Helen Macdonald: H wie Habicht (Rezension)

Schon als Kind beschließt Helen Macdonald, Falknerin zu werden. Ihr Vater unterstützt sie in dieser ungewöhnlichen Leidenschaft, er lehrt sie Geduld und Selbstvertrauen und bliebt eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben. Als er stirbt, setzt sich ein Gedanke in Helens Kopf fest: Sie muss ihren eigenen Habicht abrichten. Sie ersteht einen der beeindruckenden Vögel, ein Habichtweibchen, das sie auf den Namen Mabel tauft, und begibt sich auf die abenteuerliche Reise, das wilde Tier zu zähmen.
Helen Macdonald ist Autorin, Lyrikerin, Illustratorin und Historikerin. Sie arbeitet an der University of Cambridge, England, im Bereich Geschichte und Philosophie der Wissenschaften. H wie Habicht erhielt in England den renommierten Samuel Johnson Prize, der herausragenden Sachbüchern verliehen wird, sowie den hochdotierten Costa Award für das beste Buch des Jahres.
Terence Hanbury White (* 29. Mai 1906 in Bombay, British India; † 17. Januar 1964 in Piräus, Griechenland), international allgemein bekannt als T. H. White, war ein britischer Schriftsteller, der zeitweilig das Pseudonym James Aston benutzte.
Am bekanntesten wurde T. H. White mit The Once And Future King (Der König auf Camelot), einer Adaption des Romans Le Morte d’Arthur aus dem 15. Jahrhundert von Sir Thomas Malory. Die vier Teile dieses Werks erschienen jeweils als Einzelbände in den Jahren 1938, 1939, 1940 und 1958. Der erste Teil The Sword in the Stone bildete die Grundlage für die Walt-Disney-Zeichentrickfilmadaption Die Hexe und der Zauberer. Alan Jay Lerner und Frederick Loewe bearbeiteten den Stoff für ihr Musical Camelot (1960).
Darüber hinaus verfasste T. H. White aber auch Gedichte, Abenteuer- und Detektivgeschichten sowie Bücher über das Jagen und andere Sportarten. Whites Versuche als Falkner, bei denen er 1936 einen Habicht auf altertümliche Weise zu zähmen versuchte und über die erst 1951 als persönlicher Erfahrungsbericht sein Buch The Goshawk erschien (dt. 2019 als Der Habicht), werden auch in H wie Habicht von Helen Macdonald thematisiert.
Macdonald nutzt die Geschichte von Gos dem Habicht von T. H. White aber nicht als Leitfaden, sie stellt Vergleiche zwischen damals und heute an und hinterfragt sowohl diejenigen des Autors, als auch ihre eigenen. H wie Habicht ist kein Buch über einen Habicht und seiner Falknerin, es ist weit mehr, den Macdonald hinterfragt viele ihrer Entscheidungen in Bezug auf die Habichthaltung.
Sie beschreibt ihre persönlichen Erfahrungen beim Abrichten des Habichts und bringt dem Leser fast nebenbei die wichtigsten Grundlagen der Falknerei bei. H wie Habicht ist ein sehr persönliches Buch, in dem der Habicht Mable zwar eine zentrale Rolle spielt, es aber auch um Verdrängung und Verlust geht. Ein eher deprimierendes Buch, trotz des Titels und der Vermutung, dass man durch das Fliegen (oder dem Betrachten eines fliegenden Vogels) frei sei. Aber am Ende gibt es auch hier Hoffnung.

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