Vom Aussterben bedroht – Papageien und Kuckucke (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 5. November 2012)

Familie: Eigentliche Papageien

Rothöschen

Rothöschen (John Gerrard Keulemans)

Rothöschen (John Gerrard Keulemans)

Mit einer Population von vermutlich weniger als 50 Exemplaren gehört das Rothöschen zu den seltensten Papageien der Welt.
Das Rothöschen erreicht eine Größe von 18 cm. Das Gefieder ist allgemein grün. Die Brust, der Bauch, die Unterflügeldecken und die Unterschwanzdecken sind gelbgrün. Wangen, Kinn, Zügel und Kehle sind rot gesäumt. Die Kehle ist durch ein schmales gelbes Band gekennzeichnet. Um das Auge herum ist ein dunkelgrauer Ring. Die Iris ist gelb. Die Ohrendecken sind blaugrün. Die Beine und der Schnabel sind orange. Der Schwanz ist oberseitig grün mit breiten gelben Spitzen und unterseitig olivgelb. Die Oberschenkel sind dunkelrot befiedert.
Das Rothöschen bewohnt Regenwälder in Höhenlagen zwischen 120 und 1200 m auf den Fidschi-Inseln Viti Levu, Vanua Levu, Ovalau und Taveuni.
Über die Lebensweise des Rothöschens ist nur wenig bekannt. Es ist entweder einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen von 5 bis 20 Vögeln anzutreffen. Dabei ist es schwer zu beobachten, weil das Gefieder eine perfekte Tarnung im grünen Blätterdach darstellt. Die Nahrung besteht aus Nektar, Pollen und Baumblüten.
1993 wurde die Art zuletzt auf Viti Levu beobachtet und fotografiert. Nach einer unbestätigten Sichtung am Tomanivi auf Viti Levu im Jahre 2001 gab es 2001/2002 eine Suchaktion, bei der jedoch kein Exemplar mehr nachgewiesen wurde. Habitatvernichtung sowie eingeschleppte Hausratten haben den Bestand zusammenbrechen lassen. Nur zwei Reservate auf Taveuni – das Ravilevu Nature Reserve und der Bouma National Heritage Park – bieten einen ausreichenden Schutz für den Fortbestand der Art. Zwischen 2003 und 2008 wurden mehrere Suchexpeditionen in allen in Frage kommenden Reservaten durchgeführt, jedoch ohne Erfolg.

Malherbesittich
Mit 20 cm ist der Malherbesittich die kleinste Art der Laufsittiche. Er sieht dem Springsittich sehr ähnlich. Die Altvögel haben jedoch ein orangefarbenes Stirnband (kein purpurrotes wie beim Springsittich), das zu den Augen hin heller wird. Der Oberkopf ist hellgelb. Auf jeder Seite des Bürzels befindet sich ein orangener Fleck. Die Außenfahnen der Hand- und Armschwingen sind violettblau. Der Schnabel ist grau mit einer dunkelgrauen Spitze. Die Iris ist orangerot, die Beine sind braun. Die Flügellänge beträgt bei den Männchen 95 bis 114 mm. Die juvenilen Vögel sehen den Altvögeln ähnlich. Bei ihnen ist das Stirnband undeutlicher und heller, der Schwanz kürzer und die Iris hellbraun.
Vom Festland ist der Malherbesittich von drei Tälern auf der neuseeländischen Südinsel bekannt, die nur kleine Brutpopulationen unterstützen. Diese sind das South Branch Hurunui River Valley, das Hawdon River Valley und das Poulter Valley in der Region North Canterbury. Einmalige Sichtungen liegen aus dem nördlichen Ausläufer des Hurunui River Valleys (2004–2005), dem Andrews Valley (2007) und dem Eglington Valley (1990–1991) in der Region Southland vor. Der Lebensraum sind Scheinbuchenwälder (Nothofagus fusca und Nothofagus solandri) in Höhenlagen zwischen 600 und 900 m. Zum Nisten sind vor allem ein alter Baumbestand mit ausreichend natürlichen Höhlen oder Hohlräumen notwendig.
Früher war der Malherbesittich in den Wäldern und im subalpinen Buschland der Nord- und Südinsel Neuseelands heimisch. Aufgrund des Verschwindens der alten Wälder, der Lebensraumzerstörung durch Vieh, Hirsche und Beutelratten sowie der Nachstellung durch Beutegreifer, wie Hermeline, wurde die Art immer seltener. In den 1990er-Jahren ging man von einer Population von 500 bis 700 Exemplaren aus. Dieser Bestand wurde in den Sommern 1999 und 2000 durch eine Rattenplage auf 100 bis 200 Exemplare dezimiert. Um den Malherbesittich vor der Ausrottung zu bewahren, wurde ab 2005 ein Umsiedelungsprojekt auf der rattenfreien Insel Chalky Island gestartet, wo die Sittiche erfolgreich brüteten. 2009 wurde der Bestand auf Chalky Island auf über 150 und Anfang 2011 auf 100 bis 200 Individuum geschätzt. In jüngster Zeit war jedoch ein scheinbarer Rückgang der Chalky-Island-Population zu verzeichnen mit einem gleichzeitigen Anstieg der Springsittich-Population auf der Insel. Im April 2012 ging man davon aus, dass etwa 50 Altvögel des Malherbesittichs auf Chalky Island überlebten. 2007 wurden Malherbesittiche auf Maud Island umgesiedelt, wo sie ebenfalls erfolgreich brüteten. 2009 wurde der Bestand dort auf 50 Individuen geschätzt und Anfang 2011 auf 60 bis 100. Anfang 2012 ging man jedoch nur noch von einer Population von 50 oder mindestens 30 Altvögeln aus. Seit Dezember 2009 läuft ein Umsiedelungsprojekt auf Mayor Island (Tuhua) vor der Küste der Nordinsel. 63 Vögel wurden auf die Insel gebracht, die im Frühjahr 2011 und 2012 erfolgreich brüteten, so dass der Bestand aktuell auf über 100 Individuen geschätzt wird. Ein weiteres Umsiedelungsprojekt fand auf Blumine Island in den Marlborough Sounds statt, wo 2011/2012 51 Vögel hingebracht wurden. Die Festlandpopulation wurde Anfang 2011 auf 165 bis 300 Exemplare geschätzt, die Inselpopulationen auf 223 bis 363. Präzise Bestandserhebungen werden jedoch verhindert, da es sehr schwierig ist, den Malherbesittich vom Springsittich zu unterscheiden.

Chapmans Zwergamazone
Chapmans Zwergamazone oder manchmal auch Fuertespapagei ist eine Papageienart aus Kolumbien. Sie wurde 2002 wiederentdeckt und ist äußerst selten.
Chapmans Zwergamazonen erreichen eine Länge von rund 24 Zentimetern. Sie sind überwiegend gelbgrün gefärbt, jedoch mit zahlreichen bunten Einsprenkelungen. Über dem Schnabel befindet sich ein orangeroter Fleck, die Stirn ist gelb, die Krone blau. Die Schultern sind rot, die Flügel überwiegend blaugrün. Am Bauch befindet sich ein roter Fleck, der Schwanz ist ebenfalls rot und endet in einer violetten Spitze.
Diese Papageien kommen nur in einem kleinen Gebiet am Westabhang der Anden in Kolumbien vor. Ihr Lebensraum sind Nebelwälder, meist halten sie sich zwischen 2900 und 3150 Metern Höhe auf. Über die Lebensweise und die Ernährung ist kaum etwas bekannt, möglicherweise ernähren sie sich von Beeren.
Chapmans Zwergamazone wurde im Jahre 1912 erstbeschrieben und galt im Anschluss jahrzehntelang als verschollen. Im Jahr 2002 wurde eine kleine Gruppe dieser Vögel wieder entdeckt, und Schutzmaßnahmen wurden in die Wege geleitet. Dennoch sind die Vögel sehr selten, der Gesamtbestand wird auf 100 bis 250 Tiere geschätzt.

Goldbauchsittich
Der Goldbauchsittich zählt zu den seltensten Vogelarten der australischen Fauna. Er genießt in Australien einen besonderen gesetzlichen Schutz und wird auf dem Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens geführt.
Mit einer Körperlänge von ca. 20 cm ist er etwas größer als die meisten Singvögel. Orangebauchsittiche wiegen zwischen 41 und 51 Gramm.[1] Das hellgrüne Gefieder ist mit gelben Einschlägen durchsetzt.
Charakteristisch leuchten ein goldgelb bis rötlicher Fleck im unteren Bereich des Bauches sowie ein hellblauer Streifen direkt über dem Schnabel. Die Vorderkanten der Flügel schimmern in kräftigem Königsblau und die Schwanzunterseite ist gelb gefärbt. Männchen und Weibchen ähneln sich weitgehend im Erscheinungsbild. Die weiblichen Artgenossen zeichnen sich durch ein etwas dunkleres Federkleid, einen kleineren Bauchfleck sowie einen Stirnstreifen ohne grünblauen Rand aus. Einige von ihnen tragen einen weißen Unterflügelschweif.
Beobachten kann man den Goldbauchsittich in Tasmanien, hier speziell im Southwest National Park. Als Zugvogel ist dieser Landstrich weniger seine Heimat, sondern primäres Brutgebiet. Während der Vogel den Sommer in Süd-West-Tasmanien verbringt, hält er sich im Herbst und Winter überwiegend an den Küsten Victorias und in Südaustralien auf. Er weist damit ein ähnliches Zugverhalten auf wie der mit ihm eng verwandte Feinsittich.
Sein Lebensraum ist fast ausschließlich die Küste oder das küstennahe Binnenland. Er ist allerdings nicht so eng an die Küstenlinie gebunden wie der Klippensittich.
Brutplätze stellen Nischen und Aushöhlungen in Eukalyptusbäumen dar, die mit bis zu 6 Eiern belegt werden. Ein Pärchen bleibt meist bis zum Lebensende zusammen, den Nistplatz unterhalten beide bis zu fünf Jahre.
Nahrungsgrundlage für den Goldbauchsittich bilden unter anderem Grassamen, da er sich überwiegend am Boden aufhält. Dennoch kann der Umkreis, in dem die Futtersuche erfolgt, einen Radius von fünf Kilometern um das Nest herum einnehmen.
Dank der Einführung eines Förderprogrammes im Jahre 1984 konnte die Anzahl stabil gehalten werden. Jedoch bedrohen Verknappung des Lebensraumes speziell im Winterquartier sowie konkurrierende Vogelarten weiterhin den Bestand der Goldbauchsittiche.

Ordnung: Kuckucksvögel
Familie: Kuckucke

Mindorokuckuck
Der Mindorokuckuck ist ein großer Kuckuck, bei dem die Weibchen etwas größer werden, als die Männchen. Das Weibchen erreicht eine Größe von 49,5 Zentimetern und eine Flügellänge von 16 Zentimetern. Das Männchen wird etwa 43 Zentimeter groß und hat eine Flügellänge von 15,5 Zentimetern. Kopf und Haube sind glänzend schwarz. Das übrige Gefieder ist bräunlich. Der Schwanz ist glänzend grünschwarz. Der Schnabel und die Beine sind schwarz. Die Augen sind braun.
In der Vergangenheit war der Mindorokuckuck auf ganz Mindoro verbreitet, heute gibt es nur noch drei Populationen in Siburan, Puerto Galera und Malpalon. Sein Lebensraum sind Dipterocarpaceen-Wälder in Höhenlagen bis 760 m.
Der Mindorokuckuck ist durch die Lebensraumzerstörung sehr selten geworden. BirdLife International schätzt den Bestand derzeit auf weniger als 250 Individuen und klassifiziert die Art in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“. Die Regenwälder auf Mindoro sind durch Brandrodung stark fragmentiert worden und bedecken heute nur noch eine Fläche von 120 km². Als weitere Gefährdung gelten die Rodung der Rattanpalmen für die Rattanherstellung und Sprengungen für den Marmorabbau.

Sumatra-Laufkuckuck
Der Sumatra-Laufkuckuck erreicht eine Länge von 55 cm. Er ist ein mittelgroßer erdbewohnender Kuckuck. Flügel und Schwanz sind gerundet. Beine und Schnabel sind lang und kräftig. Bei den Altvögeln ist die Stirn schwarz. Zur Oberkopfmitte wird die Färbung allmählich schwarzgrün und am Hinterkopf ist sie flaschengrün. Hals, Nacken, Mantel und Oberrücken sind stumpf grün. Der Unterrücken und der Bürzel sind stumpf kastanienbraun mit einer breiten grünlich-braunen Bänderung. Die Gesichtshaut ist oberhalb und vor den Augen azurgrün, blasslila hinter den Augen und hell indigoblau an den Wangen. Die Flügel sind glänzend grünlich-schwarz an den Handschwingen. Je nach Lichteinfall sind kobaltfarbene Verwaschungen zu erkennen. Die Armschwingen und die Flügeldecken sind glänzend flaschengrün. Die Schwarzfärbung des Kinns erstreckt sich bis hinter die Gesichtshaut. Kehle und Oberbrust sind stumpf hellgrau. Die übrige Unterseite ist zimt-lederfarben, an den Flanken rötlich-braun und dichter bräunlich-grün gebändert an der Brust. Die Flanken und der Unterbauch sind bräunlich gebändert. Der abgestufte, lange Schwanz ist glänzend stumpf ölgrün und kann je nach Lichteinfall grau-schwarz wirken. Bei den juvenilen Vögeln ist der Kopf bräunlich. Die Oberseite ist leuchtend rötlich-kastanienbraun mit einer braunen Bänderung. Der Unterbauch und der Steiß sind rötlich-lederfarben mit einer braunen Bänderung. Der Kinnbereich und die Oberbrust sind mehr gefleckt als gebändert. Die Schwungfedern sind einfarbig rötlich-braun mit einer grünlichen Tönung und einer kastanienbraunen Säumung. Einige Flügeldecken sind stumpf ölgrün verwaschen.
Die Iris ist bei den Altvögeln blutrot bis rötlich-braun, bei den juvenilen Vögeln dunkelgrau. Die Gesichtshaut ist oberhalb der Augen und Zügel grün, hellblau an den Wangen und hell weinrot hinter den Augen. Bei den juvenilen Vögeln ist die Gesichtshaut reduziert. Der Schnabel ist bei den Altvögeln hellgrün und an der Basis bläulich. Der Unterschnabel ist hellgrün. Bei den juvenilen Vögeln ist der Schnabel schwarz grünlich-braun, der Unterschnabel ist weißer. Die Füße sind bei den Altvögeln grünlich bis graugrün, bei den juvenilen Vögeln dunkelgrau.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf das südwestliche Sumatra. Nachweise gibt es vom Gunung Singgalan, Air Njuruk (Pasemah), Muara Sako, dem Hochland von Padang, Rimbo Pengadang (Bengkulu), Way Titias, aus dem Bukit Barisan Selatan Nationalpark in der Lampung-Provinz, aus den Wildreservaten Bukit Rimbang und Bukit Baling und aus dem Kerinci Seblat Nationalpark.
Der Lebensraum des Sumatra-Laufkuckucks ist auf Hangwälder in Höhenlagen zwischen 300 und 1400 m beschränkt. Er umfasst immergrünen primären Regenwald auf abschüssigen Hängen sowie Unterholz mit Farnen, Palmen, Pandanus und Rattan ab ungefähr 500 m Höhe.
Über seine Lebensweise ist nur wenig bekannt. Er ist ein Bodenbewohner und ernährt sich von Insekten. Ein Jungvogel wurde im September beobachtet.
Der Sumatra-Laufkuckuck wurde im Juli 1878 von Odoardo Beccari am Vulkan Gunung Singgalang im östlichen Sumatra entdeckt. Nach einer letzten Sichtung im Jahr 1916 galt er lange als verschollen, bis es 1997 gelang, ein Exemplar lebend zu fangen, zu fotografieren und im Buki Barisan Selatan Nationalpark in der Lampung-Provinz wieder freizulassen. Seit dem wurde die Art im Bukit Rimbang-Bukit Baling Wildreservat, im Kerinci Seblat Nationalpark, oberhalb von Tapian und bei Way Titias nachgewiesen. Die Rodung der Tiefland-Trockenwälder hat auf Sumatra dramatische Ausmaße angenommen, und illegaler Nutzholzeinschlag ist in der Region weit verbreitet. BirdLife International stuft den Sumatra-Laufkuckuck in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered) ein und schätzt den Bestand auf 50 bis 250 Exemplare.

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