Verena Hillgärtner: Nature Journaling (Rezension)

Die Natur entdecken, dem eigenen Forscherdrang folgen, Fragen stellen und ohne Druck neugierig sein dürfen – darum geht es beim Nature Journaling. Nature Journaling ist mehr als nur Zeichnen: Es ermöglicht Naturverbindung auf kreative Weise. Erinnerungen, Erlebnisse und Entdeckungen werden im persönlichen Wildnistagebuch festgehalten. Dadurch entwickelt sich schnell eine tiefe Beziehung zur Natur und eine ganz neue Wertschätzung für ihre großen und kleinen Wunder.
Als Nature Journaling (zusammengesetzt aus englisch Nature und französisch journal) wird das Aufzeichnen von Beobachtungen, Gedanken und Fragen zur Natur mit einer Kombination aus Wörtern, Skizzen, Zeichnungen, Fotos und Zahlen in einem Notizbuch (das Nature Journal) bezeichnet. Die weltweit aktive Nature Journaling-Bewegung betont, dass Nature Journalerinnen weder Künstler noch Naturforscher sein müssen, da die Fähigkeiten von jedem durch Übung erlernt werden können.
Clare Walker Leslie entdeckte nach ihrem Studium der Kunstgeschichte für sich die Natur und wollte lernen Naturzeichnungen zu erstellen. Da sie niemanden in den USA fand der sie im Naturzeichen unterrichten konnte, ging sie nach Großbritannien und traf dort 1976 Eric Ennion und 1982 John Busby. sowie später die Schweden Gunnar Brusewitz und Lars Jonsson, die ihre Mentoren beim Naturzeichnen wurden. Sie führt seit 1978 ein Journal und unterrichtete Nature Drawing an einer Erwachsenenbildungseinrichtung, daraufhin bekam sie das Angebot zu diesem Thema ein Buch zu veröffentlichen, welches 1980 als „Nature Drawing“ erschien.

Weitere Vorreiter des Nature Journaling sind Cathy Johnson und Hannah Hinchman. Im deutschsprachigen Europa waren die Bücher von Clare Walker Leslie, Cathy Johnson und Hannah Hinchman kaum bekannt und auch nicht übersetzt worden. Erst durch die Internetpräsenz von John Muir Laws und dem Nature Journal Club, wurden man dort auf Nature Journaling aufmerksam.
Nature Journaling ist eine gute Idee die Natur um sich besser (und anders) wahrzunehmen. Sich in die Natur begeben und einfach beobachten und die Beobachtungen zeichnen, beschreiben und dadurch ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen. Dabei muss man nicht einmal wissen was man sieht, es geht nur um die Wahrnehmung. Verena Hillgärtner gibt Tipps und Anregungen für das eigene Nature Journal. Hillgärtner nutzt einen kreativen, neugierig-forschenden, etwas wissenschaftlichen Stil zur Gestaltung ihres eigenen Journals, ist aber weit davon entfernt Perfektionismus anzustreben oder diesen zu vermitteln. Das zeigt sie auch an eindrucksvollen Beispielen. Und was sie immer betont: Niemand ist ein geborener Künstler, niemand muss sich für seine Arbeiten schämen, denn … das Journal macht man für sich selbst.
In fünf übersichtlich und klar strukturierten Kapiteln, lädt sie zu einem kreativen, aufmerksamen Blick in die Natur ein. Mit kleinen kurzen Übungen bringt sie den Leser dazu sich mit der Natur auseinanderzusetzen und sich dieser bewusst(er) zu werden. Manches mag dabei offensichtlich sein (und man darf sich dabei die Frage stellen, warum man nicht schon längst auf den Gedanken gekommen ist, selbst wenn man kein Nature Journal führt), anderes merkwürdig oder befremdlich (aber man ist ja alleine und man macht das hier nur für sich, auch wenn man sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen kann).
Es ist gut, dass es Bücher gibt, die versuchen den Stadtmenschen (oder Workaholic) für die Natur zu sensibilisieren. Und dass das auch ohne Bestimmungsbücher geht zeigt Verena Hillgärtner sehr anschaulich indem sie den Leser auch einen Blick in ihr Journal werfen lässt.
Aber ganz konnte mich NATURE JOURNALING nicht begeistern. Es mag wichtig sein, diesen „Trend“ auch in Deutschland bekannter zu machen und es mag Personen geben, die sich inspirieren lassen, aber mich hat die Aufmachung nicht überzeugt. Ich fühlte mich nicht angesprochen.

(Rezensionsexemplar)

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