(Erstveröffentlichung am 21. September 2015)
Die niederländischen Zoos haben das Rennen gegen Phantasialand gewonnen. Zu groß war die Versuchung ein neues Land und seine Zoos zu besuchen. Und obwohl auch der Gaiazoo in Kerkrade auf dem Programm stand, sollte es mehr als ein niederländischer Zoo werden.
Geplant war für diesen Tag der Zoo Parc Overloon und der Ouwehands Dierenpark in Rhenen. Auch ein Besuch im Euregiozoo in Aachen war geplant, aber es kam etwas anders:
Nach den Besuchen in Rhenen und Overloon suchten wir erneut den Dom auf und unternahmen auch eine kleine Shoppingtour.
Aber unser erstes Reiseziel war Rhenen, Ouwehands Dierenpark.
Die niederländische Landesgrenze war schnell erreicht und man merkt sofort, dass man sich in einem anderen Land befindet. Die Autobahn war schnurgerade und von besserer Qualität als es bei deutschen Straßen der Fall war. Und die Niederlande sind flach, sehr wasser- und rinderreich, zumindest erhält man diesen Eindruck an der Autobahn. Windmühlen habe ich keine gesehen.
Von niederländischen Zoos habe ich ja schon viel Gutes gehört und die Erwartungen waren dementsprechend hoch. Enttäuscht wurden wir nicht, Ouwehands Dierenpark ist wirklich einen Besuch wert, auch wenn das Aquarium etwas zu wünschen übrig lässt, was die Beschreibungen der Tier anbelangt, denn nicht überall wird das gezeigte Tier beschrieben und manchmal kann man froh sein, den Namen zu finden (auf niederländisch versteht sich, aber manchmal hilft die Ähnlichkeit zur deutschen Sprache). Flusskrebse und Süßwassergarnelen werden auch gezeigt, aber die Artbezeichnung fehlt. Aber das Problem mit der Beschriftung findet man bei allen öffentlichen Aquarien. Man wird überall eine Tierart finden, die nicht ausgeschildert ist (und ich meine nicht den eingeschleppten Schneckenbesatz).
In Rhenen bekamen wir auch einen Vorgeschmack auf das, was wir noch öfter zu Gesicht bekommen sollten: Weiße Tiger und Weiße Löwen.
Anders als der Ouwehands Dierenpark ist der Zoo Parc Overloon. Kleiner, aber ein netter Spaziergang, mit begehbaren Anlagen (Pinguine, Hirsche/Kängurus/Wassergeflügel, Lemuren) und einigen besonderen Tierarten (Krabbenwaschbär, Alaotra-Halbmaki, Langschnauzn-aninchenkänguru). Allerdings hatten wir mit dem Wetter Glück, wenn es regnet oder schneit hat man keine Rückzugsmöglichkeiten in beheizte Tierhäuser und Unterstände bei Schlechtwetter sind mir auch nicht aufgefallen. Aber es gibt Weiße Tiger…
Nach Overloon ging es zurück nach Aachen. Den Besuch des Euregiozoo verschoben wir auf den nächsten Tag. Statt dessen besorgten wir uns ein paar ess- und trinkbare Aachener Souveniers:
Aachener Printen sind eine spezielle Sorte brauner Lebkuchen, die etwa seit dem Jahr 1820 in Aachen gebacken wird. Die Bezeichnung „Printe“ existierte dagegen schon wesentlich früher und entwickelte sich aus dem englischen „print“ und dem niederländischen „prent“, einer Bezeichnung die ebenso im Öcher Platt verwendet wird, und für „Werkzeug zum Drücken“ bzw. „eingedrückte Abbildung“ oder „Auf- Abdruck“ steht. Der Name bezieht sich dabei auf die Verwendung von kunstvoll geschnitzten und bedruckten Holzmodeln, in die bei der Herstellung des im 15. Jahrhundert eingeführten damaligen Gebildbrotes der Teig eingelassen und gedrückt wurde.
Als original Aachener Printen gelten ausschließlich die ab circa 1820 in der Stadt Aachen selbst sowie in den Nachbarorten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg und Würselen nach neuer Rezeptur produzierten Printen und sind als Produkt mit geschützter geografischer Angabe zertifiziert. Aachener Printen zählen gemäß ihrer ursprünglichen Verwendung eigentlich zur Gruppe der Saisongebäcke für die Herbst- und Winterzeit, werden aber auf Grund ihrer Beliebtheit und aus touristischen Gründen mittlerweile als Ganzjahresgebäck angeboten. Dabei finden sie nicht nur als Gebäck Verwendung, sondern auch als Zutat zu deftiger Saisonküche und als Beimischung zu unterschiedlichen Lebensmitteln.
Auf dem Weg von unserem Hotel am Marschiertor (dazu später mehr) zum Dom lag eine Filiale der Printenbäckerei Klein. Dort besorgten wir neben diversen Printen auch sehr leckeren Printenlikör, den wir vor Ort auch kosten durften. Der Geschmack hat überzeugt und eine Flasche wanderte in unseren Besitz.
Danach ging es weiter zum Dom.
Aufgrund von Vorbereitungen eines Orgelkonzerts am Abend konnten wir nur einen kleine Teil des Doms sehen (aber immerhin mehr als wir bisher vom Erfurter Dom gesehen haben). Aber wenn es uns wieder nach Aachen verschlagen sollte (und die Anzeichen dafür stehen gut), werden wir uns wieder die Zeit für eine Besichtigung nehmen und dann vielleicht auch mehr Glück haben.
Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir am Marschiertor vorbei.
Das Marschiertor, bis ins 17. Jahrhundert auch Mies(ch)ierspforte oder später auch Berseter Tor oder Burtscheider Tor genannt, war das Südtor der äußeren Aachener Stadtmauer. Es gehört zu den mächtigsten noch erhaltenen Stadttoren Westeuropas. Sein Bau wurde um 1257 begonnen und wahrscheinlich kurz nach 1300 fertiggestellt.
Das Marschiertor war Hauptwaffenplatz. Die ehemals elf Stadttore – Albrechts- oder A(da)lbertstor (Osttor), Bergtor (Nordtor), (St.) Jakobstor (Südwesttor), Adeliges oder Vaelser Tor bzw. Junkerstor (Westsüdwesttor), Köln(isches)tor (Ostnordosttor), Königstor (Westtor), Berseter- oder Marschiertor (Südtor), Roors-, Roß- oder Rosentor (Südsüdwesttor), Brücken- oder Ponttor (Nordnordwesttor), Sand(kaul)tor (Nordnordosttor), Wirichsbongard- oder Wingartz Bongarttor bzw. Weinbergstor (Südosttor) – der damaligen Freien Reichsstadt Aachen wurden von den Freihen Reichsstädtischen Stadtsoldaten und Stadtmilizen bewacht. Im Volksmund wurden die Soldaten Pennsoldaten genannt, was von deren Nebenbeschäftigung, dem Schnitzen dünner Holzstifte (Penn) zur Schuhbesohlung, herrührte.
Das Marschiertor ist als Doppelturm-Torburg erbaut. Die beiden Türme sind vier-, der Mittelbau fünfgeschossig. Türme und Mittelbau bilden quasi eine Einheit mit gemeinsamen spitzen Zeltdach. Das Tor ist insgesamt 23,8 Meter breit, seine Durchfahrtbreite beträgt 4,8 Meter. Das feldseitige Portal hat drei gestaffelte Portalbögen. Der äußere Rundbogen reicht bis auf einem Höhe von etwa 13 Metern in den zweiten Stock, der nächste mit Wehrplattform auf eine Höhe von etwa 8,5 Metern in das erste Geschoss. Das eigentliche spitzbogige Portal besitzt inklusive Gewölbe eine Höhe von fünf Metern.
Wir haben das Tor allerdings nur von außen gesehen.
Seit Juni 2009 ist es in das sogenannte „Lichtprojekt Aachen“ eingebunden. Auch Dom und Rathaus erstrahlen in nächtlichem Glanz (aber das nächtliche Fotografieren liegt mir nicht, deswegen habe ich davon keine Bilder).
Abends aßen wir bei Van (Tradition aus Vietnam) mit einem anschließenden Besuch des Hauptbahnhofs.
Ach ja: Stokstaartje sind Erdmännchen und Stekelvarkens Stachelschweine. Und im Laufe unserer niederländischen/belgischen Zoobesuche lernten wir noch einige andere Tiernamen kennen (aber ich werde nicht anfangen mich über die niederländische Sprache lustig zu machen, so sehr es mir auf der Zunge liegt, aber das wäre unfair… obwohl man sich wohl über jede Sprache lustig machen kann, wenn man kein Muttersprachler ist …andererseits hat auch die deutsche Sprache einige „Highlights“, aber das ist nicht Teil dieses Blogs)
Ouwehands Dierenpark
Zooparc Overloon