Thor Hanson: Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen (Rezension)

Wir wissen, die Anpassung an den menschgemachten Klimawandel ist ein Wettlauf gegen die Zeit – dabei ist die Natur uns mitunter schon einige große Schritte voraus.
Von gefräßigen Borkenkäfern, die dank gestiegener Temperaturen heute ganze Wälder bedrohen, bis zu Eidechsen, denen die Evolution mehr Griffkraft bescherte, damit sie nicht von immer häufiger auftretenden Tropenstürmen weggeweht werden: Während wir noch diskutieren, sind die Antworten der Natur auf den Klimawandel bereits in vollem Gang – und dabei ebenso beunruhigend wie auch faszinierend.
Feinfühlig und nuanciert, legt Naturschutzbiologe Thor Hanson die oft im verborgenen liegenden Geschichten vom Kampf der Natur gegen ein sich rapide änderndes Klima offen. Eine Reise an die Schauplätze des biologischen Wandels, welche die Konsequenzen der globalen Erwärmung unmittelbar greifbar macht und erahnen lässt, welche Tragweite unsere Entscheidungen für das Leben auf dem Planeten haben.

Ein Buch, das viel verspricht und mich vielleicht deswegen enttäuscht hat, da es nicht meinen Erwartungen entsprach. Ja, der Schreibstil ist angenehm, die Botschaft dadurch umso eindringlicher, aber es war nicht das was ich lesen wollte. Obwohl ich natürlich zugeben muss, dass Bücher dieser Art wichtig sind um auf die umweltbetreffenden Probleme aufmerksam zu werden. Aber anhand des unterhaltsamen Titels Von schrumpfenden Tintenfischen und windfesten Eidechsen hatte mehr damit gerechnet über verschiedene Anpassungen oder Veränderungen bei Tier und Pflanze zu lesen. Aber (leider) ist das nur ein Teil des Buchs.
Das Buch ist in vier logische Teile gegliedert: Die Schuldigen, die Probleme, die Reaktion und die Folgen. Zuerst werden die „Schuldigen“ für den Klimawandel vorgestellt (die Kurzfassung davon kann sich jeder wohl selbst denken). Das Resultat daraus kann man sich denken und dann schildert er die Reaktionen der Tiere und Pflanzen darauf und dann zeigt er die Folgen. Natürlich haben mich die Anpassungen des Lebens auf den Klimawandel am meisten interessiert, auch wenn ich die anderen Kapitel nicht schmälern möchte und ich auch ihre Wichtigkeit einsehe, so fällt es mir schwer anhand meiner Erwartungen eine weniger negative (und vielleicht ein bisschen unbegründete) Meinung zu äußern. Vielleicht lese ich aber inzwischen auch schon zu viele Bücher zum Thema Klimawandel (und davon gibt es ja einige und wird es noch einige geben), dass mich die allgemeinen und bereits bekannten Tatsachen kalt lassen (was vielleicht auch etwas unglücklich ausgedrückt ist, denn ich will damit nicht sagen, dass mich der Klimawandel und seine Folgen nicht mehr berührt). Für denjenigen aber, der sich nur oberflächlich mit dem Klimawandel auseinandergesetzt hat wird das leicht verständliche Buch auf jeden Fall eine Bereicherung des Wissens darstellen und vielleicht auch zum Umdenken der eigenen Lebensweise, und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Ich hätte mit aber mehr von schrumpfenden Tintenfischen, windfesten Eidechsen und wandernden Bäumen erhofft.

(Rezensionsexemplar)

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