Bradley Somer: Der Tag an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel (Rezension)

Goldfisch Ian fällt. Aus dem 27. Stock. Auf seinem Weg nach unten fliegen die Fenster des Hochhauses an ihm vorbei – und mit ihnen die Geschichten der Menschen, die dahinter wohnen. Während Ian immer schneller auf den Bürgersteig zurast, fiebern wir nicht nur mit ihm mit, sondern erhaschen gemeinsam mit ihm einen Blick auf die Schicksale dieser Menschen. Ein Leben wird dabei beginnen, eines enden, und am Schluss begreifen wir, dass das Glas, das uns vom Rest der Welt trennt, zerbrechlicher ist, als wir oft glauben. Dann wird auch klar, warum Ian eigentlich fällt – und was passiert, wenn er landet.
Es dauerte etwas, um in das Buch hineinzufinden, aber auch dann wurde ich nicht so ganz warm damit. Die Idee an sich gefällt mir und einige der Geschichten der Hausbewohner berühren auch oder laden zum Schmunzeln ein, aber im Großen und Ganzen braucht das Buch sich zu entwickeln. Und das, obwohl Ian, der Goldfisch nur Sekunden für seinen Fall benötigt. Ian erhascht kurze Einblicke in die Wohnungen, aber vieles passiert im Treppenhaus oder bevor Ian springt (was tatsächlich erst im 5. Kapitel tatsächlich passiert) und die Gedankenwelt der Protagonisten ist dem sehr beschränkt denkenden Fisch natürlich fremd.
Titel und Cover versprechen leichte Kost, aber bereits die ersten Zeilen lassen anderes erkennen. Sprachlich durchaus anspruchsvoll muss man sich auf die Welt des Autors einlassen, die komplizierter ist als die von Ian. Das mag für einige Anreiz genug sein und obwohl das Buch eine Komödie mit Tiefgang darstellt, so konnte es mich streckenweise und aufgrund des Schreibstils nicht überzeugen. Einige der Charaktere (Claire beispielsweise mit all ihren Problemen oder Hausmeister Jimenez) haben es mir angetan und ich hätte gerne mehr von ihnen gelesen, während mich andere Bewohner eher weniger interessierten, was natürlich immer wieder vorkommen kann, aber was dem Lesevergnügen ein paar Steine in den Weg legt, wenn man sich eher für weniger präsente Figuren interessiert und einem Heldin“ und „Bösewicht“ ziemlich egal sind.

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