11. Zooreise 2024 – Tag 1: Wein, Weihnachten und … ein paar Tiere, mehr oder weniger lebendig

Im November waren wir viel unterwegs, obwohl man nicht unbedingt sagen kann, dass das ein Monat wäre, der zu einem Zoobesuch einladen würde. Aber zum einen findet man hin und wieder auch eine Schönwetterperiode, zum anderen kann man die Zeit auch für Museen und Aquarien nutzen. Diese Reise, so kurz sie auch war, stand ganz im Zeichen des Sea Life Speyer und der dort stattfindenden Weinprobe. Auf dem Weg dorthin standen aber noch andere Besuche auf dem Programm:
Der Eisenbahnviadukt Bietigheim
Das Naturkundemuseum Karlsruhe
Der Weihnachtsmarkt in Speyer

Eisenbahnviadukt Bietigheim, 1855

Der Eisenbahnviadukt in Bietigheim war nur ein kurzer Fotostop. Bilder, die ich gesehen habe, waren schon sehr imposant.
Der Bietigheimer Eisenbahnviadukt ist eine Eisenbahnbrücke über das Enztal bei Bietigheim-Bissingen und eines der Wahrzeichen der Stadt. Er wurde von 1851 bis 1853 als Teil der württembergischen Westbahn Bietigheim–Bruchsal unter der Leitung von Baurat Karl Etzel erbaut. Die Ausführung oblag dem Bauinspektor August Beckh, der für den Bauabschnitt Bietigheim zuständig war.
Dem Bau der Westbahn als erste Eisenbahnverbindung zwischen Württemberg und Baden gingen zahlreiche Planungsvarianten voraus und er war politisch umstritten. Für Württemberg wäre eine Verbindung Heilbronn–Wiesloch günstig gewesen, aber Baden favorisierte eher einen Anschluss über Durlach–Pforzheim. Tragfähiger Kompromiss war ein Abzweig von der Nordbahn in Tamm oder in Bietigheim. Die Strecke sollte über Bretten führen und in Bruchsal den Anschluss an das Badische Schienennetz herstellen. Etzel favorisierte Bietigheim als Ausgangspunkt aufgrund der günstigeren Geländeverhältnisse und des günstigen Übergangs über die Enz, auch wenn diese Lösung einen gewagten Brückenbau notwendig machte.
Etzel wollte den Bau zuerst als Holzbrücke auf steinernen Pfeilern ausführen, wählte dann aber doch eine vollständig gemauerte Konstruktion. Der Viadukt hat zwei Bogenreihen. Er ist etwa 287 Meter lang, etwa 33 Meter hoch und verfügt über 21 Bögen, die sich über das Enztal spannen. Die Breite der Gewölbe beträgt oben 7,45 Meter, die lichte Weite 11,46 Meter. Das Bauwerk wurde am 20. September 1853 gemeinsam mit der Westbahn in Betrieb genommen. Es war das aufwändigste Einzelbauwerk der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.
1925 wurde eine Gewerbe- und Industrieausstellung unterhalb des Viadukts abgehalten. Anlässlich dieser Ausstellung ließ die Stadt Bietigheim den Bietigheimer Pferdemarkt wieder aufleben, der seitdem jährlich Anfang September auf dem Festplatz unter dem Viadukt abgehalten wird. Zum Abschluss des Pferdemarkts werden die Bögen des Viadukts jedes Jahr mit bengalischem Licht beleuchtet.
Aufgrund des gestiegenen Schienenverkehrsaufkommens und der gestiegenen Achslasten musste der Viadukt von 1928 bis 1929 verstärkt werden. Dabei verbreiterte die Deutsche Reichsbahn die Fahrbahn. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es Pläne, die Brücke sowie den Bietigheimer Bahnhof von einem Teil des hohen Verkehrsaufkommens zu entlasten. Dazu war ein zweiter Viadukt geplant, der Metterzimmern und Tamm unter Umgehung des Bietigheimer Bahnhofs direkt miteinander verbinden sollte. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Planungen aus strategischen Gründen wieder aufgenommen und erste Baumaßnahmen ergriffen, die bei Ausbruch des Krieges jedoch zum Erliegen kamen.
Bei der Befestigung der Neckar-Enz-Stellung wurden 1935 in mehreren Pfeilern des Viadukts Sprengkammern eingebaut, um die Brücke im Falle einer Invasion nicht in feindliche Hände fallen zu lassen. Im Zweiten Weltkrieg blieb der Viadukt zunächst von Angriffen verschont, bis er im Februar/März 1945 mehrfach bombardiert wurde. Die durch die Luftangriffe verursachten Schäden konnten jedoch ausgebessert werden. Als französische Truppen sich am 8. April 1945 der Stadt Bietigheim näherten, wurde die Altstadt westlich der Enz von deutschen Truppen kampflos, aber unter Sprengung sämtlicher Enzbrücken geräumt. Der Enzviadukt wurde dabei durch die Sprengung der fünf westlichen Pfeiler unbrauchbar gemacht.
Nach dem Krieg wurde die Brücke zunächst durch US-Pioniere behelfsmäßig instand gesetzt, indem die zerstörten Pfeiler durch eine Stahlkonstruktion überbrückt wurden, die bereits am 16. Juni 1945 in Betrieb ging. Die Hilfskonstruktion erwies sich jedoch als unzulänglich, zumal das Fundament der Brücke durch die Zerstörungen beschädigt worden war. Deshalb wurde behelfsweise eine 317 Meter lange, eingleisige Stahlbrücke unmittelbar nördlich gebaut, auf die der Verkehr ab 16. November 1946 umgeleitet wurde.
Im April 1947 begannen dann die Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Viadukts. Die beschädigten Pfeiler wurden mit Beton wieder aufgebaut. Dabei wurde eine der betroffenen Bogenöffnungen zur Längsstabilisierung des Brückenbauwerkes vollständig mit Beton verschlossen. Die Wiedereröffnung des Viadukts fand am 28. August 1949 statt. Fundamente und Widerlager der Notbrücke sind noch erhalten. Ein Gedenkstein an einem der Fundamente erinnert heute an Zerstörung und Wiederaufbau des Bietigheimer Eisenbahnviadukts.
Seit dem 18. Mai 1952 steht der Viadukt unter Fahrdraht, und seit 1958 ist der Zugbetrieb von Stuttgart nach Karlsruhe und nach Mannheim über den Viadukt durchgehend mit elektrischer Traktion möglich. In Folge musste die Brücke als Teil der südlichsten deutschen Ost-West-Eisenbahnmagistrale täglich bis zu 370 Züge aufnehmen. Zu einer Entlastung kam es erst 1991 durch die Eröffnung der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart, über die seitdem der Schienenpersonenfernverkehr in den Relationen Stuttgart–Mannheim/–Karlsruhe abgewickelt wird.

Eisenbahnviadukt Bietigheim

Danach ging es weiter nach Karlsruhe, ins Naturkundemuseum. Unser letzter und erster Besuch war 2018. Eine Sonderaustellung wurde gerade vorbereitet, aber man konnte nur die Dauerausstellungen sehen. Aber das ist schon intwressant genug. Eine Mischung aus lebenden Tieren, Fossilien, Gesteinen, Modellen und Tierpräparaten. Vor dem Museum war ein Weihnachtsmarkt, in dem wir danach noch etwas herumschlenderten und auch etwas aßen. Bevor wir dann nach Landau weiterfuhren gingen wir noch in die Stadtkirche St. Stefan
Bereits 1807 schenkte der Großherzog Karl Friedrich der katholischen Gemeinde das Grundstück der späteren Kirche und überließ der Gemeinde einen Teil aus dem Nachlass der Markgräfin Maria Viktoria Pauline von Arenberg, der Frau des Markgrafen August Georg Simpert von Baden. Deren Ehe blieb kinderlos; daher vereinten sich die Linien der Markgrafschaft Baden, Baden-Durlach und die katholische Linie Baden-Baden, wieder.
Die Kirche wurde nach Vorgaben von Großherzog Karl Friedrich von Baden und den Plänen des Architekten Friedrich Weinbrenner in den Jahren 1808 bis 1814 erbaut.
Ein Jahr nach der Grundsteinlegung der Evangelischen Stadtkirche begonnen, stellt St. Stephan das katholische Pendant der innenstädtischen Kirchen zu Karlsruhe dar. Errichtet wurde der eigenwillige Bau nach dem Vorbild des römischen Pantheons, weshalb auch zunächst auf den 43 m hohen Kirchturm verzichtet werden sollte, um den Zentralcharakter des Kirchenbaus nicht zu konterkarieren. Zu dem massigen Klassizismus der Kirche hatte sich Weinbrenner auf einer Italienreise inspirieren lassen. Lange wehrte sich Weinbrenner gegen die Vorgabe des Großherzogs einen Turm an die Kirche zu bauen, doch schließlich legte er seine stilistischen Bedenken beiseite und so kam es, dass der Großherzog bereits 1808 im hohen Alter den Grundstein zur Kirche legte. Die Kirche wurde daraufhin 1814 eingeweiht.
Ursprünglich gehörten zum Zentralbau von St. Stephan noch vier Gebäude an den Ecken. Zwei Gebäude wurden bis 1850 erstellt, diese waren das Schul- und das Pfarrhaus, sie wurden bei den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Der markante, das Stadtbild prägende Kuppelbau erhebt sich über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes und birgt in seinem Innern das von Hans Morinck (1555–1616) geschaffene Dreifaltigkeitsrelief, ein von Emil Wachter gefertigtes Gobelin-Triptychon, welches u. a. das Stephanusmartyrium veranschaulicht, sowie ein von Marie Ellenrieder (1791–1863) stammendes Hochaltargemälde. Das Gehäuse für den Hochaltar basierte bis 1882 auf einem Entwurf des Architekten Karl Joseph Berckmüller. Die Wahl für das Stephanuspatronat durch die Kirchengemeinde erfolgte noch vor Abschluss des Zentralbaus und stellt eine Hommage an die katholische Großherzogin Stéphanie de Beauharnais (1789–1860) dar, die sich nachhaltig für den Katholizismus in Baden einsetzte.
Seit 1882 prägt die unverputzte Außenfassade den klassizistischen Sakralbau, der zu Weinbrenners Hauptwerken zählt und zu den bedeutendsten klassizistischen Kuppelkirchen in Südwestdeutschland zu rechnen ist. Im Innern des Turmes befindet sich eine Glocke mit Weihnachtsmotiv, die im Zweiten Weltkrieg durch den Abtransport zum Einschmelzen vor der Zerstörung gerettet wurde. Die 1966 gegossene „Stephansglocke“ war die größte Kirchenglocke Baden-Württembergs, bis 2004 die nahegelegene Christuskirche eine noch größere erhielt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1944 bei Luftangriffen zum Teil zerstört. 1946 leitete das erzbischöfliche Bauamt Heidelberg den Wiederaufbau ein. In den Jahren 1951 bis 1955 wurde das Gotteshaus wiederaufgebaut. Die beim Wiederaufbau erstellte neue Kuppel ist aus Fertigteilen aus Beton. Das Hochaltargemälde von Marie Ellenrieder wurde gespart und hängt jetzt an einer anderen Stelle in der Kirche. Am 27. März 1954 nahm Weihbischof Eugen Seiterich aus Freiburg die Weihe des neuen Hochaltars vor, am darauf folgenden Sonntag war der feierliche Einzug in die Kirche.
Städtebaulichen Einfluss nahm der Kirchenbau auf die zwischen 1984 und 1991 gegenüber erbaute Badische Landesbibliothek, die durch Säulenelemente und Kuppeldach über dem Hauptlesesaal auf Weinbrenners Kirche rekurriert.
2011 fand eine umfassende Innenrenovierung statt, dabei wurden auch der Altar und Ambo auf einer Altarinsel in das Zentrum der Kirche verlegt, die Bänke wurden kreisförmig um die Altarinsel herum angeordnet. Am 2. Weihnachtsfeiertag 2011 wurde der Altar durch Erzbischof Robert Zollitsch geweiht.

Danach ging es weiter ins Reptilium Landau.
Dank Gutscheinbuch konnten wir beim Eintritt etwas sparen. Das werde ich mir hoffentlich beim nächsten Mal merken können. Wir kamen gerade noch rechtzeitig zur Schlangenvorführung, allerdings hätten wir uns das auch sparen können. Eine Tierpflegerin mit einer Königspython erzählt wissenswertes über Schlangen…. kurz aber informativ. Danach durfte man die Schlange „streicheln“ (Haben wir nicht gemacht) und sich damit fotografieren lassen (haben wir auch nicht gemacht).
Wir haben uns danach das Reptilium angesehen und sind dann weiter nach Speyer. Anders als bei unseren letzten Aufenthalten zur Weinprobe waren wir diesmal in einem anderen Hotel, dem Hotel 1735 (ganz aktuell ist die Seite nicht mehr, statt eines Italienischen Restaurants ist jetzt ein Thailänder im Haus, gegessen haben wir dort aber nicht. Mehr zum Hotel morgen.

Sealife Speyer

Nach einem kurzen Aufenthalt dort machten wir uns auf zum Weihnachtsmarkt. Vielleicht hätten wir den Hotelaufenthalt kürzer gestalten sollen, dann hätten wir mehr Zeit auf dem Weihnachtsmarkt gehabt und mehr davon gesehen. Für eine Feuerzangenbowle und eine Wurstsemmel hat es gereicht. Dann „mussten“ wir ins Sea Life… Die Führung war informativ und kurzweilig. Es gab Wissenswertes zu Wein und Fisch und natürlich wurde auch Wein getrunken. Bei einigen unserer letzten Besuche führte uns eine „Seehexe“ durchs Sealife, diesmal waren es zwei Aquaristen, die ihr Wissen unter die Besucher brachten. Den Wein präsentierte wie immer Melissa Bender vom Weingut Schäfer. Ich habe mir spaßeshalber die SeaLife App herunter geladen, und habe sie spaßeshalber ausprobiert …nun ja … man kann Missionen erfüllen, aber mit Weinglas in der Hand ist das schwer, also habe ich mich auf die Identifizierung von Tieren beschränkt … was aber such eher lustig als wirklich hilfreich war. Der Mönchsfisch im Eingangsbecken wurde zu 92 % als solcher identifiziert, bei andern Tieren tat sich die App schwer und wenn sie nicht gleich versagte waren die Angaben eher merkwürdig (ein Bärenkrebs wurde zu 34 % als Rochen erkannt) oder zu ungenau (ein Marmorrochen war zu 75 % ein Rochen). Aber vielleicht muss ich mich einfach mal nur mit der App (ohne Weinglas)in ein Sea Life wagen, mal schauen wie sie App dann funktioniert.

Naturkundemuseum Karlsruhe
Reptilium Landau
Sealife Speyer
Weingut Schäfer

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