Nun ja, dunkle Wolken warfen ihren Schatten voraus und Regen schwebte über uns wie ein Damoklesschwert.
Ernsthaft, keine Ahnung warum ich so poetisch beginne. Es gibt keinen Grund dafür, aber manchmal fällt es schwer einen Anfang zu finden.
Der 1. November ist in Bayern ein traditioneller Feiertag und während andernorts die Leute auf die Friedhöfe stürzen fuhren wir nach Halle.
Unser erster Zwischenstopp war im Wildpark Tambach. Obwohl die Brunftzeit der Rothirsche bereits vorbei war hörten wir vereinzelte Röhrlaute. Zum Wetter hat es gepasst. Das Gegenteil von den Lauten des Rotwilds war das Fiepen der Sikahirsche. Das hört sich eher zum Herzerbarmen an.
Wir waren, trotz der bitteren Kälte, nicht die einzigen Besucher. Sogar die Flugvorführung fand statt, allerdings ohne uns. Wir kamen erst in die Nähe der Flugarena als alles schon vorbei war.
Immerhin sahen wir einen nicht ausgeschilderten Vogel, den ich bisher auch noch nirgends gesehen hatte. Die Falknerin gab uns bereitwillig Auskunft und zeigte uns auch, dass in der Voliere mehr als einer der bisher unbekannten Vögel war. Es handelte sich um Chimangos, einer Südamerikanischen Falkenart, die es laut Falknerin in Deutschland nur in zwei Falknereien gibt, laut Zootierliste aber nur in Tambach. Ich habe natürlich nicht gefragt um welche Falknerei es sich handelt. Aber die Chimangos sind ein Grund nächstes Jahr in Tambach die Flugshow des Wildparks zu besuchen. Bisher waren wir zwar öfter im Wildpark, die Flugshow hatten wir noch nie besucht. Und wenn sechs Chimangos in der Luft fliegen ist das bestimmt ein interessanter Anblick … wenn die Tiere bis dahin bereit dafür sind.
Nach Tambach fuhren wir weiter nach Bad Dürrenberg. Dort war der Kurpark mit seinem Gradierwerk und dem Palmenhaus unser Ziel.
Bad Dürrenberg hat, abgesehen davon auch noch andere Dinge zu bieten, aber so wirklich interessant klang nur wenig davon:
Borlachturm mit Borlachmuseum zur Geschichte des Salzes in der Region
Spätgotische Kirche im Ortsteil Kirchfährendorf
Erster Eisenbahntunnel Deutschlands (nach heutigem Maß 177 Meter lang)
Nachbau der ersten sächsischen Dampfmaschine (von Christian Friedrich Brendel) im Witzlebenturm
Diverse Kriegerdenkmäler
Hunnenstein mit dem sagenhaften Abdruck der Hand König Heinrichs I. zur Ungarnschlacht 933
Nun ja … das Borlachmuseum könnte durchaus besucht werden, wenn wir wieder in die Nähe kommen. Und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus vorhanden, da es Führungen zum Gradierwerk gibt, allerdings nur Sonntags …
Mein erstes Gradierwerk habe ich 2014 gesehen, allerdings nur aus der Ferne (vom Zoo aus). Siehe hier (dort erfährt man auch mehr über den Sinn und Zweck von Gradierwerken.
Im Gegensatz zum Gradierwerk war das Palmenhaus dagegen war eine kleine Enttäuschung, auch wenn ich nichts Spektakuläres erwartet hatte. Aber … so richtige Palmen habe ich nicht gesehen. Mit etwas mehr Exotik habe ich schon gerechnet.
Im Lichs im Kurpark tranken wir noch einen Kaffee bevor wir uns nach Halle aufmachten. Und genau in dem Moment in dem wir das Restaurant verließen begann es zu regnen und es hörte erst einmal nicht auf, so dass ich mir nicht sicher war, ob wir wirklich in den Zoo gehen würden.
Andererseits wäre es schade gewesen, denn das war der Grund warum wir nach Halle gefahren sind, der nächtliche Gruselzoo.
Wenigstens sah der Wetterbericht für Stuttgart auch Regen vor, so dass man wohl besser zuhause geblieben wäre.
Man kann halt nicht immer Glück haben…
Aber wir haben uns dann doch für einen Besuch im Zoo entschieden, und diese Entscheidung war nicht die verkehrteste. Der Regen war so fein, wir haben ihn nicht gespürt und es war echte Gruselstimmung im Zoo zu spüren. Das war sehr toll gemacht.
Man mag von diesen Aktionen im Zoo halten was man will, und ich gebe tatsächlich zu, dass ich diesmal wegen des Spektakels und nicht wegen der Tiere in den Zoo gegangen bin. Tiere hat man zwar auch gesehen, aber nicht viele und es sah nicht so aus als würden sie die Besucher oder das Gruselevent irgendwie stören.
Vielleicht kann man Veranstaltungen dieser Art auch an einem anderen Ort machen, aber ein Zoo bietet auch ein ungewöhnliches Ambiente, auch wenn man kaum Tiere sieht, aber das Wissen, dass sie da sind sorgt für das gewisse Etwas. Und anhand der Besucher konnte ich sehen, dass Angebote wie dieses auch angenommen werden, trotz nicht ganz so perfekten Wetters.
Allerdings waren wir nicht so lange im Zoo wie erwartet. Abgesehen vom Großkatzenhaus waren alle anderen Häuser (verständlicherweise) geschlossen und nicht alle Teile des Zoos waren den Besuchern zugänglich. Weit vor dem Feuerwerk um 20 Uhr waren wir schon aus dem Zoo und längst in der Wenzels Bierstuben zum Abendessen.
Einen Zwischenstopp im Hotel hatten wir auch eingelebt und auf dem Weg zur Bierstuben kamen wir am Hallenser Lichterfest vorbei. Nun ja, auch wenn die Verlockungen mancher Speisen hoch war … wir wollten zum Wenzel.