. Die großen und stark gebogenen Endglieder der Zehen deuten auf eine ausgeprägte Grabefähigkeit hin.
N. rex wird von den Erstbeschreibern als typisches Beispiel für auf Inseln endemische Säuger betrachtet. Die ökologischen Bedingungen für die Entwicklung dieser Endemiten waren ein reduziertes Nahrungsangebot und damit starke intraspezifische Konkurrenz unter gleichzeitigem Wegfall von einerseits Prädationsdruck und andererseits interspezifischer Konkurrenz. Diese Bedingungen führten zu einer Verringerung der für den Schutz vor Beutegreifern nicht mehr benötigten motorischen und sensorischen Fähigkeiten und damit in Anpassung an das geringe Nahrungsangebot zu einer Energieersparnis.
Der kaninchengroße Megalagus aus dem Nordamerika des frühen bis mittleren Eozän (~50–40 Mio. Jahre) besaß bereits typische Lagomorphen-Zähne (inklusive der charakteristischen „Doppel-Schneidezähne“ im Oberkiefer). Im Vergleich zu heutigen Hasen und Kaninchen hatte Megalagus noch kürzere Hinterbeine, also war er wahrscheinlich kein schneller Läufer oder Springer.
Palaeolagus aus dem Nordamerika des späten Eozän bis frühen Oligozän (~37–30 Mio. Jahre) sah modernen Hasen schon sehr ähnlich – hatte aber noch primitive Merkmale im Schädelbau.
Prolagus ist eine ausgestorbene Säugetiergattung der mit den Pfeifhasen (Ochotonidae) verwandten Prolagidae.
Die Arten der Gattung Prolagus traten mit Beginn des frühen Miozän erstmals in Europa auf. Nur der Sardische Pfeifhase lebte bis vor wenigen Jahrhunderten auf Sardinien und Korsika. Die letzte Sichtung dieser Art stammt aus dem Jahr 1774 (Smith 2008). Es wird angenommen, dass sie aufgrund der Lebensraumzerstörung und der Einführung fremder Arten (Neozoen) auf den Inseln ausgestorben ist.