„Mir bleibt aber auch nichts erspart“, ächzt Chefinspektor Oskar Stern, während er in das Wolfsgehege des Tierparks Altenfelden hinabsteigt, um die dort liegende Leiche zu begutachten. Wie kam der Mann dort überhaupt hin? Ein Unfall war es jedenfalls nicht, denn bei der Autopsie stellt sich heraus, dass er erschossen wurde. Stern und sein Team ermitteln zwischen Bauwirtschaft und Erbstreitigkeiten, zeitgleich werden in den sozialen Medien immer skurrilere Theorien über die Todesursache des Opfers gesponnen. Sogar der bereits vor fünf Jahren verstorbene Vater des Toten spielt plötzlich eine Rolle …
Mühlviertler Leichenschmaus ist bereits der siebte Fall von Oskar Stern (aber sicher nicht der letzte, den ich gelesen habe). Man muss die Vorgänger nicht kennen und mir war auch nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt, denn dann sieht man einige Szenen mit anderen Augen. Sterns Familienleben steht zwar nicht im Vordergrund, ist aber ein wichtiger Bestandteil des Romans (und wohl auch der Serie).
Mühlviertler Leichenschmaus ist ein ruhiger Roman, geschrieben so wie sich der Chefinspektor verhält: Gemütlich und humorvoll, und trotz alles Gemütlichkeit, sehr spannend. Natürlich werden Zoo und Wolf in keinem schlechten Bild gezeigt und natürlich war nicht der Wolf der Mörder. Das Thema Wolf (das nicht nur in Deutschland ein Thema ist) wird durchaus sensibel angegangen, bildet aber nur einen Teil der Krimihandlung, die (man mag das als Spoiler oder nicht) mit den Wölfen nichts zu tun hat. Aber es dauert bis der Chefinspektor und sein Team hinter die Wahrheit kommen.
Mühlviertler Leichenschmaus ist das, was man als LANDKRIMI bezeichnen kann: Auf geruhsame und actionlose Art spannend und unterhaltsam, bedingt durch Land und Leute.
(Rezensionsexemplar)
Leider habe ich kein anderes Bild der Wolfsanlage, aber vielleicht wäre der Roman ein Grund sich den Schauplatz des Geschehens mal genauer anzuschauen.
„Liebes Beutelwolf-Blog-Team, ich bin einfach begeistert von eurer Rezension zu ‚Mühlviertler Leichenschmaus‘ von Eva Reichl! Es wurde sowohl auf die Feinarbeit bei der Charakterentwicklung als auch auf die tiefgreifenden, kulturellen Aspekte eingegangen – eine wirklich brilliante Analyse des Buches. Ich muss gestehen, dass eure tiefe Verständnis und eure echte Leidenschaft für Literatur auf eure Leser überspringt und uns bereichert. Immer wenn ich einen neuen Beitrag lese, fühle ich mich wie in einer gemütlichen Büchergemeinschaft. Danke, dass ihr eure Gedanken mit uns teilt. Bitte macht weiter so!“
Vielen Dank für das Lob.