T. J. Klune: Mr Parnassus‘ Heim für magisch Begabte (Rezension)

Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus‘ eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus‘, das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus‘ Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens …
Ich habe sehr viel Positives über Mr Parnassus‘ Heim für magisch Begabte gelesen und war sehr gespannt auf das Buch. Das Cover verspricht schon eine ungewöhnliche Geschichte und auch der Klappentext klingt vielversprechend. Der Leser wird sofort in Linus Bakers tristes Leben hineingeworfen, das sich ändert, sobald er das Waisenhaus des Mr. Parnassus betritt. Die magisch begabten Minderjährigen dort sind eine Art Blob, ein Werhund, eine Gnomin, ein Lindwurm, eine Elementarin und der Sohn des Teufels. Letzterer ist ein sechsjähriges Kind und das Highlight des Buchs, vor allem wenn er auf beängstigende Weise wie der Antichrist Drohungen ausspricht, die allerdings nicht ernst genommen werden. Aber … trotz einiger interessanter Wendungen und Überraschungen, ganz konnte mich das Buch nicht überzeugen. Es ist ein Buch über Intoleranz und Toleranz, gemischt mit ein bisschen Feelgood und Comedy. Aber … am Anfang erzählt T. J. Klune sehr langsam und anschaulich. Es wird nicht langweilig und seine Figuren werden gut vorgestellt. Nur… gegen Ende wird es dann etwas hektisch und die Sachen, die ich persönlich interessant finde, sind dann doch zu schnell und oberflächlich abgehakt. Dazu kommt dann noch eine plötzliche und nicht wirklich nötige lesbische Liebesgeschichte (wobei mich nicht das lesbisch stört, eher die Einführung, die in wenigen Sätzen passiert und die für die Handlung oder der Charakterentwicklung unnötig ist). Es gibt ein paar starke Charaktere, die man liebgewinnen muss, aber leider macht das Ende die Schönheit des Buchs kaputt. Viel wird nur angedeutet, passiert zu schnell oder wird nur oberflächlich abgehandelt.
Schade, denn hätte T. J. Klune seinen ruhigen anfänglichen Schreibstil beibehalten hätte das Buch für mich ein Highlight werden können. So wurden Erwartungen nicht erfüllt und was am Ende bleibt ist ein nettes Buch, das man lesen kann, aber nicht lesen muss und dessen positive Kritiken ich nur teilweise nachvollziehen kann.

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