Herman H. ter Meer (Hermanus Hendrikus ter Meer, * 16. Dezember 1871 in Leiden; † 9. März 1934 in Leipzig) war ein niederländischer Tierpräparator. Er war ein Wegbereiter der modernen Dermoplastik (der naturgetreuen Wiedergabe eines Wirbeltiers mit Hilfe eines künstlichen Muskelkörpers).
Herman H. ter Meer war ein Sohn des gleichnamigen (Hermanus Hendrikus) Tierpräparators am Reichsmuseum für Naturgeschichte in Leiden, bei dem er auch seine Grundausbildung erhielt. Zur weiteren Qualifizierung schickte ihn der Vater zum damals führenden Wirbeltierpräparator Friedrich Kerz (1842–1915) nach Stuttgart.
Nach dieser Ausbildung trat Herman H. ter Meer am 1. Februar 1895 eine Stelle als Präparator am Reichsmuseum für Naturgeschichte in Leiden an. Nach der Pensionierung des Vaters im Jahr 1900 rückte er auf dessen Stelle als erster Präparator nach.
In der Folgezeit konnte er jedoch seine Qualifikation im Leidener Museum nicht voll zum Tragen bringen, da dieses nur wenige Präparate von ihm ausstellte. Bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessenere Würdigung seiner Leistungen versprach er sich am Zoologischen Institut der Universität Leipzig, von wo er ein Angebot erhalten hatte und das er 1907 annahm.
Die große Sammlung ter Meerscher Objekte am Zoologischen Institut Leipzig war dort nach den Umstrukturierungen der Hochschulreform der DDR von 1968 nicht mehr von Interesse, und ein großer Teil davon kam ins Leipziger Naturkundemuseum. Dieses besitzt mit ca. 240 ter Meer-Präparaten die weltweit größte Sammlung seines Schaffens.
Im März 2022 brachte das Leipziger Naturkundemuseum das Kinderbuch „Herman H. ter Meer und das Geheimnis der Unsterblichkeit“ heraus. Bunt verspielt und anschaulich illustriert wird der junge Leser auf eine Reise in die Welt der Tierpräparation eingeführt und erfährt neben dem Leben des Tierbildners Herman H ter Meer auch einiges über seine Arbeit. Der Leser darf sogar an der Erstellung einer Orang-Utan-Dermoplastik „mitarbeiten“. Mit Ausnahme eines Kapitels ist es übrigens Hermann H. ter Meer selber, der von sich erzählt.
Das Buch ist nicht nur für Kinder lesenswert, zumal es mehr über die Arbeit von Tierpräparatoren erzählt und mit einer kleinen Stadttour durch das Leipzig der ter Meers endet.
Man muss das Naturkundemuseum in Leipzig nicht kennen um das Buch zu verstehen. Aber es ist eine informative, liebevoll gestaltete Veröffentlichung, die mit dem EMYS-Sachbuchpreis für September 2022 ausgezeichnet wurde.
Der EMYS Sachbuchpreis wird seit 2013 in Potsdam vergeben und ist der einzige monatliche Sachbuchpreis für die besten Titel aus der Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf ausgezeichneten Monatstiteln wird der Jahres-Preisträger gekürt.
Erhältlich ist das Buch Herman H. ter Meer und das Geheimnis der Unsterblichkeit im Museumsshop des Leipziger Naturkundemuseums.