S. A. Sidor: Der Kult der Spinnenkönigin (Rezension)

Ein uralter Schrecken tief im Dschungel des Amazonas spinnt ein Netz von Albträumen, um die Seelen von Abenteurern und Forschern zu umgarnen. Als Andy van Nortwick, Reporter des Arkham Advertiser, mit der Post eine mysteriöse Filmrolle erhält, auf der eine einfache Notiz steht: »Maude Brion ist sehr lebendig!«, begibt er sich auf eine Reise, die ihn an den Rand des Wahnsinns führen wird. Brion, die berühmte Schauspielerin und Filmregisseurin, verschwand vor einem Jahr auf einer verunglückten Expedition in den Amazonas-Regenwald, um die Legende der Spinnenkönigin zu erforschen. Aufgestachelt durch die Aussicht auf seinen großen Durchbruch beschafft Nortwick die Mittel, um eine Rettungsmission zu starten. Er stellt ein Team von Forschern und einem begeisterten Völkerkundler zusammen, um Brion zurückzubringen und sich einen Namen zu machen. Doch tief im Dschungel des Amazonas verschwimmen die Grenzen zwischen unerschrockenen Abenteurern, Träumern und wahnsinnigen Fanatikern in einem Netz des Schreckens.
ARKHAM HORROR … das Brettspiel, zu dem es Bücher gibt, die ich lese, ohne das Spiel zu kenne. Geht das? Meiner Meinung nach sehr gut und ich gebe zu, dass die mir bisher bekannten Bücher zum Spiel durchaus einen gewissen Unterhaltungswert besitzen. Man muss nicht einmal Lovecraft-Fan sein, denn oft ist der Horroraspekt höher als das subtile Grauen, das man von diversen Lovecraft-Novels kennt. Aber … wer sich an den Meister nicht heranwagt bekommt hier leichte Kost (und ich will damit nicht die Arbeit der Autoren schmälern).
DER KULT DER SPINNENKÖNIGIN vereint Horror mit klassischen Abenteuergeschichten in eine unbekannte Region, in diesem Fall der Amazonas. Und bereits damit wird eine bestimmte Atmosphäre geschaffen, wie man sie aus alten Schwarzweiß-Horrorfilmen kennt. Und wer diese liebt wie ich … nun … der dürfte auch mit diesem Buch seinen Freude haben.
Andy van Nortwick war mir schon aus DAS LETZTE RITUAL bekannt, aber man muss das Buch nicht kennen, um die Ereignisse in DER KULT DER SPINNENKÖNIGIN zu verstehen. Die beiden Bücher haben die Hauptperson gemein, ansonsten sind sie unabhängig voneinander zu lesen, zumal der Schauplatz ein ganz anderer ist. Aber ich bin gespannt ob es weitere Bände des Reporters geben wird.
Die Handlung ist spannend, gruselig und nichts für Spinnenfreunde. Wie gesagt wird man teilweise an alte Horrorfilme erinnert (Tarantula, Formicula …) und das erschafft interessante Bilder im Kopf. Dabei erzählt S. A. Sidor seine eigene Geschichte, die mit der einen oder anderen interessanten Wendung aufweist und subtiles Grauen mit Monsterspinnen mischt. Die Charaktere wirken authentisch und selbst wenn man das eine oder andere stereotype Charakterbild erwartet und dieses auch teilweise bekommt, so ist das nur der Atmosphäre dienlich und wirkt alles andere als kreativlos.
Ich will nicht sagen, dass es sich um ein lustiges Buch handelt, es ist ein Roman, der sich im Horror-Genre wohl fühlt und dies kommt auch beim Leser an.
Nur weil die Vorlage ein Brettspiel ist, muss man nicht mit 08/15-Geschichten rechnen … wobei ich natürlich nicht sagen kann welche Elemente vom Spiel beeinflusst wurden. Aber das ist mir egal: Ich wurde gut unterhalten und soviel kann ich sagen: DAS LETZTE RITUAL ist gut, aber DER KULT DER SPINNENKÖNIGIN ist besser … aber es ist noch Luft nach oben.

(Rezensionsexemplar)

Dieser Beitrag wurde unter Rezension veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert