3. Zooreise 2021 – Tag 2: Bayreuth …

Burg Zwernitz


Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte, jede falls kam es mir so vor, obwohl ich gut geschlafen hatte, war der Morgen regenfrei. Nach einem mehr als reichhaltigen Frühstück, welches wir uns am Vortag selbst ausgesucht hatten, machten wir uns daran, die Fränkische Schweiz zu erkunden.

Unsere Ziele:
Der Felsengarten Sanspareil
Der Tierpark Röhrensee in Bayreuth
Das Urwelt-Museum in Bayreuth
Die Eremitage in Bayreuth
Der Aussichtsturm am Geoerlebniszentrum Hohenmirsberger Platte

Sanspareil

Der Felsengarten Sanspareil (französisch sans pareil [sɑ̃paˈʀɛj] ‚ohnegleichen‘) ist ein 1744–1748 geschaffener englischer Landschaftsgarten.
Der Garten schließt die vorhandene Felsenstruktur des Fränkischen Juras sowie die mittelalterliche Burg Zwernitz als Staffagen in das Gartenkonzept ein, dessen Ausführung Markgraf Friedrich von Bayreuth begann und seine Gattin Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth nach ihren Vorstellungen vollendete.
Während wir im Felsengarten waren begann es zu regnen, aber störend war es nicht. Die meisten Regentropfen wurden von den Bäumen zurück gehalten und wenn es doch noch schlimmer wurde gab es die eine oder andere Grotte zum unterstellen.
In Urkunden des Jahres 1434 wird erstmals unter der Bezeichnung Han zu Zwernitz ein Buchenhain unterhalb der Burg Zwernitz erwähnt. Der Ort Sanspareil hieß bis 1746 Zwernitz. 1604 rühmte der in Wonsees geborene Humanist Friedrich Taubmann den Hain wegen seiner Schönheit und beschreibt ihn in seinem Werk Schediasmata poetica ausführlich. François de Salignac de La Mothe Fénelon verfasste 1694–1696 den Abenteuer-, Reise- und Bildungsroman Les Aventures de Télémaque, fils d’Ulysse, der 1733 unter dem Titel Die seltsamen Begebenheiten des Telemach in deutscher Sprache erschien. Der Roman, der sich größter Beliebtheit in den höfischen Kreisen der damaligen Zeit erfreute, bildete zehn Jahre später die Grundlage für das Programm des Landschaftsgartens Sanspareil.
Im Frühjahr 1744 begannen auf Anordnung des Markgrafen Friedrich von Bayreuth die Arbeiten an der Anlage nach Plänen des Gartenarchitekten Joseph Saint-Pierre. Bereits im April desselben Jahres zog Markgräfin Wilhelmine in die Burg Zwernitz ein. Der Burgverwalter bestätigte am 17. April den Empfang von Möbeln aus dem Bayreuther Schloss, darunter Betten für das Markgrafenpaar. Wilhelmine überwachte die weitere Ausführung der Baumaßnahmen. Sie brachte zahlreiche eigene Vorschläge, besonders für das Gartenprogramm nach dem Roman von Fénelon, ein. Ende 1744 waren das Referentenhaus, das Holzstoßhäuschen und das Belvedere fertiggestellt. Im Folgejahr begannen die Bauarbeiten am Morgenländischen Bau, Burggrafenhaus, Markgrafenhaus und am Küchenbau unter maßgeblicher Beteiligung des Hofstuckateurs Giovanni Battista Pedrozzi. 1746 folgten die Arbeiten am Ruinen- und Grottentheater nach dem Vorbild des Bayreuther Ruinentheaters.
1746 erhielten Dorf und Hain Zwernitz den Namen Sanspareil. Zwei Jahre später waren alle Arbeiten am Garten und an den festen Bauten abgeschlossen und die Anlage konnte mit der Fertigstellung der Stuckaturen im Saal des Morgenländischen Baus als vollendet gelten. Versuche, die zu dieser Zeit in der Gartenkunst obligatorischen Wasserkünste einzubauen, scheiterten.
1748 und 1749 erschienen die ersten Veröffentlichungen über den Garten Sanspareil. Ebenfalls 1749 veröffentlichte Johannes Thomas Köppel die erste Serie von fünf Stichen mit Motiven des Gartens. Der letzte Markgraf Alexander von Ansbach-Bayreuth ließ 1769 bis 1791 einige Staffagen hinzufügen. J. C. Bechstatt, Fürstlich Hessischer Oberjäger, zeichnete im September 1796 den ersten vollständigen Plan der Gesamtanlage. Reisedichter lobten den Landschaftsgarten Sanspareil, so 1787 Johann Michael Füssel und 1796 Johann Heinrich Daniel Zschokke.
1810 kamen Burg und Garten zusammen mit dem Markgraftum Bayreuth zum Königreich Bayern. Zunächst verfielen die Staffagen im Felsengarten, dann auch die festen Bauten. 1830 warf ein Blitz den Aeolustempel vom Felsengipfel und die Anlage durfte auf Anordnung von König Ludwig I. nicht mehr betreten werden. 1832 wurden der Küchenbau, der hölzerne Tanzsaal und das übrig gebliebene Eisen- und Blechwerk des Aeolustempels zur privaten Entnahme von Baumaterial verkauft. 1835 brach man wegen Baufälligkeit das Belvedere ab und 1839 das Burggrafen- und das Markgrafenhaus sowie das Referenten-, das Holzstoß- und das Dianenhaus. Das Strohhaus war zu dieser Zeit bereits verschwunden.
1942 wurden Burg und Garten der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen unterstellt, die zuerst 1951 den Garten und dann auch den Morgenländischen Bau instand setzte und diesen schließlich, neu ausgestattet, 1956 der Öffentlichkeit übergab. Zwei Jahre vorher erschien der erste Amtliche Führer Felsengarten Sanspareil und Burg Zwernitz von Erich Bachmann, der am Beispiel des Landschaftsgartens Sanspareil diese Art der Gartenanlage als eigenständigen Typus Felsengarten bezeichnete. Dieser Terminus wurde von der Fachliteratur anerkannt.

Ruinentheater (Sanspareil)

Küchenbau (Sanspareil)

Morgenländischer Bau (Sanspareil)

Nach Sanspareil, inklusive Schloss Zwernitz, ging es weiter nach Bayreuth. Übrigens waren das Schloss und der Morgenländische Bau geschlossen. Auch in Bayreuth sind nicht alle Touristenattraktionen für Besucher geöffnet.
Der Tierpark am Röhrensee ist aber immer zugänglich und auch das Urweltmuseum hat offen, mit Maskenpflicht.
Nachdem wir mit unserem Tierparkrundgang fertig waren, hatte es auch mit dem Regen aufgehört.
Das Urweltmuseum hatten wir erstmals 2015 besucht, danach nie wieder. Die neue Sonderausstellung Schädel, mit 135 Schädeln von Reptilien, Amphibien, Säugetieren, Fischen und Vögeln aus der Paläontologischen, Zoologischen und Anthropologischen Staatssammlung München. Viele davon wurden der Öffentlichkeit noch nie gezeigt.

Nach unserem Abstecher ins Museum irrten wir noch ein bisschen durch die Eremitage.

Die Eremitage ist eine ab 1715 entstandene historische Parkanlage mit Wasserspielen und Bauwerken, die zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört. Dort befinden sich auch das sogenannte Alte Schloss, das Neue Schloss (Orangerie mit dem Sonnentempel) sowie weitere kleinere Gebäude. Gegliedert ist sie in einen Landschaftspark, einen geometrisch angelegten barocken Garten und einen zum Wald verwilderten Bereich.
Der Landschaftspark ist ein Kleinod des Rokokos und ein Musterbeispiel der Gartenbaukultur des 18. Jahrhunderts. Er ist abwechslungsreich gestaltet mit einer Grotte, künstlichen Ruinen in Form eines Ruinentheaters (1743), einem antiken Grabmal, der Eremitage für den Markgrafen Friedrich III. und einer verlorengegangenen Eremitage für die Markgräfin Wilhelmine sowie einer Reihe von Brunnen. In Vorwegnahme der Parks der Romantik entstanden auch viele versteckte Winkel und sich ständig wandelnde An- und Einsichten.
Der Garten ist in geometrische Bezirke mit Bosketten, Alleen und Wasseranlagen eingeteilt. Das Ganze ist halbkreisförmig umgeben von dichtem Laubwald. Wilhelmine folgte barockem Gedankengut, indem sie traditionelle Elemente (Laubengänge, Wasserspiele und Heckenquartiere) übernahm. Die einzelnen Teile stehen frei nebeneinander, es fehlt die im Barock übliche Symmetrieachse.
Leider waren während unseres Besuchs die Gebäude geschlossen, abgesehen von einer kleinen, frei zugänglichen Kunstausstellung im Westflügel des neuen Schlosses.

Altes Schloss (Eremitage)

Neues Schloss (Eremitage)

 

Aussichtsturm Hohenmirsberger Platte

Das letzte Ziel des Tages war der Aussichtsturm am Geoerlebniszentrum Hohenmirsberger Platte.
Auf der nordöstlich von Hohenmirsberg gelegenen Hohenmirsberger Platte, einem 614 m ü. NHN hohen Berg, befindet sich seit 2008 das Geozentrum Hohenmirsberger Platte mit einem ca. 22 m hohen hölzernen Aussichtsturm, der auf seiner Spitze auch die Sendeantenne für die Mainwelle auf der Frequenz 93,3 MHz trägt, einem Fossilklopfplatz und einem 5 km langen Geopfad mit Geologie- und Natur-Pavillon und Schautafeln.
Der Aussichtsturm auf der Hohenmirsberger Platte ist zurzeit möglicherweise der einzige Holzturm in Deutschland, der zur Verbreitung von Rundfunkprogrammen dient.
Rauf auf den Turm, Gegend anschauen, Fotos schießen und zurück zu Burg Rabenstein.


Nach dem Essen im Burgrestaurant, einem drei Gänge-Menü mit Suppe, Rinderrücken und Mangocreme, erkundeten wir die Umgebung von Burg Rabenstein und kamen auch in die Nähe der Sophienhöhle, deren Besichtigung für morgen geplant war. In der Nähe befindet sich die Ludwigshöhle, die wir uns auch ansahen.

Ludwigshöhle

Die Ludwigshöhle ist eine Karsthöhle, die jederzeit frei zugänglich ist. Von Burg Rabenstein aus führt ein Fußweg dorthin … dieser ist teilweise sehr beschwerlich und dafür, dass es nur wenige hundert Meter zur Höhle sind kam mir der Weg ewig vor. In der Nähe der Höhle gibt es einen Parkplatz, von dort sind es nur wenige Meter zur sehenswerten Höhle.
Die Ludwigshöhle wurde bereits von prähistorischen Menschen benutzt. Ihren Namen bekam die Höhle im Jahre 1830, als der bayerische König Ludwig I. das Ailsbachtal auf Einladung des Reichsrates Graf Erwein von Schönborn-Wiesentheid besuchte. Dem König zu Ehren lud der Graf in der Höhle zum Festmahl ein. Dafür ließ er den Höhlenboden planieren und eine Tafel mit der Aufschrift „Ludwigshöhle“ anbringen.
Durch die Höhle verläuft ein Wanderweg mit Holzgeländern, für dessen Begehung keinerlei besondere Ausrüstung erforderlich ist. Der heutige Zustand der Höhle, insbesondere der flache, terrassierte Boden, sind ausschließlich auf menschlichen Einfluss zurückzuführen. So fehlt der Höhle jeglicher Tropfstein- oder Sinterschmuck.
Erstaunlicherweise habe ich auf den diversen Tourismusseiten der Fränkischen Schweiz nur wenige Hinweise zur Ludwigshöhle gefunden, obwohl sie meiner Meinung nach absolut sehenswert (und leicht erreichbar) ist.
Danach ging es zurück zur Burg.

Bayreuth
Tierpark Röhrensee
Urwelt-Museum Oberfranken

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