5. Zooreise 2025 – Tag 8: Von Saarbrücken nach Heidelberg

Heute war der Tag sehr zoolastig, zumindest sah das die ursprüngliche Planung vor, wobei die Anzahl der Zoos variierte.
Ursprünglich geplant waren Besuche im Zoo Neunkirchen, im Wildpark Potzberg (mit Besteigung des Turms am Potzberg), dem Tierpark Kaiserslautern und den Vogelparks in Bobenheim-Roxheim und Viernheim. Ob wir das tatsächlich alles geschafft hätten sei dahin gestellt, aber unsere Fahrt nach Heidelberg war auch so anstrengend genug.
Bevor wir den Zoo Saarbrücken aufsuchten, weil wir das am Vortag nicht mehr geschafft haben, haben wir uns die Gestapo Gedenkstelle Neue Bremm angeschaut. Die sich in unmittelbarer Nähe des Hotels befand … wobei sich das Hotel auf dem ursprünglichen Frauenlager befand.

Neue Bremm

Das Lager Neue Bremm war ein Gestapo-Lager (ein „Erweitertes Polizeigefängnis“) an der Goldenen Bremm in Saarbrücken nahe der französischen Grenze. Da das Lager nicht von der SS, sondern von einer Polizeibehörde (Gestapo) betrieben wurde, handelte es sich formal nicht um ein Konzentrationslager im engeren Sinn, wenngleich beide derselben Führung unter Himmler zuzuordnen waren. Auch wenn in der Bevölkerung die Bezeichnung KZ für das Lager Neue Bremm noch lange Zeit vorherrschte, so haben doch die bis heute anhaltenden Forschungsarbeiten zur Lagertypologie in der Zeit des Nationalsozialismus (vor allem von Elisabeth Thalhofer) und die sich daran anschließende Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Neue Bremm den Begriff des Gestapo-Lagers in der öffentlichen Diskussion etabliert.
Von 1940 bis 1943 wurde das Lager Neue Bremm zunächst als Arbeitslager für Fremd- und Zwangsarbeiter und dann für Kriegsgefangene genutzt; teilweise auch zur „Auslagerung“ von Gefangenen aus dem Saarbrücker Gefängnis Lerchesflur. Das Lager aus Baracken (ein Männer- und ein Frauenlager) war relativ klein. Von Februar 1944 bis November 1944 sprachen die Nationalsozialisten von einem „Erweiterten Polizeigefängnis“. Es diente auch als Durchgangslager für die Konzentrationslager im Elsass (Natzweiler-Struthof), in Dachau, Mauthausen, Buchenwald, Ravensbrück u. a. Das Lager bestand bis zum Einmarsch der alliierten Truppen im Winter 1944/45. Die Häftlinge (unter anderem aus Frankreich, der Sowjetunion, Polen und England) wurden gequält, misshandelt und zum Teil getötet. Die meisten Gefangenen wurden anschließend in ein Konzentrationslager weitertransportiert. Die Zahl der Ermordeten wird auf einige Hundert geschätzt, die der Insassen insgesamt auf etwa 20.000 Häftlinge.
Das deutsche Lagerpersonal (zum Teil SS-Angehörige) wurde 1946 vor dem „Tribunal Général du Gouvernement Militaire de la Zone d’Occupation Française“ in Rastatt wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Diebstahl, Misshandlung Gefangener, Mord und Totschlag angeklagt und überwiegend verurteilt. Von den 36 Angeklagten wurden 14 zum Tod durch Erschießen verurteilt, unter ihnen der Lagerleiter, SS-Untersturmführer Fritz Schmoll, sein Assistent Peter Weiss und der Führer der Wachmannschaft Karl Schmieden. Alle Todesurteile wurden vollstreckt.
Vom Lager ist heute nur noch der Löschteich erhalten. Auf dem Gelände des Frauenlagers entstand ein Hotel, in dessen Foyer über die Vergangenheit informiert wird.

Die Gedenkstelle könnte aber auch etwas Pflege vertragen…

Danach ging es weiter zum Zoo und von dort zum Saarpolygon…. das war nicht Teil der ursprünglichen Planung, aber jedes Mal wenn ich ins Saarland fahre fällt dieses Monument ins Auge und ich nehme mir vor es zu besuchen. Zuhause vergesse ich es dann. Also haben wir es diesmal einfach spontan gemacht.

Im Zuge der Beendigung des Steinkohlenbergbaus gründete sich der Verein Bergbauerbe Saar e. V., dessen satzungsmäßiger Zweck die Förderung der industriellen Kultur des Bergbaus ist: „Mit der Errichtung einer Landmarke als Identifikationspunkt sollen die technischen und sozialen Leistungen des Saarbergbaus und seiner Beschäftigten, die das Saarland im besonderen Maße geprägt haben, im kollektiven Bewusstsein gehalten werden.“
In Zusammenarbeit mit der RAG AG, die über ihre Tochtergesellschaft DSK zuletzt den Steinkohlenbergbau an der Saar betrieb, wurde ein Ideenwettstreit zur künstlerischen Umsetzung der Landmarke ausgerufen. Es wurden 147 Entwürfe eingereicht; Sieger des Wettbewerbs war das Berliner Architektenduo Katja Pfeiffer und Oliver Sachse. Ihr Entwurf einer begehbaren Großskulptur, der „als Symbol des Wandels in abstrakter Formensprache vielgestaltige Bergbaumotive nachzeichnet“, soll in den Augen des Betrachters ein Tor in die Zukunft bilden. Die Formensprache der puristischen Stahlgitterkonstruktion soll die Untrennbarkeit von Herkunft und Zukunft im Lande zum Ausdruck bringen und die klassische Verbundenheit von Kohle, Stahl und Energie im Saarland zeigen.
Die begehbare Großplastik wurde im Frühjahr 2016 errichtet und wurde nach der Fertigstellung am 16./17. September 2016 eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Die rund zwei Millionen Euro Baukosten wurden durch den Verein Bergbauerbe Saar e. V., die RAG AG, die RAG-Stiftung, die saarländische Landesregierung sowie durch Spenden finanziert. Spender konnten für 1000 € symbolisch eine Treppenstufe im Inneren des Polygons kaufen; auf der Stufe wurde jeweils eine Plakette mit den Namen der Spender angebracht.
Das Saarpolygon steht auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf, der Bergehalde des Bergwerks Saar. Diese Halde mit einer Grundfläche von rund 50 Hektar erhebt sich rund 150 Meter über das umliegende Saartal. Auf Grund der exponierten Lage ist das Polygon weithin aus allen Himmelsrichtungen sichtbar.
Das begehbare Denkmal ist 27,55 Meter hoch. Zu dem 40 Meter überspannenden Querstück führen von beiden Seiten Stufen (West-Turm 133 Stufen, Ost-Turm 132 Stufen) in 28 Meter Höhe. Die Aussichtsplattform wiegt rund 60 Tonnen.
Das Saarpolygon ist so gestaltet, dass es aus jeder Richtung eine andere Form hat
Allerdings kann man mit dem Auto nicht direkt hinfahren. Man muss schon einen etwa halbstündigen Fußweg einplanen. Und den Rückweg auch. Mit dem Rad geht es natürlich schneller. Aber der Weg nach oben lohnt sich.

Danach fuhren wir weiter zum Greifvogelzoo und Wildpark Potzberg, dem Wildpark der freihüpfenden Hauskaninchen und seiner weithin bekannten Flugshow. Letzteres ist auch auf diversen Flyern zu lesen, aber die Kaninchen sind es, die auffallen …man findet sie fast überall … nur bei den Polarfüchsen habe ich sie nicht gesehen … wundert mich auch nicht wirklich …

Rotmilan (Wildpark Potzberg)

Wir kamen rechtzeitig zur Flugshow … und mussten warten weil der Falkner irgendwo im Stau stand. Aber die Show hat sich gelohnt, allerdings nur, wenn man die Kommentare des Falkners ignorierte, die waren doch etwss grenzwertig und nicht lustig…. der Informationsgehalt war auch nur in jedem zweiten oder dritten Satz wirklich vorhanden, ansonsten …. naja…. was sie Show interessant und großartig machte waren die Vögel. Europäische Seeadler, Weißkopfseeadler, Riesenseeadler und Schreiseeadler unterschiedlichen Alters erhoben sich mehr oder weniger elegant durch die Lüfte oder mischten sich unter die Besucher. Das war schon spektakulär, da immer mehrere Vögel gleichzeitig zu sehen waren… und die freilebenden Milane machten ebenfalls ein gutes Bild … von denen gab es im Wildpark einige, ebenso wie Dohlen.
Im Wildpark verbrachten wir dann mehr Zeit als gedacht, da er größer war als erwartet und die Flugshow auch mehr Zeit in Anspruch nahm.
Auf den Turm am Potzberg konnten wir dennoch n0ch steigen, für mehr hatten wir keine Zeit.

Blick auf den Wildpark vom Turm aus

Der Potzberg ragt im Landkreis Kusel als Teil der sogenannten Pfälzer Kuppeln inmitten des westlichen Teils des Nordpfälzer Berglands empor. Seine relative Höhe und vor allem sein massiges Erscheinungsbild machen den Berg zu einer auffallenden Erhebung in der Westpfalz. Obwohl der Stolzberg (572 m) und der Königsberg (567 m) etwas höher sind, hat der Potzberg den Beinamen „König des Westrichs“ erhalten. Seine Erdschichten stammen aus dem Permokarbon.
Sein Gipfel, auf dem sich der Wildpark Potzberg, der Potzbergturm, ein Bundeswehrturm sowie ein Hotel befinden, gehört zur Gemarkung der Ortsgemeinde Föckelberg. In den Jahren 1964/65 wurde die Straße hinauf zur Kuppe ausgebaut.
In den Jahren 1964/65 wurde die Straße hinauf zur Kuppe ausgebaut.

Potzbergturm

Der heutige Potzbergturm, der mehrere Vorläufer hatte, wurde in nur 39 Arbeitstagen erbaut. Grundsteinlegung war am 13. Oktober 1951, am 2. Dezember 1951 wurde der letzte Stein an dem 35 m hohen Bauwerk vermauert. Nach dem Einbau von 165 Holzstufen und Podesten zur Plattform des Turmes wurde am 13. Juli 1952 mit etwa 3000 Gästen die Einweihung des Turmes gefeiert. Der Richtspruch endete:
„…Unser Hände Werk’ woll’n Frieden erhalten vor Naturgewalten, Aufruhr und Krieg.“
Ursprünglich vollendete eine 18,5 m hohe Rundfunkantenne auf der Plattform das Bauwerk. Von hier aus wurden bis zum 30. November 1993 die Hörfunkprogramme des damaligen Südwestfunks und bis zum 24. März 1993 des Privatfunks RPR1 ausgestrahlt. Wegen zunehmender Baufälligkeit des Turms mussten die Sendeantennen abgebaut werden. Nachfolger der Sendestelle Potzberg ist der Fernmeldeturm auf dem 520 m hohen Bornberg am Schneeweiderhof bei Eßweiler; er dient dem heutigen Südwestrundfunk.
Der Potzbergturm, der im Eigentum des Landkreises Kusel steht, war seit 2017 geschlossen und wurde für 500.000 Euro saniert. Der Turm wurde am 20. Oktober 2021 wieder für Besucher geöffnet.
Auf der Kuppe des Potzbergs liegt ein großes Gebäude, das im Volksmund „Burg“ genannt wird, weil sich seine Bauweise an einer mittelalterlichen Ritterburg orientiert. Allerdings steht es über keiner früheren Ruine, sondern wurde im Laufe zweier Jahrzehnte als Potzberghotel bzw. Turmhotel erbaut. Als Baumaterial wurde der typische Pfälzer Sandstein verwendet. Mittlerweile ist das Hotel geschlossen.

In Heidelberg sind die freilebenden Papageien immerwieder ein Highlight nach demnich Ausschau halte. Es ist auch nicht schwer sie zu entdecken, das Flugbild ist einzigartig bei europäischen Vögeln, der Lärm sowieso und am Hauptbahnhof kann man sie kaum übersehen wenn sie ihre Schlafbäume aufsuchen.
Gegessen haben wir, natürlich, in Moe’s Roadhouse, daran kommen wir schon gar nicht mehr vorbei.

Zoo Saarbrücken
Wildpark Potzberg

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