Der einzige Vertreter dieser Gruppe ist der Springbock, Prunk- oder Zugbock (Antilope Euchore, Gazella und Antidorcas Euchore, Antilope dorsata und saliens), eine wundervolle Antilope von anderthalb Meter Länge, wovon 20 Centimeter auf den Schwanz gerechnet werden müssen, und 85 Centim. Schulterhöhe. Die Färbung ist ein lebhaftes, dunkles Zimmetgelb; ein Streifen, welcher von der Wurzel der Hörner durch die Augen und gegen die Nase verläuft, und ein breiter anderer, welcher sich längs der Seite zwischen den Oberarm und Oberschenkel erstreckt, sind nußbraun, alle übrigen Theile weiß, und deshalb hat Lichtenstein so unrecht nicht, wenn er die Hauptfärbung des Thieres schneeweiß nennt und bemerkt, daß sich von den Schultern bis zu den Keulen zu beiden Seiten des Rückens ein breiter, isabellfarbiger, unten kastanienbraun gesäumter Streifen hinzieht. Die schwarzen Hörner erreichen, der Krümmung nach gemessen, eine Länge von 30 bis 40 Centim. und zeigen ungefähr zwanzig vollständige Ringe, sind jedoch an der Spitze glatt. Die schneeweißen Haare, welche die Rückenfalte auskleiden, haben eine Länge von 20 bis 25 Centim. Das Weibchen gleicht in der Färbung dem Männchen vollständig, ist jedoch kleiner und sein Gehörn weit schwächer, demgemäß auch minder stark gebogen; sein Euter hat zwei Zitzen.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Ansiedelung am Vorgebirge der guten Hoffnung bis jenseit des Gleichers, möglicherweise noch weiter nach Norden hin, da einzelne Reisende das Thier sogar in den Steppen von Westkordofân beobachtet haben wollen. Im Kaplande, insbesondere in der Karu, überhaupt in den nördlichen Theilen der Ansiedelung, kommt der Springbock noch regelmäßig, in einzelnen Jahren in ungeheueren Scharen vor, obgleich sein eigentliches Wohngebiet mehr im Innern Südafrikas zu suchen ist. Im Norden des Kaplandes liegen ausgedehnte, quellenlose Ebenen, in denen der Mensch nur während der Regenzeit wohnen kann. Am Ende der letzteren bleiben noch Tümpel schlechten Wassers übrig, welche dem Wilde genügen. Diese Einöden, wahre Wüsten, sind die eigentliche Heimat der Springböcke. Hier leben sie unter regelrechten Verhältnissen in kleinen oder größeren Trupps; hier ernähren sie sich von den wenigen, aber saftigen und würzigen Pflanzen, welche der arme Boden hervorbringt; hier pflanzen sie sich fort; hier vermehren sie sich zu hunderttausenden und aberhunderttausenden, das unendlich weite Gebiet förmlich erfüllend. Wenn nun, wie es etwa alle vier oder fünf Jahre geschieht, anhaltende Dürre eintritt und die Tümpel austrocknen, treibt der Mangel die Millionen von Thieren südwärts nach dem Kaplande, und hier brechen sie ein, alles verheerend und vernichtend, was grün ist. Erst wenn es wieder regnet und das verbrannte Land von neuem mit Pflanzen sich bedeckt, ziehen sie in ihre friedlichen Ebenen zurück. Tausende und abertausende vereinigen sich zu diesen sonderbaren Pilgerschaften oder »Treckbocken«, wie die holländischen Boers sie nennen, und die Schwärme wachsen an wie die der Heuschrecken.
»Jeder Reisende«, sagt Kapitän Gordon Cumming, »welcher die ungeheueren Massen, in denen der Springbock bei seinen Wanderungen erscheint, gesehen hat, wie ich, und von dem, was er gesehen, eine wahrhafte und getreue Beschreibung gibt, muß fürchten, Unglauben zu ernten: so wunderbar ist der Anblick der wandernden Herde.
Treffend und richtig hat man sie mit den verheerenden Heuschreckenschwärmen verglichen, welche dem Wanderer in diesem Lande der Wunder so gut bekannt sind: ebenso wie diese verzehren sie in wenigen Stunden alles Grün auf ihrem Wege und vernichten in einer einzigen Nacht die Frucht langjährigen Fleißes eines Landwirtes. Am 28. December hatte ich die Freude, zum erstenmal einen Treckbocken zu sehen. Es war dieses, glaube ich, in Bezug auf Jagdthiere das großartigste, gewaltigste Schauspiel, welches ich jemals gehabt habe. Seit ungefähr zwei Stunden vor Tagesanbruch hatte ich wach in meinem Wagen gelegen und auf das Grunzen der Böcke gehört, welches ich in einer Entfernung von ungefähr zweihundert Schritten wahrnahm.
Ich glaubte, daß irgend eine große Herde von Springböcken neben meinem Lager grase; als es aber hell geworden und ich aufwachte, sah ich die ganze Ebene buchstäblich mit einer ungeheueren Menge dieser Thiere bedeckt. Sie zogen langsam hin und her. Von einer Oeffnung in der langen Hügelreihe gegen Westen, durch welche sie wie das Wasser eines großen Flusses zu strömen schienen, erstreckten sie sich bis an eine Anhöhe, ungefähr eine Meile nordöstlich, hinter welcher sie verschwanden. Ich stand beinahe zwei Stunden auf dem Vorderkastens meines Wagens, verloren in Erstaunen über den wundervollen Anblick, und es kostete mir einige Mühe, mich zu überzeugen, daß es Wirklichkeit war, was ich hier sah und nicht etwa das abenteuerliche Traumbild eines Jägers. Während dieser Zeit strömten die unzählbaren Massen ohne Ende durch jene Hügelöffnung hindurch. Endlich sattelte ich mein Pferd, nahm meine Büchse, ritt mit den Nachreitern mitten unter die Thiere hinein und feuerte, bis vierzehn Stück gefallen waren. Dann rief ich: Halt! Genug! Wir kehrten nun um, um das Wildpret vor den gefräßigen Geiern zu sichern, und nachdem wir die geschossenen Springböcke in das Gebüsch getragen und mit Reisern zugedeckt hatten, wandten wir uns nach unserem Lager zurück.
Wem daran gelegen hätte, der würde an diesem Morgen Gelegenheit gehabt haben, dreißig bis vierzig zu erbeuten. Niemals während meines spätern Jägerlebens stieß ich auf eine so dichte Herde wie an diesem Tage; auch gestatteten sie mir nie wieder, so weit in sie hineinzureiten.
Nachdem wir angespannt hatten, fuhren wir mit dem Wagen hinaus, um das geschossene Wild zu holen. So ungeheuer und überraschend die Herde von Springböcken war, welche ich an diesem Morgen sah, so wurde sie doch noch bei weitem von der übertroffen, welche ich abends erblicken sollte. Denn als wir die niedere Hügelkette, durch deren Paß die Springböcke geströmt waren, überstiegen hatten, sah ich die Ebene und sogar die Hügelabhänge, welche sich ringsum hinzogen, dicht, nicht mit Herden, sondern mit einer einzigen Masse von Springböcken bedeckt. So weit das Auge reichte, wimmelte die Landschaft von ihnen, bis sie endlich in ein undeutliches Wirrsal lebendiger Geschöpfe verschwammen.
Es wäre vergebliche Mühe gewesen, die Anzahl der Antilopen, welche ich an diesem Tage sah, zu schätzen; doch nehme ich nichtsdestoweniger keinen Anstand zu behaupten, daß einige hunderttausende sich innerhalb meines Gesichtskreises befanden.«
Wir könnten versucht sein, diese lebendige Schilderung des bekannten afrikanischen Jägers für eine echte Jagdgeschichte zu halten, wenn nicht alle Reisenden die Wahrheit jener Angaben bestätigten. Auch Le Vaillant spricht von Herden von zehn- bis funfzigtausend Stück, welche von Löwen, Leoparden, Luchsen und Hiänen verfolgt werden, und Eduard Kretschmar erzählt von Massen, welche er nach Millionen schätzt. Kretschmar ritt während einer Dürrung, welche schon über Jahresfrist angehalten und zahlreiches Vieh getödtet hatte, mit den holländischen Boers vor Tagesanbruch nach einem Passe, durch welchen muthmaßlich Scharen von Springböcken ins Land hereinbrechen wollten. Bald kamen die Vorposten der Böcke, zu zwei und drei, zu zehn und zwanzig, dann zweihundert und vierhundert; endlich drängte sich der ganze Paß dicht voll, und über ihnen wirbelten Staubwolken und schwärmten Geier. Die Hunde wurden losgelassen und verschwanden unter der Masse; die Schüsse krachten. In kurzer Zeit waren mehr als zweihundert Böcke erlegt. Schnell wurden Anstalten gemacht, sie wegzuschaffen. Da drängte sich eine neue Herde von etwa zwanzigtausend heran. Einer von den Leuten wurde über den Haufen gerissen, und so zusammengetreten, daß man ihn nachher bewußtlos und ganz mit Erde bedeckt fand, erholte sich jedoch allmählich, da er glücklicherweise mit dem Gesicht auf der Erde gelegen hatte. Bei diesem zweiten Durchzuge wurden wiederum hundert Stück geschossen. Man schnitt allen den Kopf ab; das übrige wurde auf Wagen und Pferden nach Hause geschafft. Währenddem waren auch durch andere Pässe Massen von Springböcken durchgedrungen, und man sah auf der sechs deutsche Meilen sich hinstreckenden Fläche Millionen von diesen Thieren weiden. Man brachte auch Nachricht, daß beim Uebergang über den Karre, in geringer Entfernung vom Krahl, mehrere hunderte vom Felsen gestürzt und leicht zu holen wären. So wurde denn auch dorthin ein neuer Zug veranstaltet und eine Anzahl von etwa zweihundert Stück auf Wagen geladen. Zu Hause war dann alles damit beschäftigt, das Fleisch in dünne Streifen zu schneiden und überall im Hause und um das Haus auf dünne Stöcke, auf Bettpfosten, auf jeden brauchbaren Gegenstand zu legen, wo es bald von Fliegenwolken umschwärmt wurde. Die Keulen wurden eingesalzen, die Felle auf dem Erdboden ausgebreitet und mit Pflöcken befestigt. Getrocknet dienen diese vorzüglich, um den Fußboden der Zimmer zu belegen. Das Fleisch, welches vortrefflich schmeckt, wird im getrockneten Zustande vielfach benutzt.
Die Richtung, welche die wandernden Antilopen einschlagen, ist nicht immer dieselbe. Gewöhnlich kehren sie auch auf einem andern Wege zurück, als auf dem, welchen sie gezogen waren. Ihre Weglinie bildet deshalb gewöhnlich ein ungeheures langgezogenes Eirund oder ein großes Viereck, dessen Durchmesser vielleicht einige hundert Meilen beträgt. Diese Bahn wird von den Thieren in einer Zeit von sechs Monaten bis zu einem Jahre durchzogen. Wunderbar ist der Zusammenhalt einer so sich bewegenden Herde. Harris erzählt, daß eine Schafherde, welche einmal zufällig unter die wandernden Springböcke gekommen war, gezwungen wurde, mit diesen zu laufen, wohin sie gingen, ohne daß der Hirt vermochte, seine Schutzbefohlenen wieder zu befreien. Selbst der mächtige Löwe, welcher diesen Antilopen eifrig nachstellt, soll manchmal von den Herden geradezu gefangen werden. So groß auch der Schrecken sein mag, welchen das Raubthier den wehrlosen Wiederkäuern bereitet: diejenigen, welche den Schrecken empfinden, sind nicht im Stande, dem Andrängen der anderen, welche von dem fürchterlichen Räuber nichts wissen, zu widerstehen, und der Löwe seinerseits muß wohl oder übel mit der Masse fortwandern, weil er sich durch die lebenden Haufen, welche jeden Augenblick wechseln und sich neu ersetzen, unmöglich einen Ausgang bahnen kann. Die Angabe klingt sehr sonderbar, scheint jedoch nicht gänzlich unwahrscheinlich zu sein. Die Nachzügler des Heeres freilich können den zahllosen hungrigen Feinden, welche diesen Zügen folgen, nicht widerstehen; aber alle die Löwen, Leoparden, die hunderte von Hiänen und Schakalen, welche die Herde umschwärmen, die tausende von Geiern, welche in den Lüften über ihr kreisen, brauchen sich auch nicht eben anzustrengen; denn von den hunderttausenden der wandernden Antilopen gehen täglich so viele an Nahrungsmangel zu Grunde, daß alle Räuber genug zu fressen haben.
Noch wird erwähnt, daß beständig der Vor- und Nachtrab wechselt. Diejenigen, welche den Haufen anführen, finden selbstverständlich mehr Nahrung als die, welche da weiden wollen, wo schon tausende vor ihnen sich gesättigt haben; jene erwerben sich also ihr tägliches Brod mit leichter Mühe und werden feist und faul. Damit aber ist ihre gute Zeit auch vorbei; denn jetzt drängen sich die hungrigen mit Macht hervor, und mehr und mehr bleiben die gemästeten zurück, bis sie an das Ende des Zuges gelangen. Einige Tage der Reise und des Mangels spornen dann wieder sie an, ihre Stelle im Vortrab von neuem sich zu erobern, und so findet ewig ein Hin- und Herwogen in der gesammten Herde statt.
Der Springbock hat von den Ansiedlern seinen Namen mit Recht erhalten. Verfolgt flüchtet die von ihm gebildete Herde und macht eine Reihe seltsamer, senkrechter Sprünge, indem sich einer nach dem andern mit gekrümmten Läufen hoch in die Lüfte erhebt und gleichzeitig das schneeweiße und lange Haarkleid längs des Rückens flattern läßt, hierdurch ein wahrhaft feenhaftes Aussehen erlangend, welches diese Antilope von jeder andern unterscheidet. »Der Anblick einer solchen fliehenden Herde von einigen hundert Springböcken«, sagt Lichtenstein, »ist auch für jemand, welcher nicht Jäger ist, äußerst unterhaltend. Sie laufen eine Strecke sehr rasch; sowie ihnen aber ein Busch oder ein Felsen im Wege steht, schnellen sie sich behende über ihn weg, stehen dann wieder still, sehen sich um, und plötzlich setzt sich dann wieder die ganze Herde in die eiligste Bewegung mit abwechselnden Laufen und Springen. Sind ihrer viele beisammen, so sieht man sich nicht müde daran, wie hier und dort einer sich in die Luft schnellt.« Sie springen zuweilen über zwei Meter hoch und mit jedem Sprunge über vier bis fünf Meter weit, ohne daß es ihnen die geringste Anstrengung zu kosten scheint. Vor dem Sprunge beugen sie den Kopf nieder und gegen die Vorderläufe, schnellen sodann mit allen vier Läufen zugleich auf, erheben sich mit stark gebogenem Rücken bis zu der angegebenen Höhe, gewöhnlich jedoch minder hoch, und breiten, während sie emporsteigen, fächerförmig ihre Hautfalte aus. Einen Augenblick lang scheinen sie gleichsam in der Luft zu schweben, kommen sodann mit allen vier Füßen zugleich herunter, fallen auf den Boden und steigen wieder in die Höhe, als ob sie davonfliegen wollten. So bewegen sie sich nur einige hundert Schritte weit, nehmen dann einen leichten federnden Trab an und neigen ihren schön geformten Hals und die Nase auf den Boden. Wenn sie einen Feind erblicken, machen sie plötzlich Halt, drehen sich herum und fassen den Gegenstand ihres Schreckens ins Auge. Kommen sie an einen Weg oder an eine Fahrstraße, welche vor kurzem von Menschen betreten wurde, oder kreuzen sie einen Pfad, auf welchem ein ihnen furchtbares Raubthier wandelte, so springen sie mit einem einzigen Satze darüber hinweg, und wenn eine Herde von vielleicht vielen tausenden einen derartigen Weg verfolgt, gewährt sie einen überaus schönen Anblick, weil jeder einzelne Bock denselben kühnen Sprung thut.
Obwohl der Springbock häufig eigene Herden bildet, trifft man ihn doch gewöhnlich in Gesellschaft von Gnus, Bläßböcken, Quaggas und Straußen an. Flüchtig wie der Wind und seiner Schnelligkeit sich vollkommen bewußt, schlendert er, laut Harris, in jenen bunten Herden anscheinend äußerst sorglos umher, nähert sich gelegentlich mit emporgehobenem Halse einer gefallsüchtigen Rike seiner Art und öffnet dann und wann seine Rückenfalte, so daß das hervortretende weiße Haar mit einem Male eine vollständige Umwandlung seines Aeußern hervorbringt, da hierbei die braune Färbung fast gänzlich verschwindet. Niemals aber setzt er bei derartigen Spielen seine Sicherheit aus dem Auge. Wachsamer als irgend eine andere Antilope, gibt er stets zuerst das Zeichen zur Flucht und leitet dann die sich zurückziehende Herde. Beim Erscheinen eines fremden Gegenstandes spitzt er das Gehör, erhebt sein Haupt, trottet ungeduldig ein wenig vor, um sich zu überzeugen, ob das Gesehene wohl feindlich sein möge, biegt im bejahenden Falle den Kopf zum Boden und beginnt nun, wie die Ansiedler sagen, zu prunken, d.h. in der eben beschriebenen Weise emporzuspringen und dabei seine volle Schönheit zu entfalten. Auch Harris versichert, daß das Thier, einmal flüchtig geworden, sich bis zu drei Meter über den Boden erhebe und bis fünf Meterweite Sätze ausführen kann.
Die Bakalaharikaffern, denen diese wandernden Herden Nahrung in Hülle und Fülle bringen und eine Reihe von Festtagen gewähren, zünden der Springböcke wegen vor der Regenzeit weite Strecken der Steppe an, damit hier um so leichter ein frischgrüner Teppich von saftigem Grase, den Böcken zum höchst willkommenen Weideplatze, über den verbrannten Boden sich legen möge. Selten gewahrt man diese in dem hohen, schilfartigen Grase, welches so große Strecken ihrer Heimat überzieht. Sie sind entschiedene Liebhaber der zartesten Pflanzen und kommen zu solchen frischgrünen Orten von weither herbeigezogen, dem Menschenreiche Beute versprechend.
Jung aufgezogene Springböcke werden bald zahm. Diejenigen, welche ich sah und pflegte, waren scheu und vorsichtig Fremden gegenüber, zeigten sich aber muthwillig, wenn sie es mit Bekannten zu thun hatten. Mehrere zusammen in einem Raume vertragen sich nicht immer; zumal die Böcke zeigen sich als zänkische Gesellen, welche selbst die Riken quälen oder mindestens plagen. Abgesehen von dieser Unfriedfertigkeit sind die gefangenen Springböcke reizende Erscheinungen. Ihr weiches, farbenprächtiges Kleid, ihre anmuthige Gestalt und die Zierlichkeit ihrer Bewegungen fesseln auch dann noch jedermann, wenn die Thiere im engen Raume des Geheges eigentlich gar nicht zur Geltung kommen. Leider gelangen wenige von ihnen lebend zu uns. Die lange Seereise raubt mehr als die Hälfte von denen, welche am Kap eingeschifft werden; das Klima und mehr noch die so vielen Antilopen entsetzliche Enge des Aufenthaltsortes, welchen man ihnen anweisen kann, wird den übrig gebliebenen oft verderblich. Bei weitem die meisten von allen, welche in Thiergärten zu Grunde gehen, verlieren ihr Leben durch eigene Schuld. Ohne erklärliche Ursache stürmen sie manchmal gegen die Gitter an und brechen sich die Läufe oder verletzen sich anderweitig, so daß sie plötzlich todt zusammenbrechen.
Ueber die Fortpflanzung finde ich auffallenderweise noch gar keine sichere Nachricht.