Ursprünglich waren Besuche im Thüringer Zoopark und in Memleben geplant, aber da wir gestern bereits in Erfurt waren, fuhren wir wieder nach Weimar, um die verpasste Stadtführung nachzuholen.
Danach sollte es nach Memleben gehen und abends erneut nach Jena ins Planetarium. Aber natürlich durfte vorher ein ausgiebiges Frühstück nicht fehlen. Dann ging es los.
Wir kamen genau richtig zur Führung. Und wir waren nicht die einzigen, so dass wir auf drei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine weitere Gruppe machte eine Bauhaus-reise (veranstaltet von der Essener SPD wie wir erfuhren) und sah sich natürlich auch Weimar an (mit und ohne Bauhaus). Es waren also mindestens vier Touristengruppen unterwegs, aber wir erfuhren auch, dass an die 8 Millionen Touristen jährlich nach Weimar kamen. Und wir trafen immer wieder auf Touristen. Ich habe das nicht erwartet. Dabei hat Weimar selbst nur 65 000 Einwohner (ungefähr). Andererseits, Weimar hat ja auch einiges zu bieten und so lernten wir die Stadt innerhalb der zweistündigen Führung gut kennen, auch wenn die Überpräsenz von Goethe irgendwann nervt. Aber die Führung war interessant und wir haben viel von der Stadt gesehen und gehört. Und unsere Führerin machte einen guten Job. Fragen konnte sie ausführlich und kompetent beantworten und hier und da floss auch eine persönliche Anekdote in die Führung mit ein. Das lockerte das ganze etwas auf (Goethe hin oder her)
Natürlich muss ich gestehen, dass ich mich mit Bauhaus noch nie so wirklich auseinander gesetzt habe und das immer für einen Baumarkt gehalten habe, bzw. den Begriff nur damit verbunden habe. Jetzt bin ich schlauer, aber egal ob Baumarkt oder Architekturschule, mein Interesse hält sich nach wie vor in Grenzen, trotz 100 jährigem Bestehen.
Ach ja … es gibt eine Pflanze, die für Weimar durchaus eine Bedeutung hat, der Ginko… und wieder besteht ein Zusammenhang mit Goethe …
Gingo biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn:
Fühlst Du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
Die Schreibung „Gingo“ wählte Goethe in der Erstfassung bewusst, um den harten Konsonanten „k“ im Titel zu vermeiden.
Es gibt ein Gingkomuseum in Weimar, oder besser gesagt ein Gingkogeschäft mit Museum, aber besucht haben wir es nicht, obwohl der Eintritt frei ist und man mit der Thüringencard sogar eine Tasse Gingkotee bekommt. Dort kann man auch kleinwüchsige Gingkobäume kaufen (Gingko biloba „Louis“)
Aber wir haben im Rahmen der Führung auch Goethes Gingkobaum gesehen. Um das Jahr 1815 pflanzte der Weimarische Hofgärtner Johann Conrad Sckell auf Goethes Geheiß in Weimar einen Ginkgo hinter dem Fürstenhaus in der heutigen Puschkinstrasse an, der sich dort noch immer befindet und durchaus als imposant bezeichnet werden kann.
Im Rahmen der Führung kamen wir auch durch den Park an der Ilm, den wir bereits 2015 besucht hatten. Auch an der Fürstengruft kamen wir vorbei.
Nachdem wir also Weimar ausgiebig besucht hatten fuhren wir weiter nach Memleben, um Kloster und Tierpark zu besuchen.
Der Besuch des Klosters war interessant.
Die Pfalz Memleben war im 10. Jahrhundert eine bedeutende Pfalz unter den ostfränkischen Königen Heinrich I. und seinem Sohn Otto I., die beide auch hier starben. Sie lag in der Nähe von Memleben im westlichen Burgenlandkreis unweit von Nebra in Sachsen-Anhalt. Ihre genaue Lokalisierung ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Debatten. Heute wird die Pfalz überwiegend auf der Burg Wendelstein vermutet, aber auch die Altenburg in Wangen in Erwägung gezogen. Otto II. stiftete vor oder im Jahr 979 unweit der Pfalz ein Benediktinerkloster, dessen eindrucksvolle Reste noch heute das Ortsbild prägen.
Die Gesamtanlage wird als „Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben“ genutzt. Ein nachempfundener mittelalterlicher Klostergarten ebenso wie zahlreiche Ausstellungsbereiche, die die ehemaligen Klausurgebäude füllen, vermitteln den Besuchern ein Bild von der Bedeutung des Ortes Memleben und erläutern Aspekte von der Baugeschichte des Klosters bis hin zum benediktinischen Klosterleben im Mittelalter und zur mittelalterlichen Buchherstellung in einem sogenannten Skriptorium. Führungen, museumspädagogische Veranstaltungen sowie kulturelle Veranstaltungen beleben das ehemalige Benediktinerkloster.
Mit einem über 10.000 Euro dotierten Sonderpreis wurde die Gemeinde Memleben für die Weiterentwicklung des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben durch den Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts 2007 im Rahmen des Romanikpreises ausgezeichnet. Zur Begründung des Preises hieß es, durch das Engagement von Gemeinde, Verwaltungsgemeinschaft und Förderverein seien dort zwei Dauerausstellungen, ein Klosterladen und das museumspädagogische Angebot „Lebendiges Kloster“ entstanden. Das Kloster ist eine Station an der Straße der Romanik.
Die neue Dauerausstellung trägt den Namen Wissen und Macht.
Der heilige Benedikt und die Ottonen« lädt zu einer Erlebnisreise durch 1700 Jahre Geschichte ein. Mit der Entwicklung der mittelalterlichen Kloster- und Kulturlandschaft an Saale und Unstrut erklärt sich das enge Zusammenwirken von Kirche und Herrschaft. In den Fokus rückt dabei das Erbe der Klöster, das bis in die Gegenwart hinein wirkt.
Leider haben wir die Führung durch das Kloster verpasst. Diese fand um 11.30 Uhr statt. Wären wir unserem ursprünglichen Plan treu geblieben, hätten wir teilnehmen können … Glaube ich, aber so haben wir Weimar den Vorzug gegeben. Andererseits gaben wir jetzt einen Grund das Kloster erneut aufzusuchen.
Immerhin ist das Kloster ein Grund nach Memleben zu fahren, etwas, das ich vom Erlebnistierpark nicht behaupten kann, jedenfalls wenn Männlein Kinder hat, dann mag es vielleicht anders sein.
An der Kasse wurden wir freundlich darauf hingewiesen, dass der Tierpark um 17 Uhr schließt. Das hat mich schon etwas überrascht, ich hätte mit mindestens 18 Uhr gerechnet, aber der Erlebnistierpark überrascht mich immer wieder… wen auch nicht unbedingt positiv (allerdings bedeutet das auch nicht zwangsweise, dass es sich um negative Überraschungen handelt). Nun ja, uns war es egal,mich war der Meinung wir würden eine Besuch auch in etwas mehr als einer Stunde schaffen. Das war die Zeit, die wir zur Verfügung hatten. Tatsächlich hätte man uns auch gar nicht mehr hinein lassen müssen, auf der Homepage des Tierparks steht, dass die Kasse um 15.30 schließt. Wir waren danach da. Wir kamen ohne Probleme hinein und waren nach einer halben Stunde wieder draußen…. ohne Thüringencard hätten wir 14,50 € gezahlt… nun ja, ohne Kinder lohnt der Besuch wohl eher nicht.
Aber so hatten wir auch keine grösseren Zeitprobleme.
Wir fuhren von Memleben nach Jena, aßen lecker im Stilbruch und gingen danach erneut ins Planetarium und sahen uns das Programm ZEITREISE an.
Im Stilbruch kamen wir wohl zur richtigen Zeit, denn wir bekamen noch einen Platz, nach uns war das nicht mehr so einfach.
Zum Planetarium muss ich noch sagen, dass EXPLORE, das interessanteste der von uns gesehenen Programme war. Sternenhimmel ist interessanter als animierte Wissensprogramme.
Aber von den drei Programmen, die wir gesehen haben, haben wir auch nur eines bezahlt, also will ich mich gar nicht beschweren.
Ich kann auch nicht behaupten, dass wir die Thüringencard nicht gut genutzt haben.
Nach dem Planetariumsbesuch schlenderten wir noch ein bisschen durch Jena, aßen ein McFlurry bei McD, bevor es zurück nach Gera ging.
Im Hotel tranken wir noch etwas Wein bevor es ins Bett ging.
Das war der dritte Tag der ThüringenCard-Nutzung und diesmal haben wir sie wirklich gut genutzt… und natürlich wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.
Tierpark Suhl 6 €
Jagdhaus Gabelbach 3 €
Tierpark Gotha 6 €
Fürstengruft in Weimar 4,50 €
Museum für Ur- und Frühgeschichte 3,50 €
Weimarer Haus 8 €
Planetarium Jena 2x 20 €
Stadtführung Weimar 8 €
Kloster und Kaiserpfalz Memleben 6 €
Erlebnistierpark Memleben 14,50 €
Die Thüringen-Card hat 39 € (3 in 365) gekostet.
Ich bin mir sicher, dass wir auch 2020 Verwendung für die Thüringencard finden werden.
Schade fand ich nur, und das hat mit der Karte nichts zu tun, dass wir während dieses Thüringenaufenthalts keine Soljanka gegessen haben. Aber vielleicht bietet sich in ein paar Wochen die Gelegenheit …
Immerhin habe ich auf dieser Reise einiges gelernt. Abgesehen von Weimars Geschichte und sehr viel über Goethe und Schiller, weiß ich nun auch mehr über Bauhaus und Otto Dix (nachdem Gera als die Otto-Dix-Stadt bezeichnet wird ist man natürlich neugierig und will wissen wer das ist). Wilhelm Heinrich Otto Dix (* 2. Dezember 1891 in Untermhaus, heute Stadtteil von Gera; † 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel) war ein bedeutender deutscher Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts. Nun ja, nachdem ich mich nicht sonderlich für Kunst interessiere (und auch nur wenig damit anfangen kann), wundert es mich nicht, dass ich nicht wusste wer Otto Dix ist.
Kloster und Kaiserpfalz Memleben
Erlebnistierpark Memleben
Jena