Ein Tagesausflug ins Altmühltal

Für den Sonntag waren Temperaturen knapp unter 20 Grad angesagt und Sonnenschein.
Das schrie schon fast nach einem Zoobesuch.
Nachdem aber die Besuche in den nahegelegenen Zoos von Augsburg und München (und dem Wildpark in Poing) noch nicht so lange zurücklagen wurde ein größerer Ausflug geplant.
Und weil das Altmühltal nicht so weit entfernt ist und mir es dort gefällt wurden einige Ziele dort geplant …
Allerdings war es eher ein Ausflug (fast) ganz frei von Archäologie und Fossilien.
Mehr zum Altmühltal findet man hier.
Geplant wurden Besuche im Falkenhof Rosenburg in Riedenburg, die längste Holzbrücke Europas und das Schulerloch, eine Tropfsteinhöhle, beides in Essing und zum Abschluss den Vogelpark in Abensberg (einfach, weil er auf dem Rückweg liegt …).

Schloss Rosenburg ist eine Burganlage oberhalb von Riedenburg. Die Burg dürfte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. Bauherren waren Angehörige des altbayrischen Adelsgeschlechts der Babonen, die als Burggrafen von Regensburg, Landgrafen von Stefling und Grafen von Riedenburg in Erscheinung traten.
Nach dem Aussterben der Burggrafen von Regensburg im Jahre 1185 und der Landgrafen von Stefling im Jahre 1196 kam die Burg an den Herzog Ludwig I. von Bayern.
Durch den Hausvertrag von Pavia kam die Burg 1329 an Kaiser Ludwig IV. Bei der dritten Teilung Bayerns im Jahre 1392 fiel die Burg an das Herzogtum Bayern-München. Sie wurde dem Rentamt München eingegliedert und in der Folgezeit häufig verpfändet. So waren von etwa 1330 bis 1367 die Herren von Wolfstein und Hilpoltstein, von 1384 bis 1424 die Grafen von Abensberg und ab 1424 die Herren von Muggenthal Besitzer der Burg.
Im Bauernkrieg wurde die Anlage im April 1525 durch Aufständische erobert und weitestgehend zerstört. Ein Wiederaufbau erfolgte zwischen 1556 und 1560. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg zwischen 1632 und 1634 mehrfach geplündert. 1703 wurde die Burg im Spanischen Erbfolgekrieg durch die Österreicher erobert. Im Österreichischen Erbfolgekrieg diente die Burg u. a. 1745 der österreichischen Armee als Winterquartier.
Die gut erhaltene Anlage dient heute als Burgmuseum. Dieses zeigt die Geschichte der Falknerei, ebenso wie allgemeines über Greifvögel und die gesamte einheimische Tierwelt. Auch einen(kurzer) Einblick über die Grafen von Riedenburg und der Rosenburg wird gewährt. Allerdings stehen nur ein geringer Teil des Schlosses als Museum zur Vefügung.
Auf dem Gelände befindet sich auch noch eine Gaststätte und der Falkenhof Schloss Rosenburg, unser eigentliches Ziel.
Die Flugshow unterschied sich anfänglich kaum von anderen Shows dieser Art, die wir gesehen haben. Im Flug gezeigt wurden Wüstenbussarde, Geier, Schwarzmilane, Seeadler und Falken. Ein Schmutzgeier sollte seine Künste beweisen, wie er ein Ei öffnet. Das tat er zwar auch, aber er zog es vor zu Fuß zu gehen, statt zu fliegen. Gegen Ende steuerte die Vorführung auf ein Highlight zu. Es wurden mehrere Greifvögel gleichzeitig in der Luft gezeigt: Zwei Schwarzmilane, ein Falke, ein Mönchsgeier, zwei Gänsegeier.
Die Show hat sich durchaus gelohnt. Danach gingen wir in der Gaststätte essen und auch das war kein Fehler. Lecker und durchaus preiswert. Außerdem kam ich so in den Genuss auch freilebende Falken des Schlosses zu sehen.

Nächstes Ziel war Essing … und dort erst einmal eine Brücke.
Die Holzbrücke bei Essing ist eine Spannbandbrücke, die bei Essing in der Nähe von Kelheim Fußgänger und Fahrradfahrer über den Main-Donau-Kanal führt. Die nach sieben Planungsjahren 1986 errichtete Brücke war mit 189,91 m die längste Holzbrücke Europas, bis sie 2006 vom Drachenschwanz in Ronneburg abgelöst wurde. Speziell an der vor Ort als Tatzelwurm bezeichneten Brücke ist die Verwendung von Brettschichtholz als Spannband.
Der Entwurf der Brücke stammt von Richard Johann Dietrich, statische Berechnungen wurden von Heinz Brüninghoff und der Technischen Universität München durchgeführt, Modelle wurden angefertigt und unter anderem im Windkanal getestet.
Die ausgefeilte Statik des Bauwerks gilt als eindrucksvolle Ingenieurleistung. Die 9 als Spannband ausgeführten 200 Meter langen Hauptträger haben jeweils einen Querschnitt von 22 × 65 cm. Da sie zwischen den Stützkonstruktionen frei hängend der Seilzuglinie folgen, werden sie überwiegend auf Zug belastet und können dadurch schlank gehalten werden. Die Träger wurden in 40 m langen Teilstücken angeliefert und vor Ort per Keilzinkung verleimt. Dadurch wird erreicht, dass die Brücke einer Belastung von 500 Kilogramm pro Quadratmeter stand hält. Die Baukosten betrugen rund 4 Millionen D-Mark.
Obwohl die Brücke über der Mitte der Fahrrinne des Main-Donau-Kanals am tiefsten durchhängt, weist sie an dieser Stelle (353,60 m ü NN) noch eine Durchfahrtshöhe von 7,0 m über dem „Höchsten schiffbaren Wasserstand“ (HSW) auf.

Burgruine Randeck

Burgruine Randeck

Von der Brücke aus kann man die Burgruine Randeck sehen.
Die Burg ist untrennbar mit dem zu ihren Füßen liegenden Markt Essing verbunden. Die Essinger hatten ihrem Burgherren Frondienste zu leisten.
Die erste Befestigungsanlage an diesem Ort entstand wahrscheinlich bereits im 10. Jahrhundert unter Herzog Arnulf I. von Bayern zum Schutz gegen die Einfälle der Ungarn. Die heutige Burg wurde im 11. und 12. Jahrhundert von den Randeckern erbaut. 1298 fiel sie an die als Raubritter berüchtigten Abensberger Babonen, nach deren Aussterben 1485 schließlich an das Herzogtum Bayern. Bereits 1529 fiel sie an Herrn Leonhard von Eck, 1565 kaufte Otto Heinrich von Schwarzenberg die Burg, 1594 dann Alexius Fugger. 1596 erwarb Herzog Wilhelm von Bayern die Burg, tauschte sie aber sogleich mit Johann Wolf Freymann gegen dessen Schloss Mühlfelden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Burg Randeck 1634 von den schwedischen Truppen stark beschädigt. 1672 kaufte das Jesuitenkolleg Ingolstadt die Burg. Nach Auflösung des Ordens 1773 fiel sie abermals an das – mittlerweile zum Kurfürstentum aufgestiegene – Bayern. 1776 erwarb der Malteserorden die Anlage.
1818 fiel die Burg an das Königreich Bayern. 1838 stürzten Teile der Burg ein, darunter auch der Bergfried. Bereits 1842 ließ Kronprinz Maximilian von Bayern die Anlage sichern und teilweise wieder aufbauen. 1975 wurde sie umfassend renoviert und ist seitdem eine Touristenattraktion. Die Ruine ist heute im Eigentum des Marktes Essing.

Im Altmühltal gibt es einige Burgen und Ruinen (nicht nur Fossilien ..). Am heutigen Tag haben wir neben der Rosenburg auch noch Burg Prunn gesehen, allerdings nur beim Vorbeifahren. Und die Ruinen Randeck und Rabenstein.

Ach ja … in Essing gibt es eine Heilpraxis für Koi. Ich dachte erst ich habe mich verlesen, aber es entspricht den Tatsachen. Ich habe zwar keine Kois, aber nachdem die Tiere ja sehr wertvoll sein können, hat die Existenz dieser Heilpraxis durchaus ihren Sinn. Eine Internetrecherche zeigt, dass es sich auch um eine mobile Heilpraxis handelt. Das ergibt Sinn, sonst würde der Standpunkt mitten im Altmühltal kaum rentabel sein. Oder haben die Bewohner des Tals so viele Kois, dass sich eine Heilpraxis lohnen würde?
Aber das nur am Rande.
Nach der Begehung der Brücke ging es weiter zum Schulerloch.

Die 420 Meter lange Tropfsteinhöhle im Jurakalk befindet sich 55 Meter über der Talsohle der Altmühl und zählt zu den längsten Höhlen im Bereich des Unteren Altmühltales. Der größte Raum ist 793 m² groß. Im Höhlenkataster Fränkische Alb (HFA) ist das Schulerloch als H 1 registriert. Das Schulerloch ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop (273H001)und Naturdenkmal ausgewiesen. Zusätzlich ist das angrenzende Gelände als Naturschutzgebiet Schulerloch ausgewiesen.
Bemerkenswert sind hier einige an Wasserbecken erinnernde Sinterbecken und der blumenkohlartige Sinterschmuck an der Höhlendecke.
Die Schauhöhle kann nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden und dient wegen ihrer Akustik auch für verschiedene Veranstaltungen. Im Frühjahr 2015 wurde in der Haupthalle eine multimediale Lichtshow installiert. Von November bis März ist sie zum Schutz der überwinternden Fledermäuse geschlossen.
Als erstes beschrieb der Mönch Edmund Schmid aus dem Kloster Weltenburg die Höhle, in einem inzwischen verloren gegangenen Dokument.Erstmals erwähnt wurde das Schulerloch in einem Brief von 1783. Darin wird behauptet, dass die Höhle als Rückzugsort bayerischer Herzöge diente. Der Kelheimer Arzt und Naturkundler Mathias Brunnwieser, dessen Bericht von 1789 sieben Jahre später von Franz von Paula Schrank (1747–1835) in einer Aufsatzsammlung postum publiziert wurde, hatte den Zugang als „beschwerlich“ beschrieben. Franz von Paula Schrank berichtete zugleich, dass der Name der Höhle daher komme, dass „einige Schulknaben hineingegangen“ seien, „und weil sie den Weg nicht wieder heraus fanden, elendig darinnen umgekommen seyn [s]ollen.“[4]
Der Richter und Landrat im Regenkreis Anton von Schmaus erwarb 1825 das Gebiet mit der Höhle und ließ am Eingang einen Aussichts- und einen Wohnturm errichten und über dem Eingang eine Inschrift mit Hinweis auf eine der Legende nach ehemals dort befindliche keltische Druidenschule anbringen. 1826–28 wurden die Eingangsbereiche der Höhle dementsprechend stark verändert. 1882 wurde Familie Gruber Eigentümerin der Höhle.
Der Name Schulerloch wird teils auf die Druidenschule und teils auf das altbairsche Wort Schuller für Räuber zurückgeführt. Davon erzählt auch eine Sage von einem gotteslästerlichen Räuber, der dort mitsamt seinem Hund zur Strafe zu Stein geworden sein soll. Eine andere Sage berichtet von Schulkindern, die von einem bösen Geist dorthin gelockt und niemals wieder gesehen wurden.
Der heutige Eingang liegt 402,5 m über dem Meeresspiegel und 58,5 m über dem mittleren Wasserstand der Altmühl im westlichen Hang der Einmündung zur Ritzelschlucht. In der Nähe sind weitere mittelpaläolithische Fundorte bekannt, wie die Klausenhöhle, die Sesselfelsgrotte, die Obernederhöhle oder das Abri I am Schulerloch. Diese Fundlandschaft entstand in einem für die Jagd günstigen Gebiet. Vor 40.000 bis 60.000 Jahren haben dort Neandertaler saisonal gelebt. Gesichert ist zudem, dass sich dort sowohl in der Jungsteinzeit als auch in der Bronzezeit Menschen aufgehalten haben. Zahlreiche Fundstücke stammen aus dem Mittelpaläolithikum, dem Micoquien, bzw. sind den Keilmessergruppen zuzuordnen.
Zwei Laien, der Zahnarzt Dr. Schupp aus München und der Kelheimer Justizinspektor Alexander Oberneder machten die Prähistorische Staatssammlung München (2000 umbenannt in Archäologische Staatssammlung) auf das Schulerloch aufmerksam. Zahlreiche Silices kamen bei der Grabung Ferdinand Birkners 1915 zutage, der im Bereich zwischen Eingangstreppe und „Tempelraum“ Untersuchungen durchführte und der heute als „Wohnstätte“ bezeichnet.[5] Sie werden heute in der Archäologischen Staatssammlung München aufbewahrt. Oberneder war auf der Suche nach bronzezeitlichen Funden und er arbeitete mit den Behörden zusammen, Schupp hingegen erhielt Grabungsverbot. Typisch für das Schulerlochinventar waren für Birkner Fundstücke mit bifazialen Retuschen, „Keilchen“, verschiedene Schaberformen, einige Kratzer, retuschierte Klingen, von denen einige lediglich unregelmäßige Kantenmodifikationen trugen, sowie „Kleinformen“, worunter sich zum Teil auch irregulär veränderte Formen befinden. Im Gegensatz zu Birkner untersuchte Max Schlosser auch die Fauna, die sich sehr wohl in Schichten aufgliedern ließ. Julius Andree wies der Höhle sogar eine eigene Leitform zu, die er als „Handspitzenkultur“ bezeichnete. Er datierte die Funde „in die zweite Hälfte und das Ende des 1. Vorstoßes der letzten Eiszeit“.
Erst durch Lothar Zotz änderte sich die Deutung 1951 grundlegend, der beklagte, die „Kulturinhalte“ seinen nicht nach Straten getrennt worden. Obwohl Birkner die Schichtenfolge nicht zur Gliederung des Fundgutes verwendet hatte, wurde diese von Zotz zu diesem Zweck herangezogen, eine Methodik, der andere folgten, wobei man sich allein auf typologische Überlegungen stützte.
1982 wurde in der Archäologischen Staatssammlung München eine Kiste mit mehr als 900 Silexartefakten aus dem Großen Schulerloch entdeckt, was weitere typologische Vergleichsuntersuchungen hervorrief.
Die Fundüberlieferung ist dabei unklar, die Zusammengehörigkeit des Materials ließ sich nur teilweise klären, ebenso wie darin enthaltene archäologische Einheiten.
200 Meter westlich vom Großen Schulerloch liegt das Kleine Schulerloch mit einer prähistorischen Felsritzung eines Steinbocks oder Rentiers. Das Motiv wurde von dem Justizinspektor Alexander Oberneder aus Kelheim und dem Präparator Oskar Rieger im Jahre 1937 entdeckt. Das Kleine Schulerloch ist durch ein Tor verschlossen und für Besucher nicht zugänglich.

Ich habe schon schönere (aber auch weniger schöne) Tropfsteine gesehen, aber der Aufbau der Höhle hat mir gefallen. Nach dem Besuch hätten wir die Möglichkeit gehabt zu einem kostenlosen WISSENSSCHATZ FLEDERMAUS (normalerweise kostet das extra …), aber nachdem unsere Gruppe schon groß war und auch noch andere Besucher rund um das Schulerloch aren hatte ich einen großen Besucherandrang befürchtet und da das Museum eher winzig war, haben wir darauf verzichtet und sind weiter zum Vogelpark Abensberg.

Der Vogelpark ist kein Highlight, tatsächlich scheint er mit jedem Besuch (der fast jährlich stattfindet) mehr zu verwahrlosen. Der große Flamingoteich führt kaum Wasser (und das ist immer der Fall … zumindest seit ein paar Jahren) und die Flamingos sind eher graubraun statt rosa. Die Eulen scheinen ständig zu brüten (auch schon seit Jahren), aber zu sehen ist nichts (keine brütenden Tiere, keine Eier …).
Vielleicht sollte ich einmal bei einer Führung durch den Vogelpark teilnehmen (jeden Tag außer Mittwoch um 11) und vielleicht wäre der Tiergarten Straubing die bessere Alternative gewesen … auch wenn es ein kleiner Umweg gewesen wäre.
Allerdings hat mich die Parkplatzsituation abgeschreckt… Straubing muss man bei schönem Wetter wohl gleich zu den Öffnungszeiten besuchen, sonst sieht es schlecht bei der Parkplatzsuche aus.
Der Tiergarten Straubing wird sicher zu einem anderen Zeitpunkt besucht werden.

Der Vogelpark Abensberg war das letzte geplante Ziel und weitere improvisierte Ziele gab es nicht.

Naturpark Altmühltal
Falkenhof Schloss Rosenburg
Schulerloch
Vogelpark Abensberg

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