Als ihr Großvater, der König, einem heimtückischen Attentat zum Opfer fällt, wird Prinzessin Anya zur Gejagten im eigenen Reich. Ihr Vater wird des Mordes beschuldigt und in den Kerker geworfen, während ihr machthungriger Onkel nach dem Thron greift. Gemeinsam mit Christopher, dem Hüter der Fabelwesen, muss sie nun nicht nur ihren Vater retten, sondern das gesamte magische Reich vor dem Untergang bewahren.
DER VERGIFTETE KÖNIG ist eine gelungene Fortsetzung zu DAS GEHEIMNIS DER UNGLAUBLICHEN WESEN, die das Potenzial des ersten Bandes aufgreift und erweitert. Man ist schnell in der Geschichte und es ist nicht zwingend notwendig, den ersten Teil gelesen zu haben. Den groben Handlungsfaden versteht man auch so und Anya ist eine neue Protagonistin ohne Verbindung zum Vorgänger. Auch wenn es natürlich mehr Spaß macht Christophers Hintergründe und Freundschaften zu kennen. Die Geschichte an sich ist nicht neu, der Reiz liegt eher am Drumherum, denn ein Königsmörder hat es in einer Welt der merkwürdigsten magischen Kreaturen nicht leicht. Und wer Drachen tötet muss damit rechnen selbst … oops. verrate ich zu viel? Okay. Lassen wir das.
Der Mix aus politischen Machtspielen, familiärer Tragödie und magischer Tierkreaturen verleiht dem Abenteuer den entsprechenden Reiz und macht aus einer bekannten Geschichte etwas Neues, Spannendes, weil nicht so ganz vorhersehbar. Naja, der Bösewicht ist schnell erkannt, nur … da ist noch die Sache mit dem Gift, die Rätsel aufgibt und so bleibt es spannend. Langeweile wird man hier nicht finden und Anya und ihr ungewöhnliches Gefolge sind sympathische und liebenswerte Protagonisten. Daneben trifft man auch auf alte Bekannte (da ist so ein kleiner blauer Drache …).
Der Schreibstil ist lebendig und bildgewaltig, das lässt starke Gemälde im Kopfkino entstehen. Und auch wenn die Geschichte doch etwas trauriges an sich hat, für junge Leser ist sie auf jeden Fall geeignet. Ich habe Vergleiche zu Tolkien gelesen und ich muss sagen, dass man das vergessen kann und muss, da sind Welten dazwischen (und das ist gut so, für Fans von Tollkien, aber auch für Rundell-Fans).
Ein Bestiarium wie im ersten Band fehlt ebenfalls nicht, befindet sich aber diesmal am Ende des Buchs. Ob es einen Mehrwert darstellt kann ich nicht sagen, ich muss gestehen, dass ich keinen Vergleich zwischen den beiden Teilen hergestellt habe. Aber auch hier wird der Freund magischer Kreaturen voll auf seine Kosten kommen: Drachen, Harpyien und Einhörner sind nur einige der merkwürdigen Gestalten, auf die der Leser trifft.
DER VERGIFTETE KÖNIG ist in sich abgeschlossen, wie es auch schon DAS GEHEIMNIS DER UNGLAUBLICHEN WESEN der Fall war. Und doch geht es weiter. Nur … kein Cliffhanger macht neugierig auf das was kommen mag. Aber die Unwissenheit um was es gehen wird (Christopher und wieder ein andere Mädchen?) macht die Wartezeit nicht besser.
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