Portrait: (Gemeiner) Blauzungenskink

Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
ohne Rang: Skinkartige (Scincoidea)
Familie: Skinke (Scincidae)
Unterfamilie: Egerniinae
Gattung: Blauzungenskinke (Tiliqua)
Art: Gemeiner Blauzungenskink (Tiliqua scincoides)

Blauzungenskink (Tierpark Suhl)

Der (Gemeine) Blauzungenskink wird zwischen 45 und 55 cm lang, wobei der Schwanz etwa 20 cm ausmacht. Die Männchen sind i. d. R. nur schwer von den Weibchen zu unterscheiden. Unter anderem ist der Kopf beim Männchen etwas breiter und die Schwanzwurzel leicht verdickt. Die Beine sind, im Verhältnis zum voluminösen Körper, geradezu winzig. Markantestes Merkmal ist die vollkommen blaue Zunge, die zum einen zum Aufspüren der Beute und zum anderen zur Abschreckung von Feinden dient. Sie ist auch wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur nah verwandten Art Tiliqua gigas, dem Riesenblauzungenskink, welche eine rosa gefärbte Zunge besitzen, die lediglich eine blaue Spitze aufweist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Schuppen, die bei T. scincoides abgerundet, bei T. gigas allerdings gekielt und spitz zulaufend sind. Die sehr glatte, schuppige Haut ist grau bis braun gefärbt und mit mehreren Querbändern versehen.

Die Heimat des Blauzungenskinks ist Australien, wo er in weiten Landesteilen aller Bundesstaaten verbreitet ist. Er bevorzugt trockenes und schwach bewaldetes Grasland, ist aber auch in Waldgebieten anzutreffen. Dort, wo die natürlichen Lebensräume Städten und Gemeinden weichen mussten, findet man sie heute auch in Parkanlagen und Gärten. Abgesehen vom natürlichen Lebensraum, sind Blauzungenskinke auf der ganzen Welt beliebte Haustiere, da sie, verglichen mit anderen Echsen, auffallend zahm werden.

Blauzungenskink (Tiergarten Schönbrunn)

Blauzungenskinke sind stets bodenbewohnend, können aber auch kleinere Hindernisse überwinden. Innerhalb der Verbreitungsgebiete findet man sie vor allem in Ansammlungen größerer Felsen, in verlassenen Bauten anderer Tiere und in Bereichen mit dicker Laubschicht oder dichtem Grasbewuchs. Allzu humide Bereiche werden aber stets gemieden. Blauzungenskinke bewegen sich zumeist schleppend-kriechend und für Echsen vergleichsweise langsam vorwärts. Aufgrund dieser speziellen Fortbewegungsform, die mit dauerhaftem Bauchkontakt zum Boden einhergeht, wurde sogar die Hypothese formuliert, dass Blauzungenskinke ein lebendes Modell für die Fortbewegung früher Reptilien darstellen könnten. Treffen Blauzungenskinke auf Feinde zeigen sie ein für die Gattung Tiliqua sehr typisches Abwehrverhalten. Der Körper wird dabei abgeflacht und seitlich aufgestellt, die namensgebende blaue Zunge wird mit weit aufgerissenem Maul präsentiert, während gleichzeitig Zischlaute ausgestoßen werden, um den Angreifer einzuschüchtern. Als letzten Ausweg können die Skinke sich auch durch Bisse verteidigen und trotz ihrer nur kleinen Zähne dem Gegner mit ihren kräftigen Kiefern schmerzhafte Wunden zufügen. Ist doch einmal die Flucht nötig, können die Tiere auch überraschend schnell fliehen. Wenn dabei Bodenbewuchs ihre Flucht behindert, können sie vor allem ihre Hinterbeine an den Körper anlegen und sich schlängelnd fortbewegen. Der Schwanz kann zur Ablenkung des Verfolgers abgeworfen werden. Blauzungenskinke sind tagaktive Allesfresser, die sich vor allem von Schnecken und größeren Insekten, aber auch von den Jungtieren einheimischer Nagetiere oder bodenbrütender Vögel ernähren. Über die Bedeutung pflanzlicher Nahrung im natürlichen Lebensraum ist nichts bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese einen wichtigen Teil der Ernährung ausmacht.Die meist solitär lebenden Skinke finden sich zwischen September und November zur Paarung zusammen. Nach drei bis vier Monaten Tragzeit gebärt das Weibchen bis zu 14 lebende Jungtiere, die rund 1/3 der Kopf-Rumpf-Länge der Mutter aufweisen können.

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