Ausgestorbene Sperlingsvögel seit 1500 – Monarchen, Pirole, Lappenvögel und Prachtfinken (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 24. Februar 2012)

Monarchen

Der Maupiti-Monarch ist eine ausgestorbene Vogelart aus der Familie der Monarchen. Er galt bis 2004 als Unterart des Tahiti-Monarchen. Das Typusexemplar wurde 1823 von Jules Poret de Blosseville während einer Expedition der Corvette „Coquille“ auf Maupiti gesammelt und ging später verloren. Danach wurde das Taxon nicht mehr nachgewiesen. Gründe für sein Aussterben sind vermutlich die Nachstellung durch invasive Säugetiere, die Konkurrenz mit invasiven Vögeln, Waldzerstörung und die Verdrängung der Brutbäume durch invasive Pflanzenarten.

Der Eiao-Fleckenmonarch erreichte eine Länge von 170 Millimetern, die Flügellänge betrug 79 bis 86 Millimeter, die Schwanzlänge 69 bis 77 Millimeter, der Schnabelfirst maß 14,5 bis 16 Millimeter, die Schnabellänge ab der Nasenöffnung 10 bis 10,8 Millimeter, und der Lauf war 26 bis 27 Millimeter lang. Beim erwachsenen Männchen waren der Kopf, der Nacken, die Brust sowie die Ober- und Unterschwanzdecken schwarz mit einem leichten Schillern. Die Flügel, einschließlich der Federkiele und Flügeldecken waren rußschwarz. Die mittleren Steuerfedern waren rußschwarz und etwas glänzend. Der Rücken, die Schultern, der Bürzel, die Brust, der Bauch und die Flanken waren schwarz und weiß gesprenkelt. Die Iris war braun. Der Schnabel war schwarz und an der Unterkieferbasis bläulich. Die Füße und Beine waren schwarz. Beim erwachsenen Weibchen waren der Oberkopf und der Nacken olivbraun mit einigen versprenkelten Federn auf der Stirn, dem Scheitel und um das Auge herum. Die Schultern, der Bürzel und die Oberschwanzdecken waren zimtbraun. Die Flügel waren olivbraun mit weißen Spitzen. Der Rücken war hell zimtbraun. Die Brust und die Kehle waren stark gesprenkelt.
Die Art bewohnte Buschland sowie subtropische und tropische Trocken- und Feuchtwälder im Flachland der Insel Eiao.
Viel vom ursprünglichen Flachlandtrockenwald auf Eiao ist durch Überweidung zerstört worden. Eingeführte Katzen und Ratten stellten den Monarchen nach. Durch die Einbürgerung des Braunbrust-Schilffinken wurden zudem Vogelkrankheiten auf Eiao eingeschleppt. 1977 wurde der Eiao-Fleckenmonarch zum letzten mal nachgewiesen.

Weitere kürzlich ausgestorbene Monarcharten: Nuku-Hiva-Monarch oder Kokohuia (Nuku Hiva, Marquesas, Mitte des 20. Jahrhunderts), Ua-Pou-Monarch (Ua Pou, Marquesas, ca. 1986), Guam-Fliegenschnäpper (Guam, Marianen, 1983).

Pirole

Nordinsel-Piopio und Südinsel-Piopio (John Gerrard Keulemans)

Nordinsel-Piopio und Südinsel-Piopio (John Gerrard Keulemans)

Die Piopios wurden früher als Neuseeland-Drosseln bezeichnet, sie haben allerdings nur eine zufällige flüchtige Ähnlichkeit mit der Drosselfamilie. Die Gattung Turnagra stand früher in der eigenen Familie Turnagridae, anhand von DNA-Untersuchungen hat man jedoch festgestellt, dass sie mehr mit der Familie der Laubenvögel Australiens gemein haben. Daher hat das International Ornithological Committee im Jahre 2010 einen Transfer der Gattung Turnagra in die Familie Ptilonorhynchidae vorgenommen. Eine weitere Studie aus dem Jahre 2011 ergab eine nahe Verwandtschaft mit den Pirolen.
Die Hauptgründe für ihr Aussterben waren die Zerstörung ihrer Waldlebensräume und die Nachstellung durch invasive Tierarten wie Katzen und Ratten.
Der Nordinsel-Piopio wurde seit 1955 nicht mehr gesehen, der Südinsel-Piopio seit 1963.

Lappenvögel

Huia (John Gerrard Keulemans)

Huia (John Gerrard Keulemans)

Der Huia oder Lappenhopf gilt seit 1907 als ausgestorben. Er erreichte eine Größe von bis zu 55 Zentimetern. Insbesondere der Geschlechtsdimorphismus war bei dieser Art ausgeprägt. Die Weibchen waren nicht nur größer, sie besaßen auch einen bis zu 8,5 Zentimeter langen, schmalen Schnabel, der beim Männchen spechtartig und mit nur 6 Zentimeter deutlich kürzer ausfiel. Da ein solch deutlicher Unterschied von keiner anderen Vogelart bekannt ist, wird dessen Zustandekommen kontrovers diskutiert.
In der Gesamtdarstellung der Vögel der Australis führt Gould (1865) den Lappenhopf unter dem Namen Neomorpha gouldi Gray, 1841 und wiederholt darin die von Dieffenbach dargestellte Beschreibung einer Jagd auf die Tiere, die den Māori wegen ihrer Schwanzfedern als wichtiges Jagdwild und Handelsgut dienten. Bei der Jagd verwendeten die Maori einen langen, schrillen Ruf, der dem Namen Huia ähnlich gewesen sei und die Tiere anlocke. Ein Herr Layard berichtet bereits 1863 von der Seltenheit des Vogels, der in großen Teilen Neuseelands inzwischen fehle. Ganz sicher haben die europäisch geprägte Landwirtschaft und der große Flächenverlust der Wälder das Aussterben schließlich herbeigeführt. Auch gab es durch die besondere Mode in der westlichen Welt des ausgehenden 19. Jahrhunderts einen zusätzlichen Jagddruck auf zahlreiche exotische Vogelarten, die über besondere Schmuckfedern verfügen.
Berichten der Māori zufolge kam der im Nordosten der Nordinsel Neuseelands verbreitete Lappenhopf auch noch in historischer Zeit auf der Südinsel vor, wo er von europäischen Forschern schon nicht mehr gesichtet werden konnte. Die Tiere bevorzugten zumindest am Ende des 19. Jahrhunderts die dichten Bergwälder. Die Berichte und die besondere Anatomie (lange Beine) lassen darauf schließen, dass es sich um einen mäßig begabten Flieger handelte. Die meist paarweise auftretenden Vögel sprangen von Ast zu Ast und ließen sich auch auf dem Boden beobachten. Als Nahrung dienten ihnen Samen, Beeren und Insekten. Der Schnabel beider Geschlechter war sicherlich sehr gut für die Suche nach Insektenlarven in Holz geeignet; womöglich ergänzten sich Männchen und Weibchen durch die unterschiedliche Beschaffenheit ihrer Schnäbel. Bekannt geworden sind noch die in hohlen Bäumen angelegten Nester, die zwei bis drei gefleckte Eier enthielten. Die Jungen wurden von beiden Elterntieren versorgt.

Prachtfinken

Der Schwarzzügelastrild ist eine kaum erforschte Vogelart. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem Wellenastrild wird er von manchen Forschern als dessen Unterart betrachtet.
Der Schwarzzügelastrild erreicht eine Länge von 11 Zentimetern. Es gibt keinen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Die Flügellänge beträgt 46 Millimeter, die Schwanzlänge 45 Millimeter, die Schnabellänge 8–9 Millimeter und die Lauflänge 16 Millimeter. Vom Wellenastrild unterscheidet er sich durch die schwarze anstatt rote Zügel- und Augengegend sowie durch den kürzeren und kompakteren Schnabel. Durch die Augen verläuft ein rautenförmiger Fleck und darüber eine feine rötlichweiße Linie. Das rehbraune bis graue Gefieder ist an den Flanken und am Bauch mit einem feinen Wellenmuster gebändert. Der Steiß ist schwarz.
Der Schwarzzügelastrild kommt in der Demokratischen Republik Kongo vor. Nachweise gibt es aus dem Tal des Lualaba südlich von Kiabo, von Katanga, von Kaleka, von Zombe, von Mabwe und vom Upembasee.
Über die Lebensweise des Schwarzzügelastrilds ist fast nichts bekannt. Er bewohnt die sumpfreichen Gebiete zwischen dem Lualaba River und dem Upembasee. Nahrungssuche, Stimme und Brutbiologie sind vermutlich dem Verhalten des Wellenastrilds ähnlich.
Der Schwarzzügelastrild wurde seit 1950 nicht mehr gesichtet. Die IUCN führt ihn in der Kategorie „unzureichende Datenlage“ (data deficient), da weitere Studien notwendig sind, um seinen Status als valide Art, seinen Populationsstatus und seine Verbreitung zu klären.

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